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Die Roten Rosen sind ein Pseudonym der bekannten deutschen Punkband Die Toten Hosen, unter dem sie 1987 ein Album mit rockigen Coverversionen deutscher Schlager veröffentlichten. Das Projekt stellte eine humorvolle Auseinandersetzung mit dem deutschen Schlager dar und wurde überraschend zum ersten Charterfolg der Band.
| Künstlername | Die Roten Rosen |
| Mitglieder | Campino, Andreas von Holst, Michael Breitkopf, Andreas Meurer, Wolfgang Rohde |
| Genre | Punk, Rock, Schlager-Cover |
| Größter Hit | Im Wagen vor mir |
| Gründungsjahr | 1987 |
| Land | Deutschland |

Die Geschichte der Roten Rosen begann 1987 als spontane Idee der Punkband Die Toten Hosen. Die Bandmitglieder Campino, Andreas von Holst, Michael Breitkopf, Andreas Meurer und Wolfgang Rohde entschieden sich, unter einem Pseudonym ein Album aufzunehmen, das ausschließlich aus Coverversionen deutscher Schlager bestehen sollte. Die Idee war, die oft als spießig angesehenen Schlager in einem neuen, rockigeren Gewand zu präsentieren und damit zu zeigen, dass der Unterschied zwischen Spießbürgertum und Punk manchmal nur eine Frage des Rhythmus ist.
Die Aufnahmen für das Album wurden in Rekordzeit umgesetzt. Innerhalb von nur zehn Tagen produzierten sie im Airport-Studio in Köln-Porz ihr Werk für die bescheidene Summe von 5.000 DM. Bei diesem Projekt trugen die Bandmitglieder kreative Pseudonyme wie “Vid Sicious” für den Bassisten oder “Kirschwasserkönig Münchhausen” für den Schlagzeuger. Diese Namen waren Teil des humorvollen Konzepts, das das gesamte Projekt prägte.
Die Plattenfirma Virgin Records willigte ein, das Album zu veröffentlichen, bestand jedoch darauf, dass es nicht als reguläres Album der Toten Hosen gezählt werden sollte. So entstand ein eigenständiges Projekt, das trotz – oder vielleicht gerade wegen – seines unkonventionellen Charakters zum ersten großen kommerziellen Erfolg für Die Toten Hosen werden sollte.
Das 1987 veröffentlichte Album “Never Mind The Hosen – Here’s Die Roten Rosen” war sowohl im Titel als auch im Cover-Design eine offensichtliche Hommage an das legendäre Sex Pistols-Album “Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols”. Diese Anspielung unterstrich den punkigen Ansatz, mit dem die Band an die deutschen Schlager heranging.
Die Besonderheit des Albums lag in der Herangehensweise: Die Originaltexte der Schlager blieben unverändert, doch die Melodien wurden deutlich schneller und energischer interpretiert. Dadurch entstand ein faszinierender Kontrast zwischen den oft harmlosen oder kitschigen Texten und der kraftvollen musikalischen Umsetzung. Das Album umfasste 13 Tracks, darunter Klassiker wie “Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini”, “Alle Mädchen wollen küssen” und “Im Wagen vor mir”, bei dem Monique Maasen als Gastsängerin mitwirkte.
Der Erfolg des Albums übertraf alle Erwartungen. Es erreichte Platz 21 der deutschen Charts und erhielt eine goldene Schallplatte – ein Meilenstein für Die Toten Hosen, die bis dahin noch keinen Charterfolg verbuchen konnten. Für die Single “Im Wagen vor mir” wurde sogar ein Musikvideo gedreht, das in der populären Musiksendung “Formel Eins” ausgestrahlt wurde und das ungewöhnliche Projekt einem breiteren Publikum bekannt machte.
