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Elektromobilität bei VW: Zwickau feiert Meilenstein mit einer Million E-Autos

today15.05.2025 2

Hintergrund
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Das VW-Werk in Zwickau hat einen beeindruckenden Meilenstein erreicht: Seit der Umstellung auf Elektrofahrzeuge im Jahr 2020 wurden bereits eine Million E-Autos produziert. Während die Belegschaft diesen Erfolg feiert, stehen gleichzeitig bedeutende Veränderungen für den Standort an. Die Produktion wird künftig auf eine Linie reduziert, während neue Geschäftsfelder wie die Kreislaufwirtschaft als Zukunftschance gesehen werden. Was bedeutet das für die Mitarbeiter und welche Herausforderungen stehen bevor?

Eine Million E-Autos aus Zwickau – ein bedeutender Meilenstein

Elektromobilität bei VW: Zwickau feiert Meilenstein mit einer Million E-Autos

Ende April feiert das VW-Werk in Zwickau das Jubiläum des einmillionsten produzierten Elektroautos seit der kompletten Umstellung auf E-Mobilität vor fünf Jahren. „Eine Million produzierte E-Autos sind eine starke Leistung der Belegschaft. Trotz zahlreicher Herausforderungen in den letzten Jahren hat das Team die Modelle stets pünktlich, verlässlich und in hoher Qualität geliefert. Dafür bedanke ich mich herzlich. Heute ist ein Tag, auf den wir stolz sein können“, würdigt Danny Auerswald, Vorsitzender der Geschäftsführung der Volkswagen Sachsen GmbH, die Leistung seines Teams.

Das Jubiläumsfahrzeug – ein ID.3 GTX Performance in Kings Red Metallic – wird in den kommenden Tagen in der Gläsernen Manufaktur Dresden an einen Kunden aus Bayern übergeben. Es steht symbolisch für die erfolgreiche Transformation des Standorts, der seit der Übernahme durch Volkswagen im Jahr 1990 insgesamt sieben Millionen Fahrzeuge produziert hat.

Pionierarbeit in der Elektromobilität

Uwe Kunstmann, Betriebsratsvorsitzender von VW Sachsen, betont die besondere Rolle des Standorts: „Zwickau war das erste Werk im Konzernverbund von Volkswagen weltweit, das komplett auf Elektromobilität umgestellt wurde.“ Diese Umstellung war mit erheblichen Investitionen verbunden – rund 1,2 Milliarden Euro flossen in die Umrüstung der Produktionsanlagen.

Aktuell laufen in Zwickau sechs verschiedene Modelle vom Band: neben dem VW ID.3, ID.4 und ID.5 auch der Audi Q4 e-tron, Q4 Sportback e-tron sowie der Cupra Born. Damit nimmt das sächsische Werk eine zentrale Position in der Elektrostrategie des Volkswagen-Konzerns ein. „Die Volkswagen Group ist deutlicher Marktführer bei vollelektrischen Fahrzeugen in Europa und erzielte in diesem Segment im ersten Quartal 2025 einen Marktanteil von rund 26 Prozent“, bestätigt ein Unternehmenssprecher.

Einschnitte und Umstrukturierungen stehen bevor

Trotz des Jubels über den Meilenstein müssen sich die Mitarbeiter auf Veränderungen einstellen. Die Produktion in Zwickau wird künftig auf eine Linie mit zwei Audi-Modellen reduziert. Dies bedeutet erhebliche Anpassungen für die Belegschaft und stellt den Standort vor Herausforderungen.

Standortleiter Auerswald macht deutlich: „Von zentraler Bedeutung ist dabei, unsere Standortvereinbarung für das Fahrzeugwerk umzusetzen. Wir müssen unseren Standort in den kommenden Monaten wettbewerbsfähig aufstellen, um künftige Investitionen in das Werk sicherzustellen.“

Kreislaufwirtschaft als neue Chance

Eine vielversprechende Perspektive für den Standort Zwickau könnte im Bereich der Kreislaufwirtschaft liegen. Der Volkswagen-Konzern plant, dieses Geschäftsfeld als strategisches Standbein aufzubauen, und Zwickau wird als möglicher Standort dafür in Betracht gezogen.

Betriebsratschef Kunstmann sieht darin eine große Chance: „Zwickau muss erneut Pioniergeist beweisen – diesmal beim Thema Recycling und nachhaltige Produktion.“ Die Kreislaufwirtschaft könnte dem Standort eine neue Pionierrolle verschaffen und zusätzliche Arbeitsplätze sichern.

Auerswald bestätigt: „Aktuell prüfen wir vielversprechende Optionen in zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern der Kreislaufwirtschaft.“ Diese Entwicklung wird von vielen Beschäftigten mit Spannung und Hoffnung verfolgt, da sie dem Werk langfristige Perspektiven öffnen könnte.

Anpassungsfähigkeit als Schlüssel zum Erfolg

Die Erfolgsgeschichte des Zwickauer Werks ist geprägt von Wandel und Anpassungsfähigkeit. Seit der Übernahme durch Volkswagen hat der Standort mehrere Transformationsphasen durchlaufen – von der Produktion traditioneller Verbrennermodelle bis hin zur kompletten Umstellung auf Elektromobilität.

Nun steht die nächste Veränderungsphase bevor. Die Reduzierung der Produktion und die mögliche Erweiterung um Recycling-Aktivitäten erfordern von der Belegschaft erneut Flexibilität und die Bereitschaft zur Weiterbildung. Gleichzeitig bietet sich die Chance, den Standort zukunftssicher aufzustellen und in einem wachsenden Markt – der Kreislaufwirtschaft – eine führende Position einzunehmen.

Die Erfahrungen aus der erfolgreichen Transformation zur Elektromobilität können dabei helfen, auch die kommenden Herausforderungen zu meistern. Mit einer Million produzierten Elektrofahrzeugen hat das Team in Zwickau bereits bewiesen, dass es Veränderungen nicht nur bewältigen, sondern aktiv gestalten kann.

Recycling

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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