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Sonnensturm trifft heute auf die Erde – Polarlichter über Deutschland möglich

today14.06.2025 139

Hintergrund
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Ein spektakuläres Himmelsschauspiel könnte sich heute Abend über Deutschland entfalten. Ein starker Sonnensturm ist auf dem Weg zur Erde und wird voraussichtlich am Samstagabend auf das Erdmagnetfeld treffen. Experten der NASA und NOAA erwarten einen geomagnetischen Sturm der Kategorie G2 (moderat), der die Sichtbarkeit von Polarlichtern weit über die üblichen Polarregionen hinaus ermöglichen könnte – auch im Ostalbkreis und anderen Regionen Deutschlands. Gleichzeitig warnen Fachleute vor möglichen Auswirkungen auf technische Systeme.

Was sind Polarlichter und wie entstehen sie?

Sonnensturm trifft heute auf die Erde – Polarlichter über Deutschland möglich

Polarlichter, auch Aurora borealis genannt, entstehen, wenn geladene Teilchen aus dem Sonnenwind auf das Magnetfeld der Erde treffen. Diese Teilchen werden durch koronale Massenauswürfe (CME) von der Sonnenoberfläche ins All geschleudert. Wenn sie mit Gasen in der Erdatmosphäre wie Sauerstoff und Stickstoff interagieren, erzeugen sie die charakteristischen farbenprächtigen Lichterscheinungen am Himmel – meist in Grün-, Pink- oder Lilafärbungen.

Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg erklärt: „Man benötigt eine freie Sicht Richtung Norden – also ohne große Häuser oder Bäume im Weg. Je weiter man vom Stadtlicht entfernt ist, desto besser. Generell gilt: Je nördlicher man ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter zu sehen.“

Beste Beobachtungszeiten und -orte

Die optimale Zeit für die Beobachtung der Polarlichter liegt heute zwischen 22:30 Uhr und 01:30 Uhr. Die besten Chancen hast du in Norddeutschland, aber bei ausreichender Stärke des Sonnensturms könnten die Lichter auch weiter südlich sichtbar sein. Für den Ostalbkreis werden folgende Beobachtungsorte empfohlen:

– Albuch-Höhen bei Lauterburg
– Heide rund um Hohenberg
– Härtsfeld bei Neresheim
– Rosenstein bei Heubach

Wichtig ist, dass du dich von städtischen Lichtquellen fernhältst und einen klaren Blick nach Norden hast. Die Sichtbarkeit hängt stark von der Wetterlage ab – Wolken und Schauer könnten die Beobachtung beeinträchtigen.

Mögliche Auswirkungen des Sonnensturms

Geomagnetische Stürme können neben dem faszinierenden Naturschauspiel auch technische Störungen verursachen. Die US-Atmosphärenbehörde NOAA warnt: „Ein Massenauswurf geladener Teilchen von der Sonne trifft voraussichtlich in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf das Erdmagnetfeld. Es besteht erhöhte Wahrscheinlichkeit für sichtbare Aurora-Erscheinungen in Norddeutschland.“

Zu den möglichen Auswirkungen zählen:

– Störungen im Flugfunk
– Navigationsprobleme bei GPS-Systemen
– Ausfälle von Satellitenverbindungen
– Spannungsschwankungen in Stromnetzen

Max Strumberger von ProSieben Newstime berichtet: „Geomagnetische Stürme bringen nicht nur optische Phänomene mit sich. Sie können auch Spannungsschwankungen in Stromnetzen verursachen. Energieversorger müssen wachsam sein. Zudem können Satellitennavigationssysteme wie GPS beeinträchtigt werden, was insbesondere in Luftfahrt und Schifffahrt problematisch sein kann.“

Im Extremfall könnten Transformatoren in Stromnetzen überlastet werden, was zu Stromausfällen führen könnte. Die europäischen Netze gelten jedoch als robuster als die amerikanischen, wodurch größere Blackouts unwahrscheinlich sind. Netzbetreiber sind auf solche Ereignisse vorbereitet.

Warum häufen sich Polarlichter über Deutschland?

Die erhöhte Häufigkeit von Polarlichtern über Deutschland hängt mit dem aktuellen Sonnenzyklus zusammen. Die Sonne durchläuft etwa alle elf Jahre einen Aktivitätszyklus mit Phasen erhöhter und verminderter Aktivität. Aktuell befinden wir uns in einer maximalen Phase dieses Zyklus, die durch eine erhöhte Anzahl von Sonneneruptionen gekennzeichnet ist.

„Bei den Polarlichtern spielen auch die Sonnenzyklen eine große Rolle. Auf dem Höhepunkt sind die Sonnenstürme am häufigsten und Polarlichter werden sichtbar“, erläutert Carolin Liefke. Diese Phase kann mehrere Jahre andauern, was die Chancen auf Polarlichtsichtungen auch in mittleren Breiten wie Deutschland erhöht.

Tipps für Himmelsbeobachter

Wenn du heute Abend Polarlichter beobachten möchtest, beachte folgende Tipps:

1. Suche einen dunklen Ort abseits von Städten und Lichtverschmutzung
2. Richte deinen Blick nach Norden
3. Gib deinen Augen Zeit (20-30 Minuten), sich an die Dunkelheit zu gewöhnen
4. Nutze Apps wie „My Aurora Forecast“ oder Websites wie spaceweatherlive.com für aktuelle Prognosen
5. Ein einfacher Handy-Trick kann helfen: Mit Langzeitbelichtung können Polarlichter auf Fotos sichtbarer sein als mit bloßem Auge

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) empfiehlt: „Die Chancen auf Sichtbarkeit von Polarlichtern stehen besonders im Norden Deutschlands gut – vorausgesetzt es gibt wenig Wolkenbedeckung.“ Also, halte heute Abend die Augen offen – mit etwas Glück erwartet dich ein außergewöhnliches Himmelsereignis!

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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