RTL kauft Sky Deutschland: Neuer Streaming-Gigant fordert Netflix und Amazon heraus

RTL Deutschland plant eine Übernahme von Sky Deutschland für zunächst 150 Millionen Euro. Durch diesen strategischen Schritt entsteht ein neuer europäischer Medienriese mit einem Jahresumsatz von 4,6 Milliarden Euro und 11,5 Millionen Abonnenten. Der Zusammenschluss soll die Position beider Unternehmen im deutschsprachigen Bewegtbildmarkt stärken und eine ernstzunehmende Alternative zu den US-amerikanischen Streaming-Giganten wie Netflix und Amazon Prime bieten.

Der größte Deal in der RTL-Geschichte

Mit der geplanten Übernahme von Sky Deutschland wagt RTL den größten Unternehmensdeal seit seiner Gründung im Jahr 2000. Der Kaufpreis liegt zunächst bei 150 Millionen Euro, könnte aber durch weitere Zahlungen auf bis zu 527 Millionen Euro ansteigen, abhängig von der zukünftigen Unternehmensentwicklung und dem Aktienkurs von RTL. Laut Medienberichten könnten zusätzliche 377 Millionen Euro fällig werden, falls der RTL-Aktienkurs auf 70 Euro steigen sollte.

Der Medienkonzern rechnet mit jährlichen Synergieeffekten von rund 250 Millionen Euro. Diese Einsparungen sollen durch die Zusammenlegung von Ressourcen und die effizientere Nutzung von Infrastruktur erreicht werden. Die Übernahme muss allerdings noch von den zuständigen Wettbewerbsbehörden genehmigt werden, weshalb beide Unternehmen vorerst als Konkurrenten am Markt agieren.

Strategische Vorteile des Zusammenschlusses

Die Fusion bringt komplementäre Stärken zusammen: RTL ist bekannt für große Unterhaltungsshows, Reality-Formate und News, während Sky Deutschland insbesondere im Sportbereich mit den Übertragungsrechten für die Bundesliga und die Formel 1 eine führende Position einnimmt. Diese Kombination soll ein „einzigartiges Angebot“ schaffen, das von Free-TV bis zu Premium-Streaming-Inhalten reicht.

Unter einem gemeinsamen Dach werden künftig die Marken RTL, RTL+, Sky und WOW agieren. Nach Angaben der Unternehmen soll die Marke Sky langfristig weitergeführt werden, was für bestehende Abonnenten zunächst Kontinuität verspricht. Der Hauptsitz von RTL bleibt in Köln, während Sky Deutschland weiterhin von München aus operieren wird.

Neue Führungsstruktur und Zukunftsperspektiven

Nach Abschluss des Kaufs, der voraussichtlich 2026 finalisiert wird, soll RTL-CEO Stephan Schmitter das fusionierte Unternehmen leiten. Der aktuelle Sky-CEO Barny Mills wird sich hingegen zurückziehen. Diese Führungsstruktur unterstreicht den Charakter der Transaktion als Übernahme durch RTL, auch wenn offiziell von einer strategischen Partnerschaft gesprochen wird.

Für Konsumenten könnte der Zusammenschluss langfristig interessante Entwicklungen mit sich bringen. TV-Zuschauer und Sportfans hoffen insbesondere darauf, dass mehr Live-Sportübertragungen künftig auch im Free-TV zu sehen sein könnten. Gleichzeitig entsteht durch die Bündelung der Inhalte ein potenziell attraktiveres Streaming-Angebot, das besser mit den US-amerikanischen Plattformen konkurrieren kann.

Durch diese Übernahme positioniert sich RTL Deutschland als bedeutender Player im europäischen Medienmarkt und schafft eine Alternative zu den dominierenden internationalen Streaming-Diensten. Ob diese Strategie aufgeht und welche konkreten Auswirkungen der Deal auf das Angebot und die Preisgestaltung haben wird, bleibt jedoch abzuwarten und hängt nicht zuletzt von der Zustimmung der Kartellbehörden ab.