Musik

Tina Turner: Die unerschütterliche Queen of Rock and Roll und ihr bleibendes Vermächtnis

today26.05.2025 7

Hintergrund
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Wenn du an Ikonen der Rockmusik denkst, ist Tina Turner zweifelsohne eine der ersten Namen, die in den Sinn kommen. Mit ihrer kraftvollen Stimme, ihrer elektrisierenden Bühnenpräsenz und ihrer unglaublichen Lebensgeschichte hat sie nicht nur musikalische Grenzen gesprengt, sondern auch Millionen Menschen weltweit inspiriert. Zwei Jahre nach ihrem Tod am 24. Mai 2023 bleibt ihr Einfluss ungebrochen und ihr Vermächtnis lebendig in den Herzen ihrer Fans und der Künstler, die sie inspiriert hat.

Die zwei Leben der Tina Turner

Tina Turner: Die unerschütterliche Queen of Rock and Roll und ihr bleibendes Vermächtnis
Rob Mieremet / Adam Cuerden, CC0, via Wikimedia Commons

„We never, ever do nothin‘ nice and easy“ – dieser Satz aus ihrem Hit „Proud Mary“ könnte als Leitmotiv für Tina Turners außergewöhnliches Leben stehen. Geboren am 26. November 1939 als Anna Mae Bullock in Nutbush, Tennessee, entwickelte sich ihre Karriere in zwei deutlich unterschiedlichen Phasen: zuerst als Teil des Duos Ike & Tina Turner, geprägt von musikalischem Erfolg, aber auch von Missbrauch und Unterdrückung, und später als solo Künstlerin, die ein beispielloses Comeback feierte und zu einer der erfolgreichsten Musikerinnen aller Zeiten wurde.

Die erste Phase ihrer Karriere begann, als sie Ende der 1950er Jahre Ike Turner kennenlernte. Gemeinsam landeten sie Hits wie „A Fool in Love“ und „River Deep – Mountain High“. Doch hinter den Kulissen war die Beziehung von Gewalt und Kontrolle geprägt. Am 1. Juli 1976 floh Tina schließlich nach einem besonders brutalen Angriff von Ike mit nur 36 Cent in der Tasche und begann ihr Leben neu aufzubauen.

Ein beispielloses Comeback

Nach der Trennung von Ike kämpfte Tina Turner in den späten 1970er Jahren darum, ihre Karriere wieder aufzubauen. Mit Roger Davies als neuem Manager begann ihre Rückkehr ins Rampenlicht. Der Wendepunkt kam 1983 mit ihrer Coverversion von „Let’s Stay Together“, gefolgt vom Album „Private Dancer“ (1984), das mit weltweiten Hits wie „What’s Love Got to Do with It“ die Charts eroberte – und das im Alter von 45 Jahren, als viele Künstlerinnen bereits am Ende ihrer Karriere stehen.

In den folgenden Jahren festigte sie ihren Status als globaler Superstar mit Alben wie „Break Every Rule“ und „Foreign Affair“. Der Song „The Best“ wurde zu einer ihrer Signaturhymnen und ist bis heute ein kultureller Meilenstein. Ihre energiegeladenen Liveshows, bei denen sie in High Heels über die Bühne fegte, setzten neue Maßstäbe für Bühnenperformances.

Wie Beyoncé, die 2008 bei den Grammy Awards mit Turner auftrat, kürzlich bei der Eröffnung ihrer Ausstellung „Renaissance: A Visual Journey“ betonte: „Tina Turner hat den Weg für uns alle geebnet. Ihre Bühnenpräsenz, ihre Stimme, ihre Widerstandsfähigkeit – all das hat mich zutiefst geprägt. Als schwarze Frau in der Musikindustrie hat sie Barrieren durchbrochen, die es mir ermöglichten, meine eigenen Träume zu verfolgen.“

Mehr als nur die großen Hits

Während Songs wie „Proud Mary“ und „What’s Love Got to Do with It“ im kollektiven Gedächtnis verankert sind, offenbart ein tieferer Blick in Tina Turners Diskografie bemerkenswerte Facetten ihrer Kunst. In Titeln wie „Be Tender With Me Baby“ zeigt sie eine verletzliche Seite, während „Back Where You Started“ ihre Post-Ike-Resilienz widerspiegelt. Ihre Interpretation des Beatles-Klassikers „Help!“ transformiert den Song in ein intimes Bekenntnis voller durchlebtem Schmerz.

