Weltgeschehen

Peinlicher Rückschlag für Kim Jong-un: Kriegsschiff kippt bei Stapellauf vor seinen Augen

today22.05.2025 20

Hintergrund
share close

Ein schwerer Unfall überschattet die feierliche Einweihung eines neuen nordkoreanischen Kriegsschiffs: Vor den Augen von Machthaber Kim Jong-un kippte ein 5000 Tonnen schwerer Zerstörer beim Stapellauf im Hafen von Chongjin zur Seite. Der sichtlich aufgebrachte Diktator bezeichnete den Vorfall als „kriminellen Akt“ und kündigte Konsequenzen für die Verantwortlichen an. Der Zwischenfall ist nicht nur eine technische Panne, sondern auch ein Gesichtsverlust für das Regime, das seine militärische Stärke demonstrieren wollte.

„Absolute Nachlässigkeit“ – Kim Jong-un tobt nach Schiffsunfall

Peinlicher Rückschlag für Kim Jong-un: Kriegsschiff kippt bei Stapellauf vor seinen Augen
Office of the President of the Russian Federation, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete ungewöhnlich offen über den Vorfall, der sich gestern in der östlichen Hafenstadt Chongjin ereignete. Demnach wurden beim Stapellauf des Zerstörers „Choe Hyon“ „einige Teile des Bodens des Kriegsschiffs zerdrückt“, nachdem das Schiff offenbar die Balance verlor und umkippte. Experten des US-Analysezentrums „38 North“ erklären, dass ein Längsstapellauf aufgrund der fehlenden Neigung am Werftkai nicht möglich war, und dass seitlich zu Wasser gelassene Kriegsschiffe in Nordkorea bisher nicht beobachtet wurden.

Kim Jong-un, der die Zeremonie persönlich beaufsichtigte, machte seinem Ärger laut KCNA deutlich Luft: „Dies ist ein krimineller Akt, der durch absolute Nachlässigkeit verursacht wurde und der nicht toleriert werden kann.“ Der nordkoreanische Machthaber führte den Unfall auf „unerfahrene Kommandeure und operative Nachlässigkeit“ zurück. Besonders dramatisch seine weitere Einschätzung: „Die Würde und die Selbstachtung des nordkoreanischen Staates“ seien durch den Vorfall zum Zusammenbruch gebracht worden.

Hohe militärische Bedeutung des verunglückten Zerstörers

Der Zerstörer „Choe Hyon“ ist kein gewöhnliches Kriegsschiff. Mit seinen 5000 Tonnen Verdrängung stellt er einen wichtigen Baustein in Nordkoreas Bestrebungen dar, seine Marine zu modernisieren. Besonders brisant: Das Schiff soll mit Atomwaffen bestückt werden können und ist für den Transport von zwei taktischen Kurzstrecken-Atomraketen konzipiert. Diese militärische Bedeutung erklärt auch Kims Wut über den missglückten Stapellauf.

Der Diktator ordnete die sofortige Reparatur des Schiffs an, die noch vor einem wichtigen Treffen der regierenden Arbeiterpartei im nächsten Monat abgeschlossen sein muss. Ob es bei dem Unfall Verletzte gab, wurde in den offiziellen Berichten nicht erwähnt.

Konsequenzen für die Verantwortlichen zu erwarten

Kim kündigte an, dass die „unverantwortlichen Fehler“ der zuständigen Beamten bei der nächsten Vollversammlung des Zentralkomitees der Partei zur Sprache kommen werden. Was das konkret bedeutet, bleibt offen – doch in einem Regime, das für seine harten Strafen bekannt ist, dürften die Verantwortlichen mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen müssen.

Bemerkenswert ist bereits die Tatsache, dass der Vorfall überhaupt öffentlich gemacht wurde. Historisch gesehen hatte Nordkorea ähnliche Missgeschicke selten öffentlich eingestanden. Die frühe Bekanntgabe könnte auf einen neuen Ansatz in der Kommunikation hindeuten oder auch darauf, dass der Vorfall zu offensichtlich war, um ihn zu verheimlichen.

Angespannte internationale Lage

Der Unfall ereignet sich vor dem Hintergrund ohnehin angespannter internationaler Beziehungen. Die diplomatischen Verbindungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich auf einem Tiefpunkt. Kim Jong-un bezeichnete Südkorea erst im vergangenen Jahr als „Hauptfeind“ und führt regelmäßig Waffentests durch, die gegen UN-Resolutionen verstoßen.

Hinzu kommen Vorwürfe aus den USA und Südkorea, Nordkorea unterstütze Russland im Ukraine-Krieg mit der Entsendung von über 10.000 Soldaten – eine Behauptung, die Pjöngjang im April offiziell bestätigte. Experten vermuten, dass Kim im Gegenzug von Russland fortschrittliche Technologie und Kampferfahrung für seine Soldaten erhofft.

Erst im April wurde ein ähnlicher Zerstörer im Hafen von Nampho ebenfalls unter Kims Aufsicht vom Stapel gelassen – offenbar ohne Zwischenfälle. Die neuen Zerstörer sollen Teil von Kims Strategie sein, die nordkoreanische Marine mit modernen, raketenbestückten Schiffen zu stärken.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

Rate it

AD
AD