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Am 8. und 9. Juni 2025 feiern Christen wieder Pfingsten – eines der wichtigsten Feste im Kirchenjahr neben Ostern und Weihnachten. Während der Pfingstsonntag die Ausgießung des Heiligen Geistes und die Geburtsstunde der Kirche markiert, steht der Pfingstmontag als Feiertag zunehmend in der Diskussion. Was hat es mit diesem Fest auf sich, welche Bräuche gibt es und warum wird über die Abschaffung des freien Montags debattiert?
Pfingsten leitet sich vom griechischen Wort „pentekoste“ ab, was übersetzt „der Fünfzigste“ bedeutet. Das Fest wird genau 50 Tage nach Ostern gefeiert und markiert das Ende der Osterzeit. In der christlichen Tradition erinnert Pfingsten an ein besonderes Ereignis: Nach der biblischen Überlieferung in der Apostelgeschichte kam der Heilige Geist auf die versammelten Jünger Jesu herab, die sich nach dessen Himmelfahrt im Abendmahlssaal in Jerusalem aufhielten.
Die Bibel beschreibt dieses Ereignis eindrucksvoll: „Plötzlich kam vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.“ Die Apostel begannen daraufhin, in verschiedenen Sprachen zu sprechen – ein Phänomen, das als Sprachwunder bekannt ist und die universelle Bedeutung der christlichen Botschaft symbolisiert.
Nach diesem Ereignis trat Petrus vor die Menschen in Jerusalem und rief sie zur Taufe auf. Etwa dreitausend Menschen ließen sich an diesem Tag taufen, was zur Gründung der ersten christlichen Gemeinde führte. Aus diesem Grund gilt Pfingsten als „Geburtstag der Kirche“ und markiert den Beginn der weltweiten Verbreitung des Christentums.
Das zentrale Symbol des Pfingstfestes ist die Taube, die den Heiligen Geist repräsentiert. In vielen Kirchen wird sie in Deckengemälden oder als Skulptur dargestellt. Das Feuer symbolisiert die Begeisterung und den Eifer, mit dem die Jünger nach dem Pfingstereignis die Botschaft Christi verkündeten.
Im Vergleich zu Weihnachten oder Ostern haben sich für Pfingsten weniger eigenständige Bräuche entwickelt, dennoch gibt es einige regionale Traditionen. In vielen katholischen Bistümern finden zu Pfingsten Priesterweihen statt, und es werden Spenden für das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis gesammelt.
In ländlichen Regionen werden oft Flurumritte und Prozessionen durchgeführt, um die neue Saat auf den Feldern zu segnen. Der Pfingstritt im bayerischen Kötzting, bei dem hunderte Reiter in einer Prozession durch die Stadt ziehen, ist einer der bekanntesten Pfingstbräuche in Deutschland.
Ein weiterer Brauch ist das „Pfingststehlen“, bei dem Nachbarn sich in der Nacht von Pfingstsonntag auf Montag harmlose Streiche spielen. In manchen Gegenden werden auch geschmückte Pfingstbäume aufgestellt, ähnlich dem Maibrauchtum. Im Harz gibt es traditionell den festlichen Viehaustrieb, bei dem geschmückte Rinder zu ihren Sommerweiden geleitet werden.
Während der Pfingstsonntag nur in Brandenburg ein gesetzlicher Feiertag ist, gilt der Pfingstmontag in allen 16 Bundesländern als arbeitsfreier Tag. Interessanterweise hat der Pfingstmontag keine eigenständige religiöse Bedeutung, sondern dient hauptsächlich als Verlängerung des Festwochenendes und wird für ökumenische Feiern genutzt.
In den letzten Jahren ist der Pfingstmontag als Feiertag immer wieder in die Diskussion geraten. Wirtschaftsverbände argumentieren für seine Abschaffung mit dem Hinweis auf mögliche wirtschaftliche Vorteile. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat berechnet, dass der Wegfall dieses Feiertags das Bruttoinlandsprodukt um fünf bis 8,6 Milliarden Euro steigern könnte.
Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht diese Debatte jedoch kritisch: „Das grou00dfe Problem in Deutschland ist die Produktivitu00e4t, dass Beschu00e4ftigte pro gearbeiteter Stunde nicht wirklich heute mehr produzieren ku00f6nnen, als vor 20 Jahren.“ Er fordert mehr Qualitu00e4t statt Quantitu00e4t in der Arbeit und betont, dass viele Unternehmen bei der Digitalisierung hinterherhinken.
Oliver Holtemu00f6ller, ein weiterer Wirtschaftsexperte, bezeichnet die Diskussion um Feiertage sogar als politisches Ablenkungsmanu00f6ver. Er betont, dass ein geringfu00fcgiges Produktivitätswachstum kein spezifisch deutsches, sondern ein europu00e4isches Problem sei.
Die Meinungen zum Pfingstmontag als Feiertag sind gespalten. Jeroen Ju00f6rning, Inhaber eines Blumenladens, befürwortet eine einheitliche Regelung der Feiertage und kritisiert, dass Feiertage mitten in der Woche oft zu Bru00fcckentagen und damit zu schlechten Geschu00e4ften fu00fchren.
Kreisdechant Claus Optenhu00f6fel sieht den Pfingstmontag zwar nicht als so bedeutend an wie andere Feiertage, plu00e4diert aber fu00fcr einen gemeinsamen Jahresrhythmus und alternative Lu00f6sungen wie Anpassungen der Arbeitszeiten.
Joana Papenfuu00df, die als Ausbilderin arbeitet, unterstu00fctzt die Beibehaltung des Feiertags: „Im Stress des Schichtbetriebs sind solche Erholungstage wichtig fu00fcr die psychische Gesundheit der Mitarbeiter.“
Superintendent Dr. Christof Grote kritisiert hingegen den allgemeinen Bedeutungsverlust von Glauben und Kirche in der Gesellschaft und hinterfragt, ob die Streichung eines Feiertags ein Zeichen dieser Entwicklung sei.
Christian Lepping vom Arbeitgeberverband fordert eine gesellschaftliche Debatte zur Anzahl der Feiertage und sieht in der Streichung eine Gelegenheit, das Bewusstsein fu00fcr Arbeit und Wohlstand zu stu00e4rken.
Die Diskussion um den Pfingstmontag reflektiert somit breitere gesellschaftliche Themen wie Arbeitsbelastung, religiu00f6se Werte und den wirtschaftlichen Zustand Deutschlands. Wu00e4hrend einige die wirtschaftlichen Vorteile einer Abschaffung betonen, heben andere die Bedeutung von Erholungszeiten und kulturellen Traditionen hervor. Fu00fcr Pfingsten 2025 bleibt der Montag jedoch ein bundesweiter Feiertag – ob das in Zukunft so bleibt, wird die gesellschaftliche und politische Debatte zeigen.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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