Zusätzlich zum Album erschien eine Single mit den Eigenkompositionen “Liebesspieler” und “Opel-Gang” in Schlagerversion, was das kreative Konzept des Projekts weiter abrundete. Die Roten Rosen zeigten damit, dass sie nicht nur Schlager in Punk verwandeln, sondern auch ihre eigenen Punk-Songs in Schlager umdeuten konnten.
Anlässlich des 25. Jubiläums der Toten Hosen wurde das Album “Never Mind The Hosen – Here’s Die Roten Rosen” 2007 neu aufgelegt und um acht zusätzliche Titel erweitert. Diese Neuauflage enthielt weitere Schlager-Coverversionen wie “Motorbiene” (Original von Peter Kraus), “Wärst du doch in Düsseldorf geblieben” (Dorthe) und “Schade um die Rosen” (Niessen). Besonders interessant war die Aufnahme einer englischen Version von “Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini” unter dem Titel “Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow-Polkadot-Bikini”.
Die remasterte Jubiläumsausgabe brachte das Album einer neuen Generation von Musikfans nahe und unterstrich seine Bedeutung im Katalog der Toten Hosen. Laut Campino wirkte sich die Remasterisierung positiv auf die Wahrnehmung des Albums aus, das im Original technisch nicht optimal produziert worden war und über die Jahre an Wirkung verloren hatte.
Das Vermächtnis der Roten Rosen geht über den reinen kommerziellen Erfolg hinaus. Das Projekt demonstrierte auf unterhaltsame Weise, wie fließend die Grenzen zwischen verschiedenen Musikgenres sein können. Es zeigte, dass hinter der oft belächelten Schlagerwelt durchaus eingängige Melodien steckten, die in einem neuen Kontext eine ganz andere Wirkung entfalten konnten. Gleichzeitig öffnete es Die Toten Hosen den Weg zu einem breiteren Publikum und half ihnen, über die Grenzen der Punk-Szene hinauszuwachsen.
Das Projekt Die Roten Rosen steht exemplarisch für die kreative Vielseitigkeit der Toten Hosen und ihre Fähigkeit, mit musikalischen Konventionen zu spielen. Was als Spaßprojekt begann, entwickelte sich zu einem interessanten kulturellen Phänomen, das die Grenzen zwischen Hochkultur und Popkultur, zwischen Punk und Schlager verwischte.
Die humorvolle und gleichzeitig kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen Schlager ermöglichte es den Musikern, einen Kommentar zur deutschen Musikgeschichte abzugeben, ohne dabei belehrend zu wirken. Sie zeigten, dass der oft als spießig abgestempelte Schlager und der rebellische Punk mehr gemeinsam haben könnten, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Obwohl Die Roten Rosen offiziell nur für dieses eine Album existierten, blieb das Konzept im kollektiven Gedächtnis der deutschen Musikszene erhalten. Die Band trat gelegentlich unter diesem Namen auf, etwa bei besonderen Anlässen oder Jubiläumskonzerten. So wurde das Pseudonym zu einem festen Bestandteil der Bandgeschichte der Toten Hosen und zu einem Beispiel dafür, wie Musiker mit verschiedenen künstlerischen Identitäten experimentieren können.
Die Roten Rosen haben gezeigt, dass Musik, die auf den ersten Blick gegensätzlich erscheint, bei näherer Betrachtung viele Gemeinsamkeiten aufweisen kann. Diese Erkenntnis hat nicht nur die deutsche Musiklandschaft bereichert, sondern auch dazu beigetragen, musikalische Vorurteile abzubauen und den Dialog zwischen verschiedenen Genres zu fördern. Das Internetradio hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, solche genreübergreifenden Projekte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und die Vielfalt der Musikwelt zu zelebrieren.
Die Geschichte der Roten Rosen ist ein Beispiel dafür, wie ein scheinbar einfaches Konzept – deutsche Schlager im Punk-Stil zu covern – zu einem bedeutenden kulturellen Beitrag werden kann, der auch Jahrzehnte später noch Relevanz besitzt und Musikfans aller Generationen begeistert.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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