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Der neue Film „HARVEST“ der griechischen Regisseurin Athina Rachel Tsangari feiert seine Premiere beim Internationalen Frauen Film Fest in Dortmund und läuft ab heute in den deutschen Kinos. Das surrealistisch anmutende Werk, eine internationale Koproduktion, entführt die Zuschauer in eine zeitlose Welt, deren Untergang bereits vorprogrammiert scheint. Mit beeindruckenden Bildern und einer atmosphärischen Dichte bietet der Film eine fast außerirdische Kinoerfahrung, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart oszilliert.
„HARVEST“ ist kein gewöhnlicher Film. Athina Rachel Tsangari selbst bezeichnet ihr Werk in einem Interview als „nihilistischen Western“, der in einem mittelalterlich anmutenden Dorf spielt, aber eine zeitgenössische Erzählung ist. „Diese tägliche ritualisierte Gewalt ist Teil unserer ‚zivilisierten‘ Gesellschaft“, erklärt die Regisseurin im Gespräch mit FILMLÖWIN. Die auf 16mm-Film in Schottland gedrehte Produktion vermittelt das Gefühl, als würde man aus dem Weltall auf eine utopische Gesellschaft blicken, deren Zerfall unaufhaltsam voranschreitet.
Die Story entfaltet sich über sieben halluzinatorische Tage, in denen ein namenloses Dorf verschwindet. Im Zentrum stehen der zum Bauern gewordene Stadtbewohner Walter Thirsk und der Gutsherr Charles Kent – Kindheitsfreunde, die kurz vor einer Invasion aus der Außenwelt stehen, die man als das Trauma der Moderne interpretieren kann.
Tsangari ist bekannt für ihre eigenständige Filmsprache und ihren kompromisslosen Ansatz. „Ich bin nicht da, um die Vision anderer umzusetzen. Je klarer ich meine Entscheidungen treffe, desto klarer ist der Film“, betont sie. Diese Klarheit spiegelt sich in jeder Einstellung wider und macht „HARVEST“ zu einem visuellen Erlebnis, das die Grenzen zwischen Realität und Surrealismus verschwimmen lässt.
Bemerkenswert ist auch der nachhaltige Ansatz bei der Produktion. „Natürlich ist ein Dreh immer auch eine Art Kolonialisierung, aber wir haben die lokale Gemeinschaft eingebunden“, erklärt Tsangari. Das Filmteam legte großen Wert auf einen kleinen ökologischen Fußabdruck und bezog die schottische Dorfgemeinschaft aktiv ein. Sogar alte lokale Saaten wurden für die Filmkulissen verwendet – ein Detail, das die Authentizität des Settings unterstreicht.
Mit Caleb Landry Jones, Harry Melling und Rosy McEwen konnte Tsangari namhafte Schauspieler für ihr Projekt gewinnen. Die Zusammenarbeit scheint fruchtbar gewesen zu sein, wie Jones in einem Interview bestätigt: „Athinas Vision war von Anfang an kristallklar, was uns als Ensemble eine solide Grundlage gab.“
Nach seiner Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig 2024, wo „HARVEST“ im Hauptwettbewerb lief, hat der Film bereits viel Lob von Kritikern erhalten. Die Redaktion des Musikexpress bewertet ihn mit viereinhalb von fünf Sternen und beschreibt ihn als „Kino aus einer anderen Welt“.
Obwohl „HARVEST“ oberflächlich in der Vergangenheit angesiedelt ist, handelt es sich um eine tief in der Gegenwart verwurzelte Erzählung. Es ist Tsangaris erste literarische Adaption, basierend auf Jim Craces gleichnamigem Roman. Die Arbeit am Drehbuch begann zu Beginn der Pandemie, was dem Film eine zusätzliche Dimension verleiht.
„Vertreibung und das Gefühl, nicht dazuzugehören, sind zentrale Themen in all meinen Arbeiten“, erklärte Tsangari in einem Interview. Diese Thematik zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Filmografie, von „The Slow Business of Going“ (2000) über „Attenberg“ (2010) bis zu „Chevalier“ (2015).
„HARVEST“ ist nicht nur ein Film über eine vergangene Welt, sondern ein Spiegel unserer heutigen Gesellschaft, ihrer Rituale und versteckten Gewaltstrukturen. Er konfrontiert uns mit dem Verlust von Gemeinschaft und dem unaufhaltsamen Fortschritt der Moderne – Themen, die heute relevanter sind denn je.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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