Musik

a-ha-Sänger Morten Harket an Parkinson erkrankt: „Ich nehme, was auch immer funktioniert“

today10.06.2025 1

Hintergrund
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Der 65-jährige Sänger der norwegischen Popband a-ha, Morten Harket, hat gestern offiziell bekannt gegeben, dass er an Parkinson leidet. Die Diagnose erhielt der Musiker bereits vor über einem Jahr, hielt sie jedoch zunächst im engsten Kreis privat. In einem bewegenden Interview auf der Bandwebsite spricht Harket offen über seinen Umgang mit der unheilbaren Erkrankung und die Auswirkungen auf seine Gesangskarriere.

Leben mit Parkinson: Harkets tägliche Herausforderungen

a-ha-Sänger Morten Harket an Parkinson erkrankt:
Jarvin – Jarle Vines, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die Parkinson-Krankheit, an der weltweit etwa 10 Millionen Menschen leiden, betrifft die dopaminproduzierenden Nervenzellen im Gehirn und führt zu einer Vielzahl von Symptomen, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können. Harket beschreibt seinen Alltag mit der Erkrankung als „eine endlose Achterbahnfahrt“ mit körperlichen Einschränkungen, Schlafproblemen und allgemeinem Unwohlsein.

Trotz dieser Herausforderungen zeigt der Sänger eine bemerkenswerte Akzeptanz seiner Situation. „Ich habe kein Problem damit, die Diagnose zu akzeptieren“, erklärt er im Gespräch mit seinem Biografen Jan Omdahl. Dabei beruft er sich auf die Lebensweisheit seines 94-jährigen Vaters: „Ich nehme, was auch immer funktioniert.“

Im Sommer letzten Jahres unterzog sich Harket in der renommierten Mayo Clinic in den USA einer fortschrittlichen Behandlung. Bei diesem Eingriff wurden ihm Elektroden ins Gehirn implantiert – eine Methode namens „Deep Brain Stimulation“ (DBS), die viele seiner Symptome deutlich lindern konnte. Eine Folgebehandlung im Dezember 2024 verbesserte seinen Zustand weiter und ermöglichte ihm, wieder komfortabler Auto zu fahren und alltäglichen Aktivitäten nachzugehen.

Ungewisse Zukunft für den Sänger und die Band

Besonders schmerzlich für den Künstler und seine Fans: Die Parkinson-Erkrankung hat erhebliche Auswirkungen auf Harkets charakteristische Stimme. Auf die Frage, ob er noch singen könne, antwortet er zurückhaltend: „Ich weiß es nicht wirklich. Ich fühle mich nicht nach Singen, und das ist für mich ein Zeichen.“ Er äußert ernsthafte Zweifel, ob er je wieder die volle Kontrolle über seine Stimme erlangen wird: „So wie es jetzt aussieht, ist das ausgeschlossen. Aber ich weiß nicht, ob ich es irgendwann in der Zukunft schaffen werde.“

Magne Furuholmen, Keyboarder von a-ha und langjähriger Weggefährte Harkets, kommentierte die Situation mit den Worten: „Es ist ein trauriger Tag in der a-ha-Welt.“ Er betonte außerdem, „dass alle bandbezogenen Aktivitäten selbstverständlich an Mortens Zustand angepasst werden würden“.

Die Zukunft der international erfolgreichen Band mit über 100 Millionen verkauften Tonträgern steht damit auf ungewissem Terrain. a-ha wurde 1982 von Morten Harket, Pål Waaktaar-Savoy und Magne Furuholmen gegründet und feierte weltweite Erfolge mit Hits wie „Take On Me“, „The Living Daylights“ und „Foot of the Mountain“.

Zwischen Offenheit und Privatsphäre

Die Entscheidung, seine Erkrankung öffentlich zu machen, fiel Harket nicht leicht. Er hatte zunächst Bedenken bezüglich der öffentlichen Reaktionen und wollte vor allem Ruhe für seinen kreativen Prozess bewahren. „Der Gedanke daran, dass meine Krankheit Allgemeinwissen wird – das hat mich gestört. Doch auf lange Sicht stört es mich mehr, daraus ein Geheimnis machen zu müssen“, erklärt er im Interview.

Harket sieht sich nun mit den Herausforderungen konfrontiert, die das Leben als Prominenter mit Parkinson mit sich bringt. Er rechnet mit ungebetenen Ratschlägen zu Behandlungsmethoden, betont jedoch, dass er sich auf die Empfehlungen seiner Ärzte verlassen wird: „Ich werde nichts anderes verarbeiten können.“ An seine Fans richtet er die Bitte, „sich keine Sorgen um ihn zu machen“ und ihre Energie lieber auf Umwelt- oder gesellschaftliche Themen zu richten.

Kreative Zukunft trotz Erkrankung

Trotz aller Herausforderungen bleibt Harket kreativ aktiv. Er hat bereits einige neue Songs geschrieben, die eine andere Seite von ihm zeigen sollen. Ob und wann diese veröffentlicht werden können, bleibt jedoch ungewiss: „Es liegt ganz bei mir, ich muss das nur erst hinter mich bringen“, sagt er zu seinen künstlerischen Ambitionen.

Der Sänger betont zudem, dass seine Identität nicht allein auf dem Singen basiert: „Das Singen ist eine Verantwortung, nicht das, was ich bin.“ Er hat auch andere Leidenschaften und sieht seine Situation nicht als Tragödie an.

Mit seiner Offenheit reiht sich Harket in die Liste prominenter Persönlichkeiten ein, die ebenfalls öffentlich mit ihrer Parkinson-Erkrankung umgehen, darunter Michael J. Fox, Frank Elstner, Ozzy Osbourne und der verstorbene Muhammad Ali. Sein Umgang mit der Diagnose zeigt eine bemerkenswerte Balance zwischen persönlichem Kampf und öffentlicher Präsenz.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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