Musik

Kampf um Anerkennung: Warum die Rock-Community HAIM nicht akzeptieren will

today04.06.2025 4

Hintergrund
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Die amerikanische Schwesternband HAIM kämpft seit Jahren um Anerkennung in der Rock-Szene. Obwohl sie sich selbst als Rockband definieren, werden Alana, Danielle und Este Haim häufig in die Pop-Schublade gesteckt. In einem kürzlich erschienenen Interview mit „GQ“ sprechen die Musikerinnen offen über die Vorurteile, mit denen sie konfrontiert werden, und warum besonders die traditionelle Rock-Community Schwierigkeiten hat, sie zu akzeptieren.

Die engstirnige Perspektive der Rock-Szene

Kampf um Anerkennung: Warum die Rock-Community HAIM nicht akzeptieren will
digboston, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Ein Hauptkritikpunkt, dem sich HAIM ausgesetzt sieht, betrifft ihre energiegeladenen Bühnenshows. „Obwohl wir eine Rockband sind, lieben wir Bewegung“, erklärt Danielle Haim im Interview. Diese Tanzfreude wird von vielen klassischen Rockfans jedoch mit Skepsis betrachtet. Este Haim verweist auf die Doppelmoral in der Branche: „Prince tanzte und wurde dafür gefeiert. Wir hingegen ernten für unsere Art der Bühnenpräsenz oft Kritik.“

Besonders frustrierend für die Band ist die Tatsache, dass ihre musikalischen Fähigkeiten immer wieder in Frage gestellt werden. „Viele glauben nicht, dass wir live spielen, nur weil wir kabellose Gitarren verwenden“, berichtet Alana Haim. Diese Skepsis kommt laut der Band überwiegend von männlichen Kritikern. Este Haim reagiert darauf mit Unverständnis: „Das ganze Setup ist… wen interessiert das? Das ist wirklich altmodisch. Wir haben aufgehört, uns darum zu kümmern.“

Genderfragen und Authentizität

Die Vorurteile, mit denen HAIM konfrontiert wird, haben oft einen sexistischen Unterton. Als rein weibliche Band müssen sie sich ständig beweisen und gegen das Vorurteil ankämpfen, dass ihre Performances nicht authentisch seien. „Es ist ermüdend, immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten, die männlichen Bands nie gestellt werden“, äußerte sich Danielle Haim. Die drei Schwestern haben gelernt, mit dieser Kritik umzugehen, indem sie sich auf ihre musikalische Entwicklung konzentrieren.

In einem aktuellen Instagram-Post vom 3. Juni bestätigt Alana Haim die anhaltenden Herausforderungen: „Die Rock-Musik-Community weigert sich oft, uns anzuerkennen, obwohl wir seit über einem Jahrzehnt Musik machen.“ Diese Aussage unterstreicht die Problematik, mit der die Band auch nach ihrem kommerziellen Erfolg noch immer zu kämpfen hat.

Musikalische Weiterentwicklung mit „I Quit“

Trotz aller Widerstände lässt sich HAIM nicht entmutigen. Am 20. Juni erscheint ihr viertes Studioalbum mit dem Titel „I Quit“. Die Produktion unter der Leitung von Rostam Batmanglij von Vampire Weekend zeigt eine interessante Entwicklung der Band, die verstärkt R&B-Einflüsse in ihren Sound integriert.

Die kommende Album-Veröffentlichung wird von einer umfangreichen Tour begleitet, die am 4. September startet und 26 Shows in Nordamerika und Großbritannien umfasst. Besonders hervorzustehen ist der Auftritt im renommierten Madison Square Garden in New York City am 8. September.

Kritiker haben HAIMs Musik in der Vergangenheit als eine einzigartige Mischung aus verschiedenen Genres beschrieben – von „nu-folk-meets-nineties-R&B“ bis hin zu „Musik, die klingt, als wäre sie bei einem Retreat am See geschrieben worden, an dem Stevie Nicks, John Waite und En Vogue teilgenommen haben“. Diese Vielseitigkeit, die von vielen Fans geschätzt wird, scheint genau das zu sein, was die traditionelle Rock-Community verwirrt.

Mit ihrem neuen Album und der bevorstehenden Tour setzen die HAIM-Schwestern ihren musikalischen Weg fort – ungeachtet der Kategorisierungen und Vorurteile. „Wir machen die Musik, die wir lieben, und definieren unseren eigenen Stil“, betont Este Haim. „Ob die Rock-Community das akzeptiert oder nicht, ändert nichts an unserer künstlerischen Vision.“

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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