
Tophits Charts & Hits
Dance Dance Hits & Classics
Evergreens Best of 60's - 00's
2000’s Die größten Hits von 2000 bis 2009
Rock Today's Rock Music
Schlager Deutscher Schlager
today24.03.2025
Die renommierte Folk-Musikerin und Banjo-Virtuosin Rhiannon Giddens hat kürzlich ihre zwiespältigen Gefühle bezüglich ihrer Mitwirkung an Beyoncés gefeiertem Country-Album „Cowboy Carter“ offenbart. Während ihre Banjo-Klänge dem Hit-Song „Texas Hold ‚Em“ eine authentische Note verleihen, ringt die Künstlerin mit dem Spannungsfeld zwischen kultureller Mission und kommerzieller Verwertung ihrer Kunst – eine Reflexion, die tiefere Fragen über Identität und Anerkennung in der Musikindustrie aufwirft.
In einem ausführlichen Gespräch mit dem Rolling Stone Magazin teilte Giddens mit, dass die Zusammenarbeit mit Beyoncé für sie überraschend positive Auswirkungen hatte. „Es gab definitiv Vorteile: Leute haben mir gesagt, dass mehr Menschen Banjo-Kurse besuchen und dazu tanzen, wegen ‚Texas Hold ‚Em'“, erklärte die Musikerin. Besonders bewegend war für sie jedoch ein ganz anderer Aspekt: „Es hat mir auch einen Zugang zur Black Community eröffnet, den ich ehrlich gesagt nie hatte.“
Diese neue Akzeptanz berührte Giddens zutiefst. „Aufgrund all der Dinge, für die ich mein ganzes Leben lang gekämpft habe, war es schwierig, als schwarze Musikerin gesehen zu werden, besonders da ich gemischt bin. Aber zum ersten Mal fühlte ich Akzeptanz von der Mainstream Black Community, was mich weinen ließ. Denn dafür mache ich das, und es ist schwer, von der Kultur ignoriert zu werden, die ich verteidige.“
Trotz dieser positiven Erfahrungen offenbarte Giddens auch ihre Bedenken bezüglich der kommerziellen Aspekte solcher Kollaborationen. „Es ist wirklich schwer zu fühlen, dass meine Talente als jede andere Transaktion in der Musikindustrie behandelt werden“, erläuterte sie. In ihren Augen steht nicht der finanzielle Gewinn im Vordergrund, sondern eine kulturelle Mission – das Bewusstsein für die afrikanischen Wurzeln des Banjos zu schärfen.
„Wenn ich an mein Banjo-Spiel denke, denke ich an das Erbe, das ich durch Joe Thompson erhalten habe“, sagte Giddens. „Jedes Mal, wenn ich mein Banjo hervorhole, denke ich daran.“ Diese tiefe Verbindung zur Geschichte und Tradition des Instruments macht es für sie schwierig, ihre Kunst in einen rein kommerziellen Kontext zu stellen.
Interessanterweise verriet Giddens, dass ihre Mitwirkung an „Cowboy Carter“ eine von nur zwei Gelegenheiten in ihrer 20-jährigen Karriere war, bei denen sie bereit war, Kompromisse einzugehen. „Es gab nur zwei Momente in meiner Karriere, wo ich das Gefühl hatte, dass ich meine Werte für ein größeres Gut kompromittieren musste, und das war einer davon“, erklärte sie.
Dennoch ist sie sich der unterschiedlichen Perspektiven bewusst: „Meine Idee davon, was die Mission ist, und jemand anderes Idee davon, was die Mission ist, werden nicht das Gleiche sein.“ Diese Erkenntnis spiegelt die Komplexität kultureller Arbeit in einem kommerziellen Umfeld wider.
Giddens positionierte sich zudem klar gegen die rassistisch motivierte Kritik, die Beyoncé für ihren Eintritt in die Country-Musik erhielt. Mit scharfem Blick für die Doppelmoral in der Branche bemerkte sie: „Niemand fragt Lana Del Rey, ‚Welches Recht hast du, ein Country-Album zu machen?'“
Diese Beobachtung unterstreicht die anhaltenden Herausforderungen für schwarze Künstler in Genres, die historisch von weißen Künstlern dominiert wurden – obwohl, wie Giddens seit Jahren betont, viele dieser Musikstile tiefe Wurzeln in schwarzen musikalischen Traditionen haben.
Neben ihrer Reflexion über die Zusammenarbeit mit Beyoncé sprach Giddens auch über ihre aktuellen Projekte. Sie arbeitet an einem neuen Album mit dem Titel „What Did the Blackbird Say to the Crow“, das sie als „Anti-KI“ beschreibt – eine Rückkehr zu ihren Wurzeln mit einem Fokus auf instrumentale Fiddletunes.
Giddens‘ Erfahrungen verdeutlichen das Dilemma vieler Künstler, die zwischen größerer Sichtbarkeit und der Wahrung ihrer künstlerischen Integrität balancieren müssen. „Es gibt so viele von uns, die versuchen, unsere Menschlichkeit in dieser Branche zu bewahren“, reflektierte sie.
Ihre Entscheidung, am Kennedy Center aufzutreten und später zum Anthem zu wechseln, unterstreicht diese Prioritäten: „Es war wichtiger, meinem Ziel treu zu bleiben, als profitabel zu sein.“
Heute betrachtet Giddens ihre Rolle in der Musiklandschaft mit einem nuancierten Blick. Sie vergleicht ihre Erfahrungen mit denen anderer Künstler wie Kendrick Lamar, dessen aktivistische Nutzung seiner Plattform sie als inspirierend erachtet. Gleichzeitig bleibt sie ihrer Mission treu: die reiche, oft übersehene Geschichte schwarzer Beiträge zur amerikanischen Musik zu bewahren und zu feiern.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
Banjo Beyonce Black Music Country Music Cowboy Carter Identität Kulturelles Erbe Musikindustrie Rhiannon Giddens Texas Hold 'Em
RADIOMONSTER.FM - Bei uns bist DU Musikchef!