Besonders bemerkenswert ist ihre Fähigkeit, zwischen Genres zu wechseln – vom Blues ihrer Wurzeln bis zu Rock, Pop und sogar experimentelleren Klängen, wie in dem mit David Bowie geschriebenen „Girls“. Diese Vielseitigkeit unterstreicht ihre außergewöhnliche Bandbreite als Künstlerin.

Bruno Mars, der kürzlich im Interview mit dem Guardian seine Bewunderung ausdrückte, plant eine besondere Hommage an Turner bei den Grammy Awards 2026: „Wenn es um Bühnenpräsenz geht, ist Tina Turner unerreicht. Ich studiere immer noch ihre Auftritte, besonders die von ihrer ‚Break Every Rule‘-Tour. Die Art, wie sie sich bewegt, wie sie mit dem Publikum kommuniziert – das ist die Meisterklasse für jeden Performer.“

Ein Leben jenseits der Musik

Nach ihrem Rückzug aus dem aktiven Musikgeschäft 1999 ließ sich Tina Turner in der Schweiz nieder und fand dort die Ruhe, die sie in ihrem turbulenten Leben lange gesucht hatte. Der Buddhismus wurde zu einer wichtigen Stütze für sie – eine spirituelle Praxis, die ihr half, mit ihrer Vergangenheit Frieden zu schließen.

Mick Jagger teilte in einem kürzlichen Podcast-Interview mit „The Rockstar Diaries“ eine bewegende Erinnerung an sein letztes Treffen mit Turner: „Wir saßen in ihrem Garten am Zürichsee, und sie war so zufrieden mit ihrem Leben. Sie sagte mir: ‚Mick, ich habe alles erreicht, was ich wollte, und mehr.‘ Diese innere Ruhe nach allem, was sie durchgemacht hat, war wirklich beeindruckend.“

In ihren Memoiren und durch ihr Leben vermittelte Turner eine kraftvolle Botschaft der Selbstermächtigung und des Neuanfangs. Wie Oprah Winfrey anlässlich des zweiten Todestages von Turner auf Instagram schrieb: „Sie lehrte uns alle, dass es nie zu spät ist, neu anzufangen und die beste Version seiner selbst zu werden. Ihre Stärke, ihre Stimme und ihr unbezwingbarer Geist werden für immer in unseren Herzen weiterleben.“

Ein bleibendes Vermächtnis

Zwei Jahre nach ihrem Tod im Alter von 83 Jahren bleibt Tina Turners Einfluss ungebrochen. Für Künstlerinnen wie Janelle Monáe, die bei der Verleihung des „Iconic Women in Music Award“ im Mai 2025 ihre Auszeichnung Turner widmete, ist sie ein Vorbild: „Ohne Tina Turner würde ich heute nicht hier stehen. Sie hat mir gezeigt, dass eine schwarze Frau wild, frei und kompromisslos sein kann – auf der Bühne und im Leben.“

Auch für die jüngere Generation bleibt Turner relevant. Die Grammy-Gewinnerin Lizzo teilte am zweiten Todestag auf Twitter: „An Tinas zweitem Todestag denke ich daran, wie sie mir zeigte, dass eine kurvige schwarze Frau die Bühne dominieren kann. Sie hat nie versucht, sich kleiner zu machen oder sich anzupassen. Sie war 100% Tina, immer.“

Tina Turners Geschichte ist mehr als nur die einer Musikerin – sie ist ein Zeugnis menschlicher Widerstandsfähigkeit und der Kraft der Selbstbestimmung. Vom kleinen Mädchen aus Nutbush zur weltweit gefeierten Ikone, von einer missbrauchten Ehefrau zu einer selbstbestimmten Frau, die ihr Schicksal in die eigenen Hände nahm. Ihr Vermächtnis lebt nicht nur in ihrer Musik weiter, sondern auch in der Inspiration, die sie Millionen Menschen gibt, ihre eigenen Kämpfe zu überwinden und ihre Träume zu verfolgen – ganz im Sinne ihres Lebensmottos: „We never, ever do nothin‘ nice and easy.“

Tina Turner

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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