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In den sozialen Medien macht derzeit ein neuer Trend die Runde: winzige Küchlein, die Mangos, Himbeeren, Orangen oder anderen Früchten zum Verwechseln ähneln. Diese raffiniert gearbeiteten Patