Hightech auf engstem Raum
Der Mini-Quantencomputer ist nicht größer als ein Schuhkarton und wiegt nur rund 9,5 Kilogramm. Traditionelle Quantencomputer sind normalerweise riesige Geräte, die nur in spezialisierten Laboren stehen. Dieses Modell musste ganz neue Herausforderungen meistern, um für die Reise ins All gewappnet zu sein – Hitze, Kälte, Erschütterungen und vor allem: wenig Platz und Energie.
Die Ingenieure und Physiker setzten auf clevere Lösungen. Das Gehäuse besteht aus Aluminium, die empfindlichen Bauteile ruhen sicher in einem Rahmen aus Carbon und Titan. Trotz der kompakten Größe läuft der Computer mit weniger Strom als eine gewöhnliche Glühbirne. Wer einen Quantencomputer im Orbit betreiben will, muss mit jedem Gramm und Watt sparsam umgehen.
Von der Idee zum Raketenstart
Hinter dem Erfolg stecken keine Roboter oder künstliche Intelligenz, sondern Menschen mit Ausdauer, Humor und einer großen Portion Erfindergeist. Alles begann mit einer spontanen Chance: Ein Satellitenplatz für ein Experiment wurde frei. Das Wiener Team griff zu, trotz Zeitdruck und fehlender Erfahrung in der Raumfahrttechnik. Über ein Jahr lang tüftelten sie, entwickelten neue Komponenten und passten ihr Konzept immer wieder an.
Die heiße Phase kam Anfang 2025: In nur elf Tagen entstand im Reinraum das Flugmodell. Auch unerwartete Alltagsprobleme hatte das Team zu lösen: etwa ein fehlendes Netzkabel für einen 3D-Drucker, das sie kurzerhand durch das Kabel eines Toasters ersetzten. Die Frist saß dem Team im Nacken, denn am 27. Januar musste alles fertig sein. Am Ende zahlte sich die harte Arbeit aus. Der Quantencomputer bestand alle Tests und durfte auf die Reise ins All.
Und warum das Ganze?
Die Möglichkeiten für einen Quantencomputer im All sind faszinierend. Der Computer kann direkt auf dem Satelliten riesige Mengen an Daten verarbeiten – etwa Satellitenbilder für die Klimaforschung. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch wertvolle Energie. So geht das nur mit Quantencomputern, denn sie funktionieren anders als herkömmliche Rechner. Sie nutzen die Physik der kleinsten Teilchen und können bestimmte Aufgaben blitzschnell lösen, für die normale Computer lange bräuchten. Der österreichische Quantencomputer rechnet mit Lichtteilchen, sogenannten Photonen.
Das Team aus Wien sieht in dieser Mission einen wichtigen Schritt für die Zukunft. Die Technik ist vielseitig, robust und ist auch für die Quantenkommunikation oder bei Experimenten zur Grundlagenforschung im All nützlich. Vielleicht entdecken Forscher so bald, wie sich Quantenphänomene unter Schwerelosigkeit oder kosmischer Strahlung verändern.
Mit dem Start dieses Mini-Quantencomputers ist eine neue Ära angebrochen. Nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Menschen, die mit Neugier und Teamgeist das scheinbar Unmögliche möglich gemacht haben. Die Reise geht weiter – und wer weiß, was dem kleinen Quantenlabor über den Wolken noch gelingt.