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Politischer Protest bei Coachella: Kneecap trotzt Zensurvorwürfen mit klaren Palästina-Botschaften

today22.04.2025 7

Hintergrund
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Das Coachella Festival 2025 hat sich zu einer politischen Bühne entwickelt, auf der Künstler ihre Stimmen für Palästina erheben. Besonders die nordirische Hip-Hop-Gruppe Kneecap sorgte für Aufsehen, als sie nach mutmaßlicher Zensur in der ersten Festivalwoche ihren zweiten Auftritt mit unmissverständlichen pro-palästinensischen Botschaften abschloss. Die Kontroverse wirft Fragen über künstlerische Freiheit und politischen Aktivismus auf großen Musikfestivals auf.

Zensurvorwürfe und kraftvolle Rückkehr

Politischer Protest bei Coachella: Kneecap trotzt Zensurvorwürfen mit klaren Palästina-Botschaften

Nach ihrem ersten Coachella-Auftritt am 11. April behauptete Kneecap, dass ihre politischen Botschaften zur Unterstützung Palästinas zensiert worden seien. Die Gruppe bemerkte, dass weder ihre Kritik an der verstorbenen britischen Premierministerin Margaret Thatcher noch ihre Statements zum Konflikt in Gaza auf den Bildschirmen erschienen. In einem Social-Media-Beitrag machten sie ihrem Ärger Luft: „Nicht das einzige, was gekürzt wurde – unsere Botschaft über den von den USA unterstützten Völkermord in Gaza erschien ebenfalls nicht auf den Bildschirmen.“

Bei ihrem zweiten Auftritt am 18. April ließ die Gruppe keinen Zweifel an ihrer Haltung und projizierte eine deutliche Botschaft: „Israel begeht Völkermord an dem palästinensischen Volk. Dies wird von der US-Regierung ermöglicht, die Israel trotz ihrer Kriegsverbrechen bewaffnet und finanziert. F–k Israel; freie Palästina.“ Rapper Mo Chara von Kneecap zog zudem Parallelen zwischen dem historischen Kampf der Iren und der aktuellen Situation in Palästina: „Die Iren werden nicht mehr unter den Briten verfolgt, aber wir wurden nie mitten im Himmel bombardiert, ohne einen Ort zum Hinfliehen zu haben. Die Palästinenser haben keinen Ort zum Hinfliehen – es ist ihr Zuhause, und sie werden aus der Luft bombardiert.“

Breite Solidarität unter Künstlern

Kneecap steht mit ihrer Haltung nicht allein da. Zahlreiche andere Künstler nutzten das Festival ebenfalls als Plattform für politische Statements. Nicolas Jaar von der Band Darkside sprach während seines Auftritts eindringlich über die Situation in Palästina: „Wir müssen weiterhin widerstehen, sogar aus dem Bauch des Ungeheuers, denn dieser Genozid wird mit amerikanischem Geld finanziert.“ Jaar machte zudem auf den inhaftierten Studenten Mahmoud Khalil aufmerksam und kritisierte die Deportation von Aktivisten in den USA.

Auch Green Day passten ihre Songtexte an, um auf das Leid palästinensischer Kinder hinzuweisen, während Bob Vylan und Blonde Redhead palästinensische Flaggen während ihrer Auftritte präsentierten. Selbst Senator Bernie Sanders soll im Rahmen des Festivals zur Gerechtigkeit für Palästina aufgerufen haben.

Reaktionen der Veranstalter

Die deutliche politische Positionierung zahlreicher Künstler hat auch bei den Veranstaltern für Diskussionen gesorgt. Laut Berichten des Hollywood Reporter zeigte sich Goldenvoice-CEO Paul Tollett „überrascht“ von Kneecaps Aktionen. Scooter Braun, CEO von HYBE America, verteidigte Tollett in einem Social-Media-Beitrag und kritisierte die Nutzung des Festivals für politische Botschaften: „Lasst uns nicht vergessen, wer dieser Mann ist, und lasst uns in diesem Moment an seiner Seite stehen, wenn eine Gruppe, ohne sein Wissen, seine Festival-Plattform ausgenutzt hat, um Hass an einem Ort zu verbreiten, der von Liebe geprägt ist.“

Politisches Erwachen der Festivalkultur

Das diesjährige Coachella wird bereits jetzt als eine der politischsten Ausgaben in der Geschichte des Festivals bezeichnet. Die Ereignisse zeigen einen wachsenden Trend in der Musikszene, bei dem Künstler ihre Reichweite nutzen, um auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen – trotz möglicher Konsequenzen oder Zensurversuche.

Die Kontroverse um Kneecap und andere aktivistische Künstler bei Coachella 2025 verdeutlicht die Spannung zwischen kommerziellen Interessen großer Festivals und dem Bedürfnis von Künstlern, ihre Plattform für politische Botschaften zu nutzen. Während Veranstalter möglicherweise besorgt sind, Sponsoren oder Publikumssegmente zu verprellen, beharren viele Künstler auf ihrem Recht, sich zu äußern – besonders zu Themen, die sie als dringende humanitäre Anliegen betrachten.

Mit ihrer unerschrockenen Haltung haben Kneecap und andere Künstler gezeigt, dass Musik und politischer Aktivismus weiterhin eng miteinander verflochten sind und dass große Festivals zunehmend zu Orten werden, an denen nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt wird.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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