Musik

Nach dem ESC-Sieg: Nemo über Medienrummel, Studioleben in London und die Arbeit an neuer Musik

today02.05.2025 6

Hintergrund
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Der Eurovision Song Contest-Sieg hat Nemos Leben komplett auf den Kopf gestellt. Nach dem historischen Triumph in Malmö mit „The Code“ steht der Schweizer Künstler im Rampenlicht wie nie zuvor. Während die einen auf neue Musik warten, ziehen andere über seine Entscheidungen her. Im exklusiven Interview spricht Nemo offen über den Umgang mit dem plötzlichen Ruhm, den Umzug nach London und die Arbeit am ersten Album.

Zwischen Traum und Realität: Die ersten Wochen nach dem ESC-Sieg

Nach dem ESC-Sieg: Nemo über Medienrummel, Studioleben in London und die Arbeit an neuer Musik
VDanDesign, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Noch immer scheint Nemo von der Wucht des Erfolgs überwältigt zu sein. „Am nächsten Tag wachte ich auf, und überall im Internet war mein Gesicht“, beschreibt der Künstler den surrealen Moment nach dem Sieg. Von einem Tag auf den anderen veränderte sich alles. Die anfängliche Euphorie und das positive Medienecho wichen jedoch schnell einer gewissen Ungeduld – besonders in der Schweizer Presselandschaft.

„Es gibt in der Schweiz nur wenige Journalist:innen für Popkultur. Es dreht sich oft um andere Themen als meine Musik“, erklärt Nemo die Herausforderung im Umgang mit den Medien. Die Trennung vom bisherigen Management und die Tatsache, dass neue Musik nicht sofort veröffentlicht wurde, führten zu kritischen Stimmen.

London calling: Neuer Wohnort, neue Inspirationen

Um sich kreativ voll entfalten zu können, hat Nemo einen mutigen Schritt gewagt und ist nach London gezogen. „Das ist der Ort, den ich aus musikalischer Sicht immer gesucht hatte“, schwärmt der ESC-Gewinner. Nachdem weder Berlin noch Los Angeles den musikalischen Erwartungen entsprochen hatten, fühlt sich in der britischen Metropole für Nemo nun alles richtig an.

Der Alltag ist dabei streng durchgetaktet: Von 15 Uhr bis oft 3 Uhr morgens verbringt Nemo Zeit im Studio, arbeitet mit verschiedenen Künstlern zusammen und feilt am ersten Album. Dabei legt der Schweizer Wert darauf, dass die kreativen Prozesse authentisch bleiben: „Ich schreibe meine Songs selbst; mein kreatives Team ist essenziell für das Album.“

Wenn Interviews eskalieren: Der Vorfall mit dem Bieler Tagblatt

Für Schlagzeilen sorgte kürzlich ein abgebrochenes Interview mit dem Bieler Tagblatt. Als die Journalistin politische Themen anschnitt, reagierte Nemo gereizt und beendete das Gespräch. „Ich war an dem Punkt einfach sehr genervt“, gibt der Künstler zu. Was folgte, war eine breite Mediendiskussion, die laut Nemo oft den Kontext ignorierte und die Situation einseitig darstellte.

Diese Erfahrung hat den ESC-Sieger zum Nachdenken gebracht: „Wieso existiert heute so viel Hass?“ fragt Nemo angesichts der teils aggressiven Kritik. Trotz aller Herausforderungen bleibt der Künstler jedoch dankbar für die Chancen, die der ESC-Sieg eröffnet hat: „Ich bin nicht nach London gezogen, um die Schweiz abzulehnen.“

Musikalische Zukunftspläne und der ESC 2025 in Basel

Fans müssen sich noch etwas gedulden: Nemo plant, das Debütalbum erst nach dem Eurovision Song Contest 2025 zu veröffentlichen. Für den ESC in Basel, bei dem Nemo als Vorjahressieger sicherlich eine besondere Rolle spielen wird, steht bereits ein Song bereit.

Die Erfahrungen der letzten Monate haben den Künstler geprägt, aber nicht entmutigt. Nemo möchte vor allem eines: „Eine positive Schlussfolgerung aus meiner ESC-Erfahrung ziehen“ und sich auf das Wesentliche konzentrieren – kreative Musik zu schaffen, die Menschen berührt.

Ein Plädoyer für mehr Verständnis

Zum Abschluss des Gesprächs richtet Nemo einen Appell an die Gesellschaft: „Ich wünsche mir, dass wir uns dessen bewusst sind: dass wir nie alles über einen anderen Menschen wissen können.“ In Zeiten, in denen Menschen schnell in Schubladen gesteckt werden, eine wichtige Erinnerung – nicht nur für Prominente, sondern für uns alle.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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