Jörg Widmann übernimmt die künstlerische Leitung der Lucerne Festival Academy

Eine neue Ära beginnt für die renommierte Lucerne Festival Academy: Ab Januar 2026 wird der international gefeierte Komponist, Klarinettist und Dirigent Jörg Widmann die künstlerische Leitung übernehmen. Der 1973 in München geborene Widmann folgt damit auf Wolfgang Rihm, der im vergangenen Jahr verstorben ist. Diese bedeutende Personalentscheidung wurde von Sebastian Nordmann getroffen, der ebenfalls ab 2026 als neuer Intendant die Geschicke des gesamten Lucerne Festivals lenken wird.

Ein Multitalent der zeitgenössischen Musikszene

Jörg Widmann zählt zu den vielseitigsten und gefragtesten Komponisten unserer Zeit. Seine beeindruckende Karriere begann früh – bereits mit acht Jahren erhielt er seinen ersten Kompositionsunterricht bei Kay Westermann. Nach seinem Studium der Klarinette an der Hochschule für Musik in München und an der renommierten Juilliard School in New York vertiefte er seine kompositorischen Fähigkeiten an der Musikhochschule Karlsruhe bei namhaften Lehrern wie Wilfried Hiller und Hans Werner Henze.

Heute arbeitet Widmann mit führenden Orchestern weltweit zusammen, darunter die Berliner und Wiener Philharmoniker. Seine Werke werden von Dirigenten wie Daniel Barenboim, Kent Nagano und Sir Simon Rattle aufgeführt. Mit dem Lucerne Festival verbindet ihn eine langjährige Beziehung – bereits 2009 war er als „Composer in Residence“ in Luzern zu Gast.

Die Vision für die Academy

Die Lucerne Festival Academy wurde 2004 von Pierre Boulez und Michael Haefliger gegründet und hat sich seitdem zu einer zentralen Säule des Festivals entwickelt. Jährlich bringt sie über 100 junge Musikerinnen und Musiker aus rund 30 Nationen nach Luzern, um gemeinsam zeitgenössische Musik zu studieren und aufzuführen.

Sebastian Nordmann begründet die Wahl Widmanns mit dessen außergewöhnlichen Fähigkeiten: „Widmanns Fähigkeit, Menschen für klassische und insbesondere zeitgenössische Musik zu begeistern, machten ihn für uns zum absoluten Wunschkandidaten.“ Diese Begeisterungsfähigkeit wird eine zentrale Rolle spielen, wenn es darum geht, junge Talente zu fördern und die Zukunft der Neuen Musik zu gestalten.

Akademische Erfahrung und pädagogisches Engagement

Neben seiner Tätigkeit als Komponist und Interpret bringt Widmann umfangreiche pädagogische Erfahrung mit. Seit 2001 ist er Professor für Klarinette an der Hochschule für Musik Freiburg und unterrichtete von 2009 bis 2015 auch Komposition am dortigen Institut für Neue Musik. Seit 2017 lehrt er zudem Komposition an der Barenboim-Said-Akademie in Berlin.

Diese Kombination aus künstlerischer Exzellenz und pädagogischem Engagement macht ihn besonders geeignet für die Leitung der Academy, die sich dem musikalischen Nachwuchs widmet. Hier kann er seine vielfältigen Erfahrungen als Komponist, Interpret und Lehrer einbringen.

Internationale Anerkennung

Widmanns Bedeutung in der zeitgenössischen Musikwelt spiegelt sich auch in zahlreichen Auszeichnungen wider. Er erhielt unter anderem den Bach-Preis der Hansestadt Hamburg und den Musikpreis der Landeshauptstadt München. Erst vor wenigen Tagen wurde er zum Mitglied der Royal Swedish Academy of Music ernannt – eine weitere Bestätigung seines internationalen Ranges.

Die Luzerner Zeitung bezeichnet ihn als „bedeutendsten Komponisten für zeitgenössische Musik im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus“ – eine Einschätzung, die von vielen Fachleuten geteilt wird.

Ausblick auf 2026

Das neue künstlerische Akademieprogramm unter Widmanns Leitung wird im Januar 2026 gemeinsam mit Sebastian Nordmann vorgestellt. Schon jetzt ist klar, dass die Zusammenarbeit mit jungen Dirigentinnen und Dirigenten ein wichtiger Bestandteil sein wird.

Für Musikliebhaber und besonders für Anhänger zeitgenössischer Musik verspricht die Ära Widmann spannende Entwicklungen. Seine Fähigkeit, traditionelle Elemente mit innovativen Klangwelten zu verbinden, könnte der Academy frische Impulse verleihen und gleichzeitig die von Wolfgang Rihm geprägte künstlerische Linie würdig fortführen.

Mit der Berufung von Jörg Widmann setzt das Lucerne Festival ein deutliches Zeichen für die Zukunft: Die Förderung junger Talente und die Weiterentwicklung zeitgenössischer Musik bleiben zentrale Anliegen des renommierten Festivals.