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Steely Dan zählt zu den einflussreichsten amerikanischen Rockbands der 1970er Jahre. Das von Walter Becker und Donald Fagen gegründete Duo revolutionierte die Musikszene mit ihrer einzigartigen Fusion aus Rock, Jazz und Pop, gepaart mit scharfsinnigen, oft ironischen Texten. Ihre akribische Studioarbeit und der Perfektionismus bei Aufnahmen machten sie zu Pionieren der Musikproduktion.
Künstlername | Steely Dan |
Mitglieder | Walter Becker (1972-2017), Donald Fagen (1972-heute) |
Genre | Jazz-Rock, Soft Rock, Pop Rock |
Größter Hit | Do It Again |
Gründungsjahr | 1972 |
Land | USA |
Markenzeichen | Komplexe Arrangements, perfektionistische Studioarbeit, ironische Texte |
Die Geschichte von Steely Dan begann am Bard College in Annandale-on-Hudson, New York, wo sich Walter Becker und Donald Fagen Anfang der 1970er Jahre kennenlernten. Die beiden Musikstudenten entdeckten schnell ihre gemeinsame Leidenschaft für Jazz, R&B und anspruchsvolle Popmusik. Was als studentische Zusammenarbeit begann, sollte sich zu einer der kreativsten Partnerschaften der Rockgeschichte entwickeln.
Nach ihrem Studium versuchten Becker und Fagen zunächst, als Songwriter für andere Künstler Fuß zu fassen. Sie arbeiteten kurzzeitig mit Jay and the Americans zusammen und komponierten Musik für den Soundtrack des Films „You Gotta Walk It Like You Talk It“. Der Durchbruch kam 1972, als sie einen Vertrag mit ABC Records unterzeichneten und Steely Dan offiziell gründeten. Der ungewöhnliche Bandname stammt übrigens aus William S. Burroughs‘ kontroversem Roman „Naked Lunch“ und bezieht sich auf ein dort erwähntes Sexspielzeug – ein früher Hinweis auf den subversiven Humor, der ihre Texte prägen sollte.
Ursprünglich war Steely Dan als vollwertige Band konzipiert, mit Denny Dias und Jeff „Skunk“ Baxter an den Gitarren, Jim Hodder am Schlagzeug und David Palmer als zusätzlichem Sänger. In dieser Formation veröffentlichten sie 1972 ihr Debütalbum „Can’t Buy a Thrill“, das mit den Singles „Do It Again“ und „Reelin‘ in the Years“ sofort Erfolg hatte. Die Musik verband eingängige Melodien mit komplexen Harmonien und jazzigen Elementen – ein Sound, der damals im Mainstream-Rock völlig neuartig war.
Nach dem Erfolg ihres Debüts folgte 1973 das Album „Countdown to Ecstasy“, das zwar kommerziell weniger erfolgreich war, aber von Kritikern hoch gelobt wurde. Mit „Pretzel Logic“ (1974) festigte die Band ihren Ruf für musikalische Raffinesse und textliche Tiefe. Doch trotz des wachsenden Erfolgs wurde Becker und Fagen zunehmend klar, dass sie sich im Tourneealltag nicht wohlfühlten. Ende 1974 trafen sie eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Entscheidung: Sie beendeten ihre Tourneetätigkeit und konzentrierten sich vollständig auf die Studioarbeit.
Diese Entscheidung markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der Band. Steely Dan wandelte sich von einer konventionellen Rockgruppe zu einem flexiblen Studioprojekt unter der kreativen Kontrolle von Becker und Fagen. Die beiden Perfektionisten begannen, mit den besten Session-Musikern der Westküste zusammenzuarbeiten, darunter Legenden wie Michael McDonald, Larry Carlton, Bernard Purdie und die Mitglieder der späteren Band Toto.
Die Alben „Katy Lied“ (1975) und „The Royal Scam“ (1976) zeigten diese neue Arbeitsweise in Perfektion. Die Songs wurden komplexer, die Produktionen ausgefeilter, und die Texte bewegten sich zwischen beißender Gesellschaftskritik, urbanen Legenden und verschlüsselten persönlichen Geschichten. Steely Dan entwickelte sich zu einer Band, die gleichzeitig kommerziell erfolgreich war und von Musikerkollegen für ihre technische Brillanz bewundert wurde.
Die Aufnahmen wurden legendär für ihre Akribie – Becker und Fagen konnten Dutzende Takes eines Solos aufnehmen lassen, bis es genau ihren Vorstellungen entsprach. Diese Herangehensweise führte zu Spannungen mit manchen Musikern, schuf aber einen unverwechselbaren Sound, der bis heute sofort erkennbar ist. Im Internetradio werden ihre Songs nach wie vor regelmäßig gespielt und begeistern neue Generationen von Musikliebhabern.
1977 erreichte Steely Dan mit dem Album „Aja“ den künstlerischen und kommerziellen Höhepunkt ihrer Karriere. Die sieben perfekt produzierten Songs verbanden Rock-Elemente nahtlos mit Jazz-Einflüssen und wurden von einigen der besten Musiker der Zeit eingespielt. Tracks wie „Peg“, „Deacon Blues“ und der Titeltrack „Aja“ gelten heute als Klassiker. Das Album erreichte Platz 3 der US-Charts, verkaufte sich über zwei Millionen Mal und gewann einen Grammy für die beste technische Aufnahme.
