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Schwere Unwetter in Paderborn: Tornado-Verdacht und massive Überschwemmungen

today15.06.2025 624

Hintergrund
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Heftige Unwetter haben am vergangenen Samstag den Kreis Paderborn heimgesucht und für chaotische Zustände gesorgt. Mit Starkregen von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter, Sturmböen von 100 km/h und einem mutmaßlichen Tornado wurden Straßen überflutet, Keller vollliefen und zahlreiche Gebäude beschädigt. Die Einsatzkräfte waren die ganze Nacht im Dauereinsatz, während die Bevölkerung mit den Folgen der Naturgewalt zu kämpfen hatte.

Feuerwehr im Ausnahmezustand – Hunderte Notrufe binnen Stunden

Schwere Unwetter in Paderborn: Tornado-Verdacht und massive Überschwemmungen

Der vergangene Samstag wird den Paderbornern noch lange in Erinnerung bleiben. Ab etwa 19:30 Uhr brach das Unwetter mit voller Wucht über die Region herein. Die Feuerwehrleitstelle wurde regelrecht überrannt und musste den Unwetter-Alarm auslösen. Zwischen 19:30 Uhr und 5:00 Uhr am Sonntagmorgen gingen nicht weniger als 191 Notrufe ein – eine Zahl, die die Einsatzkräfte an ihre Grenzen brachte.

„Der Großteil der Einsätze belief sich auf mit Wasser vollgelaufene Keller, ausgelöste Brandmeldeanlagen sowie Einsätze mit Personen in Zwangslagen“, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr. Insgesamt wurden fast 200 unwetterbedingte Einsätze verzeichnet, und auch am heutigen Montag sind die Aufräumarbeiten noch in vollem Gange.

Tornado-Verdacht in Altenbeken

Besonders dramatisch war die Situation in Altenbeken, wo Augenzeugen von einem Tornado berichteten. Der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann teilte auf seinem Social-Media-Kanal „Kachelmannwetter“ Bilder und Videos des Wirbelsturms und bestätigte, dass es sich „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ um einen Tornado handelte. Die genauen Schäden durch den mutmaßlichen Tornado werden derzeit noch ermittelt.

Massive Schäden an Gebäuden und Infrastruktur

In der Eggertstraße in Paderborn kam es zu einem besonders schwerwiegenden Vorfall: Ein Hallendach stürzte teilweise ein, nachdem es den enormen Wassermengen nicht mehr standhalten konnte. Dabei wurde auch die Sprinkleranlage der Produktionshalle beschädigt, was zu weiteren Schäden führte.

Doch damit nicht genug: Ein Paderborner Krankenhaus wurde ebenfalls geflutet, was zu erheblichen Einschränkungen bei den Aufzugsanlagen führte. Auch das Universitätsgelände blieb nicht verschont – hier richteten die Wassermassen großen Schaden am Inventar an. Die Unterführung am Hauptbahnhof stand komplett unter Wasser und war unpassierbar.

Straßen verwandeln sich in reißende Flüsse

Die Kanalisationen in Paderborn waren mit den Wassermassen völlig überfordert. Videos in sozialen Medien zeigen überflutete Straßen, die sich in regelrechte Flüsse verwandelten. Zahlreiche Autofahrer wurden von den Fluten überrascht und mussten ihre Fahrzeuge zurücklassen.

Ein besonders dramatischer Fall ereignete sich am Regenrückhalt am Papenberg bei Benhausen: Ein Auto wurde vollständig überspült, nachdem es in den Fluten stecken geblieben war. Glücklicherweise konnte sich der Fahrer rechtzeitig in Sicherheit bringen. Auch an anderen Stellen im Stadtgebiet blieben Fahrzeuge auf überschwemmten Straßen liegen und mussten später geborgen werden.

Blitzeinschläge und Stromausfälle

Neben den Wassermassen sorgten auch Blitzeinschläge für zusätzliche Probleme. In mindestens einem Fall schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein. In mehreren Stadtteilen kam es zu Stromausfällen, was die Situation für die betroffenen Bewohner noch verschärfte.

Die Gullydeckel wurden vielerorts durch den Wasserdruck angehoben und stellten eine zusätzliche Gefahr dar. Die Einsatzkräfte mussten diese sichern, um Unfälle zu vermeiden. Besonders stark betroffen waren neben der Paderborner Innenstadt auch Bad Lippspringe und Bad Wünnenberg.

Gemeinsame Anstrengungen der Rettungskräfte

Angesichts der extremen Situation arbeiteten Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Polizei Hand in Hand. Die Polizei verzeichnete innerhalb von etwa zwei Stunden über 100 Einsätze, während die Feuerwehr auf rund 180 Einsätze kam. Diese Zahlen könnten noch steigen, da nicht alle Schäden sofort entdeckt wurden.

Trotz der dramatischen Umstände gibt es auch eine gute Nachricht: Bislang wurden keine Verletzten gemeldet. Die Einsatzkräfte haben durch ihr schnelles und koordiniertes Handeln Schlimmeres verhindert und arbeiten weiterhin unermüdlich daran, die Folgen des Unwetters zu bewältigen.

Für die kommenden Tage hat sich die Wetterlage in Paderborn beruhigt, was die Aufräumarbeiten erleichtern dürfte. Dennoch werden die Folgen des Unwetters die Region noch lange beschäftigen. Die finanziellen Schäden dürften in die Millionen gehen, und viele Betroffene stehen vor der Herausforderung, ihre Häuser und Wohnungen wieder bewohnbar zu machen.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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