Taylor Swift kauft Musikrechte zurück: 360 Millionen Dollar für kreative Freiheit

Mit einer Investition von rund 360 Millionen Dollar hat Taylor Swift einen historischen Sieg in ihrem jahrelangen Kampf um künstlerische Kontrolle errungen. Die 34-jährige Superstar-Sängerin hat die Rechte an ihren ersten sechs Alben von der Investmentfirma Shamrock Capital zurückerworben und besitzt damit erstmals in ihrer Karriere die vollständigen Rechte an ihrem gesamten musikalischen Werk. „Ich platze vor Freude“, teilte Swift in einem emotionalen Brief an ihre Fans mit. „Die ganze Musik, die ich je gemacht habe, gehört jetzt mir.“

Der lange Weg zur musikalischen Selbstbestimmung

Hinter diesem Meilenstein verbirgt sich eine dramatische Vorgeschichte, die 2019 begann, als der Musikmanager Scooter Braun ohne Swifts Wissen ihr früheres Label Big Machine für etwa 300 Millionen Dollar kaufte. Mit diesem Deal erwarb er die Rechte an Swifts ersten sechs Alben – ein Vorgang, den Swift damals als ihren „schlimmsten Albtraum“ bezeichnete und Braun öffentlich als „Mobber“ kritisierte.

Ein Jahr später verkaufte Braun die Rechte an Shamrock Capital weiter, ohne Swift die Möglichkeit zu geben, ihre Musik selbst zurückzukaufen. In ihrem aktuellen Statement würdigt Swift jedoch ausdrücklich Shamrock: „Sie haben verstanden, was das für mich bedeutete.“ Die Firma sei die erste gewesen, die ihr die Möglichkeit zum Rückkauf angeboten habe.

Das revolutionäre Re-Recording-Projekt

Als Antwort auf den Kontrollverlust startete Swift 2021 ein beispielloses Projekt: Sie begann, ihre ersten sechs Alben komplett neu aufzunehmen und als „Taylor’s Version“ zu veröffentlichen. Dieser innovative Schritt ermöglichte es ihr, neue Master-Rechte zu schaffen und die Kontrolle über ihre Musik zurückzugewinnen. Bisher hat sie vier Alben erfolgreich neu aufgenommen: „Fearless“, „Red“, „Speak Now“ und „1989“.

Der Erfolg war beeindruckend: Laut Billboard übertrafen die Streams der Neuaufnahmen teilweise die der Originale um das Zehnfache. Dies zeigte nicht nur die Loyalität ihrer Fangemeinde, sondern veränderte auch die Machtverhältnisse in der Verhandlung um die Original-Master.

Ein Vermögen für die künstlerische Freiheit

Der Rückkauf der Rechte für geschätzte 360 Millionen Dollar umfasst nicht nur die sechs Studioalben, sondern auch sämtliche Musikvideos, Konzertfilme, unveröffentlichte Songs sowie Album-Artwork und Fotos. Diese umfassende Investition wurde durch den phänomenalen Erfolg von Swifts „Eras“-Welttournee mitermöglicht, die als erste Tournee überhaupt die Milliarden-Dollar-Marke überschritt.

„Alles, was ich mir jemals gewünscht habe, war die Möglichkeit, hart genug zu arbeiten, um eines Tages in der Lage zu sein, meine Musik direkt zu kaufen – ohne Bedingungen, ohne Partnerschaft, mit voller Autonomie“, erklärt Swift in ihrem Statement. „Zu sagen, dass sich mein größter Traum erfüllt hat, ist zurückhaltend ausgedrückt.“

Die Zukunft der „Taylor’s Versions“

Eine spannende Frage bleibt: Was geschieht mit den noch ausstehenden Neuaufnahmen von „Taylor Swift“ und „Reputation“? In ihrem Brief an die Fans gibt Swift preis, dass sie ihr Debütalbum bereits vollständig neu aufgenommen hat und mit dem Ergebnis zufrieden ist. Bei „Reputation“ zeigt sie sich jedoch zögerlicher.

„Ich habe noch nicht einmal ein Viertel des Albums neu aufgenommen“, gibt sie zu und erklärt: „Es war so spezifisch für eine Lebensphase – ich weiß nicht genau, wie ich es verbessern könnte.“ Dennoch verspricht sie ihren Fans, dass sie einige „From The Vault“-Songs aus dieser Ära teilen möchte – jene unveröffentlichten Tracks, die mittlerweile zu den spannendsten Elementen ihres Re-Recording-Projekts geworden sind.

Ein Präzedenzfall für die Musikindustrie

Swifts erfolgreicher Kampf um ihre Musikrechte hat weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche. „Jedes Mal, wenn mir ein neuer Künstler erzählt, dass er verhandelt hat, um seine Master-Aufnahmen zu besitzen, werde ich daran erinnert, wie wichtig es war, dass all das passiert ist“, betont Swift in ihrem Statement. Ihr Vorgehen hat eine wichtige Diskussion über Künstlerrechte angestoßen und viele Musiker inspiriert, für mehr Kontrolle über ihr kreatives Schaffen einzutreten.

Scooter Braun, der zentrale Gegenspieler in diesem Drama, zeigte sich nach dem Deal überraschend versöhnlich und äußerte gegenüber Medienvertretern: „I am happy for her.“ Auch die Investmentfirma Shamrock Capital veröffentlichte ein wohlwollendes Statement: „We are thrilled with this outcome and are so happy for Taylor.“

Dankbarkeit an die Fans

In ihrem emotionalen Brief betont Swift die entscheidende Rolle ihrer Fans bei diesem Erfolg: „Die leidenschaftliche Unterstützung, die ihr diesen Alben gezeigt habt, ist der Grund, warum ich meine Musik zurückkaufen konnte.“ Auf Instagram teilte sie Fotos mit ihren Platten und kommentierte dies passenderweise mit den Worten: „You belong with me“ – eine Anspielung auf einen ihrer größten Hits.

Der erfolgreiche Rückkauf markiert nicht nur einen persönlichen Triumph für Swift, sondern könnte auch ein Wendepunkt für die Machtdynamik in der Musikindustrie sein. Mit voller kreativer Kontrolle über ihr Lebenswerk hat Taylor Swift einmal mehr bewiesen, dass sie nicht nur eine der erfolgreichsten Künstlerinnen unserer Zeit ist, sondern auch eine visionäre Geschäftsfrau, die die Regeln des Spiels neu definiert.