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WM-Qualifikation in Gefahr: Polen unterliegt Finnland nach Lewandowski-Eklat

today11.06.2025 22

Hintergrund
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Die polnische Nationalmannschaft hat einen herben Rückschlag in der WM-Qualifikation 2026 hinnehmen müssen. Mit 1:2 unterlag das Team von Trainer Michał Probierz gestern in Helsinki gegen Finnland. Diese Niederlage wiegt besonders schwer, da sie inmitten des Eklats um Robert Lewandowski stattfand, der nach einem Vertrauensbruch mit dem Nationaltrainer aus dem Team ausgeschieden ist. Die Situation in der Qualifikationsgruppe G hat sich für die Polen dramatisch zugespitzt – während die Niederlande im Parallelspiel Malta mit 8:0 deklassierten.

Die Dramatik des Spielverlaufs

WM-Qualifikation in Gefahr: Polen unterliegt Finnland nach Lewandowski-Eklat

Das Spiel begann mit aktivem Pressing der polnischen Mannschaft, doch klare Torchancen blieben Mangelware. Der erste schwere Schlag folgte in der 31. Minute: Nach einem folgenschweren Fehler von Torhüter Łukasz Skorupski, der sich im eigenen Strafraum den Ball abnehmen ließ, verwandelte Pohjanpalo den fälligen Elfmeter sicher zur finnischen Führung.

Auch nach der Pause zeigte sich Polen zwar bemüht, aber glücklos. In der 64. Minute erhöhte Kallman nach einem schnellen Konter auf 2:0 für die Finnen. Der Anschlusstreffer durch Kiwior in der 69. Minute brachte zwar nochmal Hoffnung ins polnische Team, reichte aber nicht mehr für einen Punktgewinn. Trotz mehrerer Versuche, besonders durch Szymański und Piotrowski, gelang den Polen kein weiteres Tor mehr.

Tabellensituation spitzt sich zu

Die Niederlage hat ernste Konsequenzen für Polens WM-Ambitionen. In der Gruppe G sieht die aktuelle Tabelle besorgniserregend aus:

Finnland: 7 Punkte
Niederlande: 6 Punkte (mit besserem Torverhältnis)
– Polen: 6 Punkte
Litauen: 2 Punkte
– Malta: 1 Punkt

Um zumindest die Barrage-Spiele zu erreichen, benötigt Polen mindestens den zweiten Platz in der Gruppe. Das bevorstehende Rückspiel gegen Finnland am 7. September wird nun zu einem entscheidenden Duell. Selbst wenn die favorisierten Niederländer alle ihre verbleibenden Spiele gewinnen sollten, liegt Polens Schicksal noch in den eigenen Händen – vorausgesetzt, sie können ihre Leistung deutlich steigern.

Lewandowski-Eklat überschattet alles

Die sportliche Krise wird durch den Konflikt mit Superstar Robert Lewandowski noch verschärft. Der langjährige Kapitän hatte kurz vor den Qualifikationsspielen seinen Rückzug aus der Nationalmannschaft bekannt gegeben und dabei unverblümt Kritik an Trainer Probierz geübt.

„Ich habe das Vertrauen in den aktuellen Nationaltrainer verloren“, erklärte Lewandowski in einem vielbeachteten Social-Media-Post. Gegenüber Sportmedien begründete er seinen Schritt: „Ich habe den Coach angerufen, weil ich ehrlich mit ihm sprechen wollte. Ich sagte ihm, dass ich mich körperlich und mental nicht gut fühle. Ich war in einem Tief und hatte das Gefühl, dass mir das Trainingslager nicht helfen würde.“

Der Stürmerstar des FC Barcelona fügte hinzu: „Ich muss meine Entscheidung nicht erklären. War es die richtige? In dem Moment dachte ich ja. Ich glaube, die Jungs werden auch ohne mich zurechtkommen.“

Trainer unter Druck – aber standhaft

Nach der Niederlage mehrten sich die Stimmen, die einen Rücktritt von Michał Probierz forderten. Der Trainer selbst denkt jedoch nicht daran, das Handtuch zu werfen.

„Es ist ein schwerer Schlag für unsere Chancen“, räumte er nach dem Spiel ein, stellte aber unmissverständlich klar: „Ich werde nicht zurücktreten.“ Probierz sieht die aktuelle Phase als schwierig, aber überwindbar an.

Die Entscheidung, nach Lewandowskis Rücktritt Piotr Zieliński zum neuen Kapitän zu ernennen, sorgte im Team für gemischte Reaktionen. Nicola Zalewski äußerte sich dazu mit bemerkenswerter Offenheit: „Der Trainer entscheidet solche Dinge. Wir haben da nichts zu sagen – wir spielen einfach nur Fußball.“

Besondere Vorkommnisse am Spielfeldrand

Abseits des sportlichen Geschehens kam es während der Partie zu einem medizinischen Notfall auf den Tribünen. Die Reanimation eines Zuschauers führte zu einer elfminütigen Verlängerung der Spielzeit. Für Kritik sorgte das Verhalten einiger polnischer Fans, die während der Wiederbelebungsmaßnahmen weiter sangen, was von finnischer Seite als respektlos empfunden wurde.

Der Blick nach vorn

Für Polen stehen nun entscheidende Wochen bevor. Am 4. September geht es gegen die Niederlande, ehe am 7. September das Rückspiel gegen Finnland ansteht. Der ehemalige Verbandspräsident Zbigniew Boniek versuchte, die Situation zu relativieren: „Das Ergebnis ist nicht tragisch“, erklärte er, wies jedoch darauf hin, dass es grundlegende Fragen an Teamstruktur und Führung stelle.

Experten sind sich einig: Ohne Lewandowski steht das polnische Team vor einer enormen Herausforderung. Sein Fehlen wurde von Kommentatoren als „gravierend“ und sogar als eine „kleine Katastrophe“ für das Teamgefüge bezeichnet.

Die kommenden Spiele werden zeigen, ob Polen die Wende schaffen und seine Chancen auf eine WM-Teilnahme 2026 wahren kann. Die Qualifikation hängt nun am seidenen Faden – und das nicht nur wegen der sportlichen Leistung, sondern auch wegen der Unruhe abseits des Platzes.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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