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Gérard Depardieu wegen sexueller Gewalt verurteilt – Bewährungsstrafe und Eintragung ins Sexualstrafregister

today13.05.2025 6

Hintergrund
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Der französische Filmstar Gérard Depardieu wurde gestern von einem Pariser Gericht wegen sexueller Gewalt schuldig gesprochen. Das Urteil: 18 Monate Haft auf Bewährung und die Aufnahme in das französische Register für Sexualtäter. Der 76-jährige Schauspieler war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend und hat bereits angekündigt, gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil Berufung einzulegen.

Die Vorwürfe gegen den Filmstar

Gérard Depardieu wegen sexueller Gewalt verurteilt - Bewährungsstrafe und Eintragung ins Sexualstrafregister
Reda Kerbouche, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die Anklage bezog sich auf Vorfälle während der Dreharbeiten zum Film „Les volets verts“ (Die grünen Fensterläden) im Jahr 2021. Zwei Frauen – eine 54-jährige Bühnenbildnerin und eine 34-jährige Regieassistentin – warfen Depardieu vor, sie sexuell belästigt zu haben. Vor Gericht berichteten beide Frauen, wie der Schauspieler sie an Brust und Gesäß begrapscht hatte, nachdem er sie zunächst verbal belästigt hatte.

Die Staatsanwaltschaft stufte diese Übergriffe als vorsätzlich ein und forderte eine Bewährungsstrafe von 18 Monaten. Die Verteidigung plädierte hingegen auf Freispruch.

Depardieus Reaktion und Verteidigung

Depardieu selbst hat die Vorwürfe stets bestritten. Zwar räumte er ein, eine der Frauen an der Hüfte berührt zu haben, betonte jedoch, dass dies nicht sexuell motiviert gewesen sei. In einem früheren Interview mit der Zeitung „Le Figaro“ wies er alle Anschuldigungen entschieden zurück: „Nie und nimmer habe ich eine Frau missbraucht“, erklärte er und sprach von einer „medialen Lynchjustiz“.

Sein Anwalt Jérémie Assous sorgte während des Prozesses für Aufsehen, indem er mögliche Formfehler im Verfahren anprangerte und die Vorwürfe als Lügen bezeichnete. „Wir erwarten, dass Gérard Depardieu freigesprochen wird“, hatte er vor der Urteilsverkündung betont.

Reaktionen auf das Urteil

Die Bühnenbildnerin Amelie K., eine der beiden Klägerinnen, zeigte sich nach dem Urteil erleichtert: „Ich bin sehr bewegt und sehr zufrieden mit dieser Entscheidung des Gerichts. Das ist ein Schritt nach vorne.“ Ihre Anwältin Carine Durrieu-Diebolt bezeichnete das Urteil als Sieg für alle Opfer sexueller Übergriffe und äußerte die Hoffnung auf ein Ende der Straflosigkeit prominenter Künstler.

Fanny Ardant, langjährige Freundin und Schauspielkollegin Depardieus, stellte sich hingegen hinter ihn. Sie erklärte, sie habe in ihrer Zusammenarbeit mit ihm „nie eine Geste gesehen“, die schockierend gewesen wäre – eine Aussage, die in starkem Kontrast zu den Schilderungen der Klägerinnen steht.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich bereits im Dezember zu dem Fall geäußert und Depardieu als „großartigen Schauspieler“ bezeichnet, der Frankreich stolz mache. Er warnte vor einer „Hexenjagd“ gegen den Darsteller.

Weitere rechtliche Probleme für Depardieu

Der aktuelle Schuldspruch ist möglicherweise erst der Anfang von Depardieus rechtlichen Problemen. Ihm droht ein weiterer Prozess wegen Vergewaltigungsvorwürfen, die von der Schauspielerin Charlotte Arnould erhoben wurden. Diese Anschuldigungen, die sich auf Vorfälle aus dem Jahr 2018 beziehen, weist Depardieu ebenfalls zurück.

Insgesamt sieht sich der Schauspieler seit Jahren mit verschiedenen Anschuldigungen sexueller Übergriffe konfrontiert. Der aktuelle Prozess war jedoch der erste, in dem er sich vor Gericht verantworten musste.

Auswirkungen auf seine Karriere

Mit mehr als 200 Filmen gehört Depardieu zu den bekanntesten französischen Schauspielern weltweit. Er wirkte in Klassikern wie „Cyrano von Bergerac“, „Asterix und Obelix“ und „Die letzte Metro“ mit und wurde für seine Leistungen vielfach ausgezeichnet.

Durch die zahlreichen Anschuldigungen ist er in Frankreich allerdings zu einer äußerst umstrittenen Figur geworden. Die MeToo-Debatte hat auch in der französischen Filmindustrie zu einem Umdenken geführt, wie eine kürzlich eingesetzte parlamentarische Untersuchungskommission zu sexuellen Übergriffen in der Branche zeigt.

Trotz des Urteils plant Fanny Ardant bereits wieder neue Projekte mit Depardieu, was die Diskussion um seine Person und die Verantwortung innerhalb der Filmbranche weiter anfachen dürfte.

Depardieu

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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