Wirtschaft & Politik

BASF Quartalszahlen Q1 2025: Stabilität trotz Herausforderungen im globalen Markt

today02.05.2025 17

Hintergrund
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Der Chemiekonzern BASF hat sich im ersten Quartal 2025 in einem zunehmend herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld behauptet. Mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen von 2,6 Milliarden Euro konnte der Ludwigshafener Konzern sein Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresquartal stabil halten. Allerdings verzeichnete das Unternehmen einen leichten Umsatzrückgang auf 17,4 Milliarden Euro, was einem Minus von 151 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die Auswirkungen globaler Handelsunsicherheiten, insbesondere durch US-Zollankündigungen, scheinen das Geschäft bisher weniger zu belasten als von manchen Marktbeobachtern befürchtet.

Gemischte Ergebnisse in den Unternehmenssegmenten

BASF Quartalszahlen Q1 2025: Stabilität trotz Herausforderungen im globalen Markt

Die Quartalszahlen zeigen eine unterschiedliche Entwicklung in den verschiedenen Geschäftsbereichen des Konzerns. Während die Segmente Agricultural Solutions, Chemicals und Nutrition & Care Umsatzrückgeänge verbuchen mussten, konnten Surface Technologies, Industrial Solutions und Materials ihre Umsätze relativ stabil halten. Positiv wirkten sich Währungsgewinne durch den stärker US-Dollar auf die Gesamtentwicklung aus.

Bei genauerer Betrachtung der Kennzahlen wird deutlich, dass das EBITDA insgesamt auf 2,2 Milliarden Euro zurückging – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 2,7 Milliarden Euro im ersten Quartal 2024. Auch das EBIT verzeichnete einen Rückgang um 493 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern sank um 573 Millionen Euro auf 837 Millionen Euro.

Dr. Dirk Elvermann, Finanzvorstand der BASF, betonte bei der Vorstellung der Zahlen: „BASF hat sich im ersten Quartal 2025 behauptet – und das in einem zunehmend herausfordernden Umfeld.“ Mit Blick auf die US-Zollankündigungen fügte er hinzu: „Die direkten Auswirkungen der Zölle auf BASF würden wahrscheinlich überschaubar bleiben, da das Unternehmen vor Ort für die lokalen Märkte produziere.“

Cashflow-Entwicklung unter Druck

Besonders auffällig ist die Entwicklung des Cashflows. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit fiel mit -982 Millionen Euro um 468 Millionen Euro niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Der Free Cashflow verschlechterte sich sogar auf -1,8 Milliarden Euro, verglichen mit -1,5 Milliarden Euro im ersten Quartal 2024. Diese Zahlen deuten auf anhaltende Herausforderungen im operativen Geschäft hin.

Trotz dieser durchwachsenen Entwicklung hält der Konzern an seiner Dividendenpolitik fest. Der Vorstand schlägt für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von 2,25 Euro je Aktie vor. Bei Zustimmung der Hauptversammlung, die heute stattfindet, erfolgt die Auszahlung am 7. Mai 2025.

Ausblick für das Gesamtjahr 2025

Bemerkenswert ist, dass BASF trotz der erkennbaren Herausforderungen an seinem Ausblick für das Gesamtjahr 2025 festhält. Das Unternehmen prognostiziert weiterhin ein EBITDA zwischen 8,0 und 8,4 Milliarden Euro sowie einen Free Cashflow zwischen 0,4 und 0,8 Milliarden Euro. Die CO2-Emissionen sollen zwischen 16,7 und 17,7 Millionen Tonnen liegen.

Markus Kamieth, Vorstandsvorsitzender der BASF, hob bei der digitalen Hauptversammlung die internationale Expansionsstrategie hervor: „Asien bleibt unser Wachstumstreiber – insbesondere Indien und die ASEAN-Staaten stehen im Fokus unserer Investitionen.“ Züglich kündigte er an: „Wir planen Investitionen von bis zu zehn Milliarden Dollar in einen neuen Standort in China, der noch dieses Jahr in Betrieb gehen soll.“

Investitionen am Standort Ludwigshafen

Gleichzeitig betont BASF die Bedeutung des Stammwerks in Ludwigshafen. Kamieth unterstrich: „Ludwigshafen ist und bleibt das Herz der Chemieindustrie in Europa.“ Als konkretes Zeichen dieser Strategie hat der Konzern die Errichtung einer neuen Schwefelsäure-Anlage am Standort angekündigt. Trotz Einsparungen von einer Milliarde Euro sollen rund 80 Prozent der Anlagen wettbewerbsfähig bleiben; unrentable Anlagen werden geschlossen.

Betriebsratschef Sinischa Horvath äußerte sich zur Stimmung unter den Beschäftigten angesichts des laufenden Umstrukturierungsprozesses: „Im Grunde ist natürlich immer noch Unsicherheit da.“ Diese Aussage verdeutlicht die Spannung zwischen notwendigen Effizienzsteigerungen und dem Erhalt von Arbeitsplätzen.

Aktienentwicklung und Analysten-Einschätzungen

Die BASF-Aktie reagierte verhalten auf die Quartalszahlen. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung notiert sie zwischen 44 und 45 Euro – weit entfernt vom Allzeithoch von über 94 Euro aus dem Jahr 2017. Das Chartbild sieht angesichts des bevorstehenden Dividendenabschlags und schwacher fundamentaler Zahlen wenig erfreulich aus. Die Aktie konnte die wichtige 200-Tage-Linie nicht halten, was viele Anleger besorgt.

Chetan Udeshi von JPMorgan kommentierte nach Vorlage der Zahlen, dass es keine Überraschungen gegeben habe – weder positiv noch negativ. Allerdings würden Anleger nun verstärkt auf konkrete Aussagen zum Geschäftsumfeld achten, angesichts bestehender Risiken durch US-Zollpolitik sowie schwacher fundamentaler Kennzahlen bei Umsatz und Gewinnentwicklung.

Strategische Ausrichtung für die Zukunft

BASF setzt auf eine Kombination aus globaler Präsenz und lokaler Produktion, um Handelshemmnissen und politischen Unsicherheiten zu begegnen. „Wir produzieren vor Ort für die lokalen Märkte. Besonders in diesen herausfordernden Zeiten macht uns das widerstandsfähiger als andere und ist ein Wettbewerbsvorteil“, erklärte Finanzvorstand Elvermann.

Gleichzeitig arbeitet der Konzern an Effizienzsteigerungen. Die angekündigten Einsparmaßnahmen sollen bis Ende 2026 jährliche Einsparungen von 2,1 Milliarden Euro bringen. Diese Maßnahmen sind Teil einer langfristigen Strategie, die auch Investitionen in neue Technologien zur Erreichung des Ziels einer klimaneutralen Produktion bis spätestens 2050 umfasst.

Für Anleger bleibt die BASF-Aktie trotz der aktuellen Herausforderungen interessant, vor allem aufgrund der Dividendenpolitik. Das Unternehmen strebt bis 2028 eine Jahresdividende von mindestens 2,25 Euro an, was bei aktuellen Kursen eine attraktive Rendite bedeutet.

Für das weitere Geschäftsjahr 2025 wird entscheidend sein, wie sich die globalen Handelsbeziehungen entwickeln und ob die eingeleiteten Effizienzmaßnahmen die erhofften Ergebnisse bringen. Mit seiner diversifizierten globalen Aufstellung und dem klaren Fokus auf lokale Produktion scheint BASF jedoch gut positioniert, um auch in einem herausfordernden Umfeld zu bestehen.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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