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Horst Steffen vor Abschied: Droht Elversberg nach Relegationsdrama der Ausverkauf?

today27.05.2025 66

Hintergrund
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Die SV Elversberg steht nach der dramatischen Last-Minute-Niederlage im Relegationsrückspiel gegen den 1. FC Heidenheim vor turbulenten Zeiten. Nicht nur der Traum vom ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte ist geplatzt – nun droht dem saarländischen Klub auch der Verlust seiner wichtigsten Führungspersönlichkeiten. Besonders schwer wiegen die Gerüchte um Erfolgstrainer Horst Steffen, der nach fast sieben Jahren an der Seitenlinie vor dem Absprung stehen könnte.

Das Ende einer Erfolgsgeschichte?

Horst Steffen vor Abschied: Droht Elversberg nach Relegationsdrama der Ausverkauf?
Simon Mannweiler, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Horst Steffen hat die SV Elversberg seit seiner Übernahme im Oktober 2018 zu einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte geführt. Von der Regionalliga bis auf den dritten Platz der zweiten Bundesliga – eine Entwicklung, die vor wenigen Jahren noch utopisch erschien. Mit einer Erfolgsquote von 57,81 Prozent und 148 Siegen in 256 Spielen hat der 56-jährige Ex-Profi den kleinen Klub aus dem 13.000-Einwohner-Städtchen Spiesen-Elversberg in ungeahnte Höhen geführt.

Doch nach dem verpassten Aufstieg durch die 1:2-Niederlage gegen Heidenheim stehen nun Fragezeichen hinter seiner Zukunft. Laut Sky-Informationen könnte Steffen den Verein verlassen. Besonders brisant: Sowohl Werder Bremen als auch Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln sollen Interesse am Erfolgscoach zeigen.

Steffen hält sich bedeckt

Nach dem bitteren Relegations-Aus wollte Steffen keine Auskunft zu seiner Zukunft geben. „Von mir gibt es weiterhin keine Auskunft dazu. Ich muss jetzt erst mal das Spiel verarbeiten“, erklärte er gestern Abend gegenüber Sky Sport. Schon vor dem entscheidenden Rückspiel hatte er Fragen zu seiner Zukunft mit einem knappen „Kein Kommentar“ abgeblockt – ein deutliches Indiz dafür, dass seine Zeit in Elversberg zu Ende gehen könnte.

Besonders interessant ist die Verbindung zu Werder Bremen. Dort wird am Montagabend über die Zukunft von Trainer Ole Werner diskutiert, nachdem dieser verkündet hatte, seinen Vertrag nicht über 2026 hinaus zu verlängern. Steffen gilt als einer der Top-Kandidaten für eine mögliche Nachfolge.

Droht der doppelte Verlust?

Als wäre der mögliche Abgang des Trainers nicht schon schmerzlich genug, könnte die SV Elversberg auch ihren Sport-Vorstand Nils-Ole Book verlieren. Sowohl der 1. FC Köln als auch Borussia Mönchengladbach sollen ihre Fühler nach dem Manager ausgestreckt haben, der maßgeblich am Aufschwung des Vereins beteiligt war.

Book selbst hielt sich nach dem Abpfiff ebenso bedeckt wie sein Trainer: „Ausschließen kann man nie etwas“, erklärte er vielsagend. Noch vor dem Relegationsspiel hatte Book auf die Gerüchte um Steffens Abgang überraschend reagiert: „Davon weiß ich nichts. Auf mich ist keiner zugekommen“, betonte er im Interview mit Sat1-Moderator Matthias Opdenhövel und fügte hinzu, dass Steffen den Weg in Elversberg fortsetzen werde.

Eine Erfolgsära vor dem Ende?

Die möglichen Abgänge von Steffen und Book würden das Ende einer bemerkenswerten Ära bedeuten. Unter ihrer Führung hat sich die SV Elversberg von einem Regionalligisten zu einem ernsthaften Bundesliga-Anwärter entwickelt – eine Leistung, die in der schnelllebigen Fußballwelt selten geworden ist.

Besonders Steffens Arbeit verdient Anerkennung. Der ehemalige Bundesligaprofi, der 207 Erstliga-Einsätze für Borussia Mönchengladbach und den MSV Duisburg absolvierte, hat mit seiner ruhigen und besonnenen Art eine Mannschaft geformt, die für attraktiven Offensivfußball steht. Seine Philosophie, die er einmal mit den Worten „Unser Ziel jede Saison ist einfach, besser zu sein als in der vorherigen Saison“ beschrieb, hat den Verein kontinuierlich vorangebracht.

Wie geht es weiter für Elversberg?

Für die SV Elversberg stehen nun unruhige Zeiten bevor. Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Heidenheim gilt es, die Wunden zu lecken und sich neu zu orientieren. Sollten tatsächlich sowohl Steffen als auch Book den Verein verlassen, stünde der Klub vor einem massiven Umbruch.

Die kritische Frage, die Sportreporter Thorsten Poppe vom ZDF bereits aufgeworfen hat, gewinnt dadurch zusätzlich an Bedeutung: „Der Verein kann ohne Ursapharm (Hauptsponsor) nicht überleben, eine Kleinstadt mit 13.000 Einwohnern kann realistischerweise keinen Verein auf diesem Niveau finanzieren.“ Die nachhaltige Entwicklung des Vereins könnte durch den Verlust der sportlichen Führung zusätzlich erschwert werden.

Für die Fans der SV Elversberg bleibt vorerst nur das Warten auf offizielle Entscheidungen. Eines ist jedoch klar: Unabhängig vom Ausgang der Personalfragen hat der Verein in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Reise hingelegt, die noch vor kurzem unvorstellbar schien. Diese Erfolgsgeschichte wird in den Annalen des deutschen Fußballs ihren festen Platz haben – mit oder ohne Horst Steffen und Nils-Ole Book.

Horst Steffen

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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