Wirtschaft & Politik

Kein Geld mehr für Schröder: Warum die Sparkasse Hannover russische Zahlungen blockiert

today25.05.2025 4

Hintergrund
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Die Sparkasse Hannover hat das Konto des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (81) für Überweisungen aus dem russischen Umfeld gesperrt. Laut aktuellen Berichten vom 25. Mai 2025 fließt seit Mitte 2024 kein Geld mehr von russischer Seite auf Schröders Konto. Der Altkanzler, der als Verwaltungsratschef der Pipeline-Firma Nord Stream 2 tätig ist, erhielt zuvor regelmäßig Zahlungen über die luxemburgische Niederlassung der russischen Gasprombank.

Hintergründe zur Kontosperrung

Kein Geld mehr für Schröder: Warum die Sparkasse Hannover russische Zahlungen blockiert
Birkho, Public domain, via Wikimedia Commons

Die Sparkasse Hannover hat die Überweisungen an Schröder gestoppt und das Geld an die Absender zurücküberwiesen. Als Begründung werden mögliche US-Sanktionen angeführt, obwohl Schröder selbst nicht auf einer Sanktionsliste steht. Der Altkanzler erhielt bisher alle sechs Monate etwa 200.000 Euro für seine Tätigkeit bei Nord Stream 2, was einer jährlichen Vergütung von rund 400.000 Euro entspricht.

Ein zeitlicher Zusammenhang wird in den Medien auch zum Wechsel im Verwaltungsrat der Sparkasse hergestellt. Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover und Kritiker Schröders, übernahm kurz vor der Kontosperrung den Vorsitz des Verwaltungsrats der Sparkasse. Onay hatte bereits 2022 gefordert, Schröder solle seine Ehrenbürgerschaft aufgrund seiner Haltung zum Ukraine-Konflikt verlieren.

Reaktionen und Konsequenzen

Die Sparkasse selbst hält sich bedeckt. Ein Sprecher erklärte: „Wir äußern uns grundsätzlich nicht öffentlich zu Kundenbeziehungen“. Bislang hat Schröder offenbar keine rechtlichen Schritte gegen die Bank unternommen.

Für Schröder dürfte der Ausfall der Zahlungen finanziell verkraftbar sein. Seit seiner Kanzlerschaft hat er durch verschiedene Tätigkeiten für russische Staatskonzerne einen zweistelligen Millionenbetrag verdient, zusätzlich zu Beraterhonoraren, Bucheinnahmen und Rednerhonoraren von bis zu 70.000 Euro pro Auftritt.

Politischer Kontext

Die Kontosperrung erfolgt in einem breiteren politischen Kontext. Das US-Finanzministerium setzte die Gasprombank am 21. November 2024 auf die Sanktionsliste, da die Bank vom Kreml kontrolliert wird und unter anderem militärische Zahlungen abwickelt.

Gleichzeitig bereitet die EU ein neues Sanktionspaket gegen Russland vor, das ein Betriebsverbot für die Nord-Stream-Pipelines beinhalten soll. Zuzüglich plant die EU, den Preisdeckel für russisches Öl von 60 auf 45 US-Dollar pro Barrel zu senken.

Schröder selbst verteidigte kürzlich die energiepolitische Zusammenarbeit mit Russland. In einem Brief an den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss von Mecklenburg-Vorpommern betonte er: „Deutschlands Industrie ist auf sichere und kostengünstige Energie angewiesen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Er argumentierte, dass Erdgas und Pipelines umweltfreundlicher seien als LNG-Tanker und dass die Abhängigkeit von erneuerbaren Energien noch problematisch sei.

Die Nord Stream 2 AG, die vollständig im Besitz von Gasprom ist, stellte am 9. Mai einen Nachlassvertrag zur Vermeidung einer Insolvenz vor. Die Auswirkungen eines möglichen EU-Betriebsverbots und die rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich der Fortzahlung von Schröders Vergütung bleiben abzuwarten.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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