„Aja“ war nicht nur ein kommerzieller Erfolg, sondern wurde auch zu einem Maßstab für Klangqualität und Produktionstechnik. Tontechniker und Audiophile nutzen das Album bis heute als Referenz für perfekten Sound. Die musikalische Komplexität der Arrangements, kombiniert mit eingängigen Melodien und Fagens unverwechselbarem Gesang, schuf eine einzigartige Mischung, die sowohl Mainstream-Hörer als auch Jazz-Enthusiasten ansprach.
Nach diesem Triumph dauerte es drei Jahre bis zum nächsten Album „Gaucho“ (1980). Die Aufnahmen waren von Problemen geplagt – Becker hatte mit gesundheitlichen Schwierigkeiten und Drogenabhängigkeit zu kämpfen, ein wichtiges Bandmitglied starb bei einem Autounfall, und ein fertiger Song ging durch einen technischen Fehler verloren. Trotz dieser Widrigkeiten entstand ein weiteres Meisterwerk mit Hits wie „Hey Nineteen“ und „Babylon Sisters“. Der Sound war noch glatter und perfekter als zuvor, die Texte noch zynischer.
Die Erschöpfung nach den „Gaucho“-Sessions und persönliche Differenzen führten 1981 zur Auflösung von Steely Dan. Becker zog sich nach Hawaii zurück, während Fagen eine Solokarriere startete. Niemand ahnte damals, dass die Band nach mehr als einem Jahrzehnt ein triumphales Comeback feiern würde.
Nach der Trennung 1981 gingen Becker und Fagen getrennte Wege. Fagen veröffentlichte 1982 sein gefeiertes Soloalbum „The Nightfly“, während Becker als Produzent für Künstler wie Rickie Lee Jones arbeitete. Erst 1993 fanden die beiden wieder zusammen, zunächst um Fagens zweites Soloalbum „Kamakiriad“ zu produzieren. Die Zusammenarbeit funktionierte so gut, dass sie beschlossen, als Steely Dan auf Tournee zu gehen – eine Überraschung für Fans, die die Band nie live erlebt hatten.
Die Tourneen der 1990er Jahre waren ein großer Erfolg und zeigten, dass Steely Dans Musik live genauso beeindruckend sein konnte wie im Studio. Mit einer Gruppe hervorragender Musiker gelang es Becker und Fagen, ihre komplexen Arrangements auf die Bühne zu bringen und dabei den charakteristischen Sound zu bewahren. 1995 dokumentierte das Live-Album „Alive in America“ diese Phase.
Im Jahr 2000, fast 20 Jahre nach „Gaucho“, veröffentlichte Steely Dan das Comeback-Album „Two Against Nature“. Zur Überraschung vieler gewann das Album vier Grammy Awards, darunter den prestigeträchtigen Preis für das „Album des Jahres“ – eine späte Anerkennung für eine Band, die jahrzehntelang von der Musikindustrie unterschätzt worden war. 2001 folgte die längst überfällige Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame.
Das letzte gemeinsame Album „Everything Must Go“ erschien 2003 und zeigte eine Band, die ihrem Stil treu geblieben war, aber dennoch frisch klang. In den folgenden Jahren tourte Steely Dan regelmäßig und begeisterte alte und neue Fans mit Konzerten, bei denen oft ganze Alben komplett gespielt wurden. Die Streaming-Dienste und das Webradio trugen dazu bei, dass auch jüngere Musikfans die zeitlose Qualität von Steely Dans Musik entdeckten.
Am 3. September 2017 starb Walter Becker im Alter von 67 Jahren nach langer Krankheit. Sein Tod markierte das Ende einer der produktivsten musikalischen Partnerschaften der Rockgeschichte. Donald Fagen entschied sich, das Erbe von Steely Dan fortzuführen und tourt weiterhin unter dem Bandnamen mit einer Gruppe hervorragender Musiker.
Die aktuelle Tourbesetzung umfasst langjährige Begleiter wie den Gitarristen Jon Herington, den Schlagzeuger Keith Carlock und die Sängerinnen Carolyn Leonhart und Catherine Russell. Die Konzerte sind nach wie vor Meisterklassen in musikalischer Präzision und zeigen, wie zeitlos die Songs von Steely Dan sind.
Der Einfluss der Band auf die Musikwelt ist kaum zu überschätzen. Ihre Fusion aus Rock, Jazz und R&B inspirierte zahllose Künstler, von Yacht-Rock-Bands der späten 1970er bis hin zu modernen Hip-Hop-Produzenten, die ihre Songs samplen. Ihre perfektionistische Herangehensweise an Studioaufnahmen setzte neue Standards in der Musikproduktion, und ihre intelligenten, vielschichtigen Texte erweiterten die Möglichkeiten dessen, was Popmusik ausdrücken kann.
Steely Dan bleibt eine Band, die Grenzen zwischen Genres überschreitet und gleichzeitig kommerziell erfolgreich und künstlerisch anspruchsvoll ist. Mit über 40 Millionen verkauften Alben weltweit haben sie bewiesen, dass Kompromisslosigkeit und Erfolg sich nicht ausschließen müssen. Ihre Musik klingt heute so frisch und innovativ wie bei ihrer Entstehung – ein Beweis für die zeitlose Qualität echter Kunst.
In einer Zeit, in der Musikproduktion oft auf Effizienz und schnelle Ergebnisse ausgerichtet ist, erinnert uns das Vermächtnis von Steely Dan daran, dass sich Perfektion und Geduld lohnen können. Ihre Alben bleiben Meilensteine der Popmusik, die immer wieder neue Details offenbaren und im besten Sinne zeitlos sind.
Hörprobe Steely Dan - Do It Again
Hörprobe Steely Dan - Reeling In The Years
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Geschrieben von: RadioMonster.FM
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