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Sophia Kennedy, die in Baltimore geborene und in Berlin lebende Künstlerin, veröffentlicht mit „Squeeze Me“ ein Album, das die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen, Machtpositionen und Selbstbestimmung auf eindrucksvolle Weise thematisiert. Die zentrale Frage des Albums lautet: „Drückst du oder zerdrückst du mich?“ – eine Leitfrage, die Kennedy mit ihrer kraftvollen Stimme und experimentellen Klangwelten erforscht. Ihre eigene Beschreibung ihrer Musik als „zu underground für die Popwelt und zu poppig für den Underground“ verdeutlicht den künstlerischen Zwischenraum, in dem sie sich bewegt und der ihr neues Werk so besonders macht.
Wenn Musikjournalisten von einer „commanding voice“ sprechen, dann meinen sie genau das, was Sophia Kennedy ausmacht: eine Stimme mit Dominanz, Kraft und unverwechselbarer Präsenz. Werner Herpell beschreibt in seiner Rezension treffend: „Die musikalische Umgebung, die Arrangements und die Produktion spielen dabei eine untergeordnete Rolle, da ihre Vocals bereits für sich allein stehen.“ Und tatsächlich – schon mit den ersten Tönen von „Nose For A Mountain“ wird klar, dass hier jemand singt, der dich nicht mehr loslässt.
Gemeinsam mit Produzent Mense Reents (Die Goldenen Zitronen) hat Kennedy einen minimalistischen, aber keineswegs kargen Sound kreiert. Im Vergleich zu ihrem Debüt wirkt „Squeeze Me“ komprimierter, ohne dabei an Intensität einzubüßen. Die zehn Songs des Albums vereinen Popappeal mit psychedelischen Elementen, wobei Synthesizer dominieren, unterstützt von Klavier, Gitarre und Bassgitarre.
„There’s a world outside of mine / I can see it through my eyes“ singt Kennedy im Song „Runner“ und offenbart damit einen Grundgedanken des Albums. Es geht um Perspektivwechsel, um das Sehen durch die eigenen Augen und gleichzeitig um das Erkennen einer Welt jenseits der eigenen. Diese Dualität spiegelt sich auch in der musikalischen Gestaltung wider.
Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies in Songs wie „Feed Me“, einem Piano-Chanson, das das Thema Übermaß behandelt und von einem fiependen Ballon sowie einem spitzen Schrei untermalt wird. Oder in „Drive The Lorry“, wo zischelnde Synthiebeats an Künstler wie Flash And The Pan und Grace Jones erinnern, verknüpft mit skurrilen Geräuschen, die den Song in eine eigene Klangwelt entführen.
„Meine Musik ist für die Popwelt zu underground und für den Underground zu poppig“, erklärte Kennedy selbst in einem Interview mit kulturnews.de. Diese Selbsteinschätzung trifft den Nagel auf den Kopf. Sie bewegt sich virtuos zwischen verschiedenen Genres und erschafft dabei etwas vollständig Eigenes.
Bei der Veröffentlichung ihrer Single „Hot Match“ erklärte Kennedy: „‚Hot Match‘ ist mein erster Rock’n’Roll-Song. Aber anstatt Gitarren habe ich quietschende Autoreifen verwendet, alles getragen von einem stoischen motorischen Beat. Es pendelt zwischen einem unterschwelligen Gefühl von Paranoia und absurdem Slapstick. Man muss es nicht verstehen, man muss es nur fühlen.“
Diese Aussage verdeutlicht Kennedys künstlerische Herangehensweise: Es geht weniger um klassische Songstrukturen oder intellektuelle Verständlichkeit, sondern vielmehr um das emotionale Erleben. Und genau das macht „Squeeze Me“ so faszinierend. In jedem der zehn Songs schafft es Kennedy, komplexe Emotionen zu transportieren, ohne dabei in Klischees zu verfallen.
Die im Albumtitel aufgeworfene Frage „Drückst du oder zerdrückst du mich?“ durchzieht das gesamte Werk wie ein roter Faden. Es geht um die Gratwanderung in zwischenmenschlichen Beziehungen, um Nähe und Distanz, um Macht und Ohnmacht. Kennedy erkundet diese Themen mit einer Intensität, die unter die Haut geht.
Besonders beeindruckend ist dabei, wie sie zwischen verschiedenen Stimmungen wechselt. „Rodeo“ vereint Classic-Yacht-Pop mit spooky Chören, während „Hot Match“ als unwiderstehlicher Dancefloor-Song daherkommt. Diese Vielfalt spiegelt die Komplexität der behandelten Themen wider und macht das Album zu einem facettenreichen Hörerlebnis.
Um es mit den Worten eines Kritikers zu sagen: Das Album drückt dich – manchmal etwas fester – aber zerdrückt dich niemals. Es fordert dich heraus, zieht dich in seinen Bann und lässt dich mit dem Gefühl zurück, etwas Besonderes erlebt zu haben.
Sophia Kennedy hat sich mit „Squeeze Me“ endgültig als künstlerische Ausnahmeerscheinung etabliert. Ihre Fähigkeit, zwischen verschiedenen musikalischen Welten zu wandeln und dabei stets authentisch zu bleiben, macht sie zu einer der spannendsten Stimmen der aktuellen Musikszene.
Die Zusammenarbeit mit Mense Reents hat zu einem Album geführt, das sowohl zugänglich als auch herausfordernd ist – genau wie die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Kennedy thematisiert. „Squeeze Me“ ist ein Album, das man nicht einfach konsumiert, sondern das man erlebt, das einen fordert und belohnt.
Mit ihrer markanten Stimme, ihren eingängigen Melodien und ihren innovativen Klangwelten hat Sophia Kennedy ein Werk geschaffen, das weit über den Tag seiner Veröffentlichung hinaus Bestand haben wird. Ein Glückfall für die deutsche Pop-Szene, wie Werner Herpell treffend bemerkt.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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