Musik

Metallica: Wie die Metal-Giganten Außenseiter weltweit vereinen

today09.04.2025

Hintergrund
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Seit über vier Jahrzehnten sind Metallica nicht nur eine der erfolgreichsten Metal-Bands der Welt, sondern auch eine Stimme für all jene, die nie zu den „coolen Kids“ gehörten. Ihre Musik schafft bis heute eine Verbindung zwischen Millionen von Menschen, die sich als Außenseiter fühlen. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür lieferte die Netflix-Serie „Stranger Things“, als der Charakter Eddie Munson „Master Of Puppets“ spielte – was die Streaming-Zahlen des Songs laut Variety im Sommer 2022 um beeindruckende 650 Prozent ansteigen ließ. Doch was macht Metallica zur ultimativen Band der Freaks und Outcasts?

Die Gründer: Zwei Außenseiter finden zusammen

Metallica: Wie die Metal-Giganten Außenseiter weltweit vereinen
Library of Congress Life, CC0, via Wikimedia Commons

Als Lars Ulrich 1963 aus Dänemark nach Kalifornien zog, fühlte er sich wie ein Fremdkörper. „Ich war der ausländische Bursche mit dem lustigen Akzent“, erinnert er sich an diese Zeit. James Hetfield wiederum wuchs in einem streng religiösen Elternhaus auf und blieb oft isoliert von Gleichaltrigen. Aus dieser gemeinsamen Erfahrung des Nicht-Dazugehörens entstand 1981 Metallica – eine Band, die von Anfang an anders war als die etablierten Rock-Acts ihrer Zeit.

„Ich war einer der wenigen langhaarigen Metal-Freaks. Ein echter Außenseiter – wie James Hetfield“, beschrieb Lars Ulrich seine Jugendzeit in Südkalifornien. Diese geteilte Außenseiter-Identität wurde zum Fundament der Band und ihrer Musik.

Verlust und Transformation

Der tragische Tod ihres Bassisten Cliff Burton im Jahr 1986 markierte einen Wendepunkt für Metallica. Die Trauer um Burton führte die Band in eine neue kreative Phase, die mit dem brutalen Album …AND JUSTICE FOR ALL (1988) ihren ersten Höhepunkt fand. Jason Newsted, Burtons Nachfolger, wurde nie vollständig in den inneren Zirkel der Band aufgenommen – ein weiteres Beispiel für die komplexe Gruppendynamik, die Metallica ausmacht.

Der Dokumentarfilm „Some Kind Of Monster“ (2004) legte die emotionalen Kämpfe der Bandmitglieder offen und zeigte, wie tief der Verlust Burtons die Gruppe auch Jahrzehnte später noch prägte. Dieser offene Umgang mit Schmerz und Verletzlichkeit verstärkte die Verbindung zu ihren Fans, die sich in diesen Kämpfen wiedererkennen konnten.

Die Stimme der Ausgestoßenen

Kirk Hammett brachte es im Playboy-Magazin 2001 auf den Punkt: „Heavy Metal scheint alle möglichen Schmuddelkinder anzuziehen.“ Diese Aussage trifft auf kaum eine Band so zu wie auf Metallica. Ihre Musik thematisiert Wut, Einsamkeit und das Gefühl, anders zu sein – Emotionen, mit denen sich Millionen von Menschen weltweit identifizieren können.

Auch andere Künstler bestätigen diese besondere Verbindung. So erklärte St. Vincent, sie habe sich besonders mit der Wut in Metallicas Musik verbunden gefühlt – ein Gefühl, das viele Fans teilen. Die Texte von James Hetfield behandeln oft persönliche Themen wie Selbstvergebung, besonders in Songs wie „The Unforgiven III“. In einer Fan-Fragerunde deutete Hetfield an, dass diese Songreihe noch nicht abgeschlossen sei: „Ich bin nicht tot! Ich bin noch nicht tot, also ist die Reihe nicht beendet.“

Relevanz im digitalen Zeitalter

Dass Metallica heute – über 40 Jahre nach ihrer Gründung – noch immer relevant sind, zeigt nicht nur ihre Präsenz in populären Serien wie „Stranger Things“, sondern auch ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Gaming-Plattformen. Die Band hat es geschafft, neue Generationen von Fans zu erreichen, ohne ihre Kernidentität zu verlieren.

Obwohl die Bandmitglieder heute weit entfernt vom Außenseiter-Status ihrer Anfangsjahre sind, bleibt ihre Musik eine Brücke zu den Ausgestoßenen und Rebellen. James Hetfield betont: „Alle werden als gute Menschen geboren. Jede Seele ist gleich groß. Und wir sind hier, um damit in Verbindung zu treten.“ Diese Philosophie macht Metallica bis heute zu mehr als nur einer erfolgreichen Metal-Band – sie sind ein kulturelles Phänomen, das Menschen vereint, die sich oft allein und unverstanden fühlen.

Auch wenn die Band inzwischen die Marke über den ursprünglichen Spirit des Heavy Metal stellt und damit einige langjährige Fans distanziert hat, bleibt ihre Bedeutung als Stimme der Außenseiter ungebrochen. In einer Welt, die zunehmend polarisiert ist, bietet Metallicas Musik nach wie vor einen Zufluchtsort für alle, die sich am Rand der Gesellschaft bewegen.

Band der Außenseiter

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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