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Ein Revival kann wie eine Flutwelle über das Land schwappen, stürmisch und plötzlich. Ebenso schnell kann es wieder vorbei sein. Andere Comebacks gleichen eher der Erhöhung des Meeresspiegels, gemächlich, wenig beachtet, dennoch stetig. Ein solches Comeback legt das Shoegaze-Genre seit gut einer Dekade hin. Seit den 2020er Jahren rollt eine frische Welle an Shoegaze über die sozialen Medien und erobert dabei auch junge Musikfans.

Bereits in den 90er Jahren begannen Shoegaze-Bands andere Sounds in ihre Songs zu integrieren. Elemente von Ambient, Electro und experimenteller Musik hielten Einzug. Die 90er Jahre waren dementsprechend eine Blütezeit neuer Shoegaze-Stile. Doch mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts versank das Genre in den Untergrund. Shoegaze-Fans und -Künstler zeigten sich äußerst resilient, wirklich ausgestorben waren der Stil und die Szene nie. In den 2010er und 2020er Jahren erlebte das Genre ein Revival, angeführt von Bands wie DIIV, Nothing oder Whirr, welche auch jüngere Hörer ansprachen. Manche Bands wanden sich dunkleren Klängen zu, darunter Deafheaven und Alcest. Entscheidend war jedoch die Band Slowdive, eine der wichtigsten Bands für die Entstehung des Genres, kehrte 2014 mit ihrer Comeback-Tour zurück. Im Jahr 2017 folgte das selbstbetitelte Album. Dabei konnte Slowdive auch jüngere Fans für sich gewinnen. Spotify und andere Streaming-Dienste machten es internetaffinen Menschen einfach, Genres zu entdecken, die kaum im gewöhnlichen Radio zu hören waren. Soziale Medien wie TikTok verbreiten die Musik weiter.
Die nächste Revival-Welle des Shoegaze rollte in den 2020er Jahren über das Internet und die sozialen Medien. Die Pandemie, die Einsamkeit, Unsicherheit und die Isolation vieler junger Menschen hatten dazu beigetragen. Shoegaze-Tracks von Slowdive oder My Bloody Valentine dienten als Soundtrack für TikTok-Videos. Gen-Z hat das Genre für sich entdeckt, findet darin eine neue Ausdrucksform, neue Klangwelten. Der melancholische Wall-of-Sound traf einen Nerv bei der Generation mit der vermeintlich kurzen Aufmerksamkeitsspanne. Songs wie Slowdives „When the Sun Hits“ gingen auf TikTok viral. Zudem entwickeln sich neue Sounds, die den Geschmack der jungen Generation treffen.
Shoegaze war immer offen für Einflüsse aus anderen Genres. In den 2020er Jahren jedoch zeigte es sich von seiner wandelbarsten Seite. So etwa bekam das Subgenre des „Electrogaze“ mit Quannnic und dltzk neuen Zulauf. Diese vermischten poppige Klänge mit Glitch-Beats. Gesang, Texte und Atmosphäre passen zum Sound der Gen-Z. Wisp, Julie und Fleshwater fügen dem Lo-Fi- und Bedroom-Pop-Elemente hinzu und verstärken somit den Sog auf die junge Generation. Songs werden so TikTok-tauglich, ohne den Bands unterstellen zu wollen, dass sie es auf virale Videos abgesehen haben. Stattdessen sind sie selber Kinder dieses Sounds, sind damit aufgewachsen.
Shoegaze war schon immer sehr mit dem Ambient verbunden und das ändert sich auch nicht mit dem Revival. „Heaven Metal“ von Midwife ist eins der besten Beispiele dafür. Die Ambient-Elemente durchziehen verschiedene Sub-Richtungen. Neuer ist dagegen das Subgenre Blackgaze mit Deafheaven und Alcest als bekannteste Vertreter. Letzteres mischt auch starke Prog-Elemente in ihren Sound, für die das Shoegaze-Genre schon immer offen war. Somit präsentiert sich Shoegaze ambivalenter, offener und facettenreicher als je zuvor, wodurch es perfekt in die 2020er Jahre passt.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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