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Krise an der Harvard University: Trump-Administration entzieht Genehmigung für internationale Studierende

today23.05.2025 3

Hintergrund
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Die Trump-Administration hat einen schweren Schlag gegen eine der renommiertesten Bildungseinrichtungen der Welt geführt: Harvard University wurde die Berechtigung entzogen, internationale Studierende aufzunehmen. Diese drastische Massnahme betrifft über 6.700 internationale Studierende aus mehr als 140 Laendern, die 27% der Gesamtstudierendenschaft ausmachen. Die Entscheidung erfolgte nur wenige Tage vor dem Abschluss vieler Studierender und hat in der akademischen Welt fuer Erschuetterung gesorgt. Harvard bezeichnet den Widerruf als „rechtswidrig“ und kuendigte rechtliche Schritte an.

Hintergruende des Konflikts zwischen Harvard und der Trump-Administration

Krise an der Harvard University: Trump-Administration entzieht Genehmigung für internationale Studierende

Die Entscheidung der Trump-Administration, Harvards SEVP-Zertifikat (Student and Exchange Visitor Program) zu widerrufen, wurde von Homeland Security Secretary Kristi Noem mit der angeblichen Nichteinhaltung gesetzlicher Vorgaben begruendet. „Let this serve as a warning to all universities and academic institutions across the country“, erklaerte Noem unmissverstaendlich. Die Regierung fordert Harvard auf, innerhalb von 72 Stunden auf eine Liste spezifischer Forderungen zu reagieren, um die Moeglichkeit zur Einschreibung internationaler Studierender zurueckzugewinnen.

Diese Forderungen beinhalten umfangreiche Dokumentationen ueber „illegale“, „gefaehrliche“ oder „gewalttaetige“ Aktivitaten internationaler Studierender in den letzten fuenf Jahren sowie Disziplinarakten und Audio- und Videomaterial von Protesten. Zusaetzlich verlangt die Regierung Aenderungen in den Einstellungs-, Zulassungs- und Lehrpraktiken der Universitaet zur Bekaempfung von Antisemitismus.

Dramatische Folgen fuer internationale Studierende

Die Auswirkungen dieser Entscheidung sind fuer die betroffenen Studierenden verheerend. Sie stehen nun vor der Wahl, entweder die Universitaet zu wechseln oder ihren rechtlichen Status in den USA zu verlieren. „Wir sehen viel Verwirrung, und die Nachrichten kamen nur fuenf Tage vor unserem Abschluss“, berichtet Sarah Davis, eine australische Studentin an Harvard.

Shreya Mishra Reddy, die 2023 zum Executive Leadership Program an Harvard zugelassen wurde, schildert die emotionale Belastung: „Es ist sehr schwierig fuer meine Familie. Sie versuchen immer noch, das zu verarbeiten.“ Viele Studierende hatten Angebote anderer renommierter Universitaeten abgelehnt, um an Harvard zu studieren, und sehen sich nun mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert.

Die chinesische STEM-Studentin Kat Xie gibt zu: „Ich bin schockiert. Ich habe wochenlang nach Wegen gesucht, in den USA zu bleiben, aber die Optionen sind kostspielig und beunruhigend.“ Abdullah Shahid Sial, ein pakistanischer Studentenaktivist, bezeichnet die Situation als „laecherlich und entmenschlichend“ und betont, dass auslaendische Studierende die USA einst als Ort der Chancen betrachteten – eine Vorstellung, die nun bedroht ist.

Wirtschaftliche und akademische Folgen fuer die USA

Die Massnahmen gegen Harvard koennten weitreichende Konsequenzen fuer das gesamte US-Hochschulsystem haben. Laut Nafsa, einer Vereinigung fuer internationale Bildung, trugen internationale Studierende im vergangenen Jahr etwa 43,8 Milliarden US-Dollar zur US-Wirtschaft bei. Fanta Aw, CEO von Nafsa, waernt: „Internationale Studierende sind keine Verhandlungsmittel – sie sind Gelehrte und Forscher, deren Anwesenheit die US-Hochschulausbildung staerkt.“

Bereits jetzt verzeichnen US-Universitaeten einen Rueckgang internationaler Studierendenanmeldungen aufgrund der neuen Richtlinien der Trump-Administration. Dies koennte ernsthafte finanzielle Folgen fuer die Hochschulen haben, die stark auf die hoeheren Studiengebuehren internationaler Studierender angewiesen sind.

Julia Kent von der Council of Graduate Schools beschreibt die aktuelle Situation als „Klima von Chaos und Unsicherheit“ fuer internationale Studierende. Chris Glass, Professor am Boston College, stellt fest, dass sich die Universitaeten in einer Umgebung befinden, in der die Regierung bereit ist, „beispiellose Machtmassnahmen zu ergreifen“.

Rechtliche Gegenwehr und Unterstuetzungsmassnahmen

Harvard hat angekuendigt, gegen die Entscheidung der Regierung zu klagen. Die Universitaet bezeichnet den Widerruf als rechtswidrig und betont, dass diese Massnahme ernsthafte Schaeden fuer die Harvard-Gemeinschaft sowie fuer das Land verursachen wuerde.

Ein Hoffnungsschimmer fuer die betroffenen Studierenden: Ein Bundesrichter in Kalifornien hat die Trump-Administration daran gehindert, den rechtlichen Status internationaler Studierender landesweit zu annullieren, waehrend rechtliche Anfechtungen anhaengig sind.

Unterdessen versuchen Universitaeten, die Auswirkungen zu mildern, indem sie auslaendische Studierende von Reisen waehrend der Pausen abhalten und ihnen rechtliche Unterstuetzung anbieten. Harvard hatte seinen internationalen Studierenden zuvor geraten, Angebote anderer Hochschulen anzunehmen, um einen „Backup-Plan“ zu schaffen.

Leo Gerdén, ein schwedischer Student an Harvard, bringt die Bedeutung internationaler Studierender auf den Punkt: „Ohne die internationalen Studierenden ist Harvard einfach nicht mehr Harvard.“ Jiang Fangzhou aus Neuseeland ergaenzt: „Wir muessen vielleicht sofort abreisen, aber die Menschen haben hier ihr Leben – Wohnungen, Mietvertraege, Kurse und eine Gemeinschaft.“

Trump-Administration

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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