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Ein erschütterndes Zeugnis von Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen steht im Mittelpunkt des aktuellen Prozesses gegen den gefallenen Filmmogul Harvey Weinstein. Die heute 39-jährige Kaja Sokola, ein ehemaliges polnisches Model, hat gestern unter Tränen vor dem Manhattan Criminal Court ausgesagt und detailliert beschrieben, wie Weinstein sie 2002 sexuell missbrauchte – als sie gerade einmal 16 Jahre alt war. Ihre mutige Aussage reiht sich ein in die lange Liste von Vorwürfen gegen den 73-jährigen Ex-Produzenten, dessen Fall die #MeToo-Bewegung ins Rollen brachte.
Mit zitternder Stimme schilderte Sokola den Geschworenen die traumatischen Ereignisse. Unter dem Vorwand eines Geschäftsessens habe Weinstein sie in seine Wohnung in Manhattan gelockt. Dort sei es zu massiven Übergriffen gekommen. „Er steckte seine Hand in meine Unterwäsche und zwang mich, seine Genitalien zu berühren“, beschrieb die Zeugin die Situation. Besonders verstörend sei der Moment gewesen, als sie Weinsteins Augen im Badezimmerspiegel sah: „Sie waren schwarz und furchteinflößend.“
Als sie sich wehrte, habe Weinstein wütend reagiert. „Ich erhob meine Stimme, um zu schreien. Er wurde wütend und sagte, ich müsse an meiner Sturheit arbeiten“, erinnerte sich Sokola. Die Zeugin beschrieb, wie sie sich in dieser Situation gefühlt hat: „Ich war noch nie in einer solchen Situation. Ich fühlte mich dumm und beschämt, als hätte ich selbst Schuld daran, dass ich mich in dieser Lage befand.“
Obwohl die mutmaßliche Tat von 2002 inzwischen strafrechtlich verjährt ist, beschuldigt die Staatsanwaltschaft Weinstein, Sokola vier Jahre später in einem Hotel in Manhattan zum Oralverkehr gezwungen zu haben. Dies geschah, nachdem er sie als Komparsin für den Film „The Nanny Diaries“ engagiert hatte. Sokola meldete die Vorfälle erstmals während Weinsteins erstem Prozess 2020, war jedoch damals nicht Teil des Verfahrens.
Nach der Aufhebung von Weinsteins ursprünglichem Urteil durch ein Berufungsgericht aufgrund von Verfahrensfehlern wurden ihre Anschuldigungen erneut untersucht und in das aktuelle Verfahren aufgenommen. Sokola erhielt in einem separaten Zivilprozess bereits eine Entschädigung von 3,5 Millionen Dollar.
Weinstein, der gestern während der Aussage regungslos im Gerichtssaal saß, bestreitet alle Vorwürfe vehement und plädiert auf nicht schuldig. Seine Anwältin Jennifer Bonjean kritisierte das Klima rund um den Prozess: „Das Klima der ‚Mob-Justiz‘, das durch die MeToo-Bewegung geschaffen wurde, ist problematisch – jetzt ist es an der Zeit, logisch zu denken.“
Die Verteidigung versucht, die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen in Frage zu stellen. Weinsteins Anwalt Arthur Aidala behauptete: „Diese Frauen sind süchtig nach Ruhm. Was sie von Anfang an wollten, haben sie nun endlich bekommen: Ruhm.“ Die Verteidigung argumentiert durchgehend, dass die sexuellen Begegnungen einvernehmlich und „transaktional“ gewesen seien – die Frauen hätten auf Karrierechancen gehofft.
Besonders perfide erscheinen Weinsteins angebliche Manipulationstaktiken. Nach dem Übergriff habe er Sokola aufgefordert zu schweigen und mit seiner Macht in Hollywood geprahlt. Er nannte prominente Schauspielerinnen wie Gwyneth Paltrow und Penélope Cruz als Beispiele für Frauen, denen er zum Erfolg verholfen habe. „Ich muss auf ihn hören, wenn ich mit dieser Karriere weitermachen will“, erinnerte sich Sokola an ihre damaligen Gedanken.
Die Staatsanwältin Lucey beschrieb in ihrer Anklagevertretung detailliert weitere Vorwürfe gegen Weinstein: wie er die deutlich kleinere Produktionsassistentin Miriam Haley „küsste und begrabschte“ und wie er „trotz ihrer Bitten aufzuhören Oralsex an ihr vollzog“. Haley hatte in der vergangenen Woche ebenfalls ausgesagt und musste aufgrund der emotionalen Belastung zeitweise den Gerichtssaal verlassen.
Selbst bei einem möglichen Freispruch im aktuellen Verfahren wird Weinstein nicht in Freiheit kommen. Er wurde bereits 2022 in Los Angeles wegen eines anderen sexuellen Übergriffs zu 16 Jahren Haft verurteilt. Seine Anwälte haben zwar auch gegen dieses Urteil Berufung eingelegt, doch die Aussichten auf Erfolg gelten als gering.
Weinstein, der mittlerweile 73 Jahre alt ist und an Knochenmarkkrebs leidet, muss sich zudem mit den Folgen für sein ehemals glanzvolles Image auseinandersetzen. Der Mann, der einst zu den mächtigsten Figuren Hollywoods zählte, ist zum Symbol für Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt in der Unterhaltungsindustrie geworden.
Der Prozess wird in den kommenden Wochen fortgesetzt. Eine weitere Anklägerin, Jessica Mann, wird voraussichtlich demnächst aussagen. Für Sokola und die anderen mutmaßlichen Opfer bedeutet der erneute Prozess eine emotionale Belastungsprobe, aber auch die Chance auf Gerechtigkeit und Abschluss eines traumatischen Kapitels in ihrem Leben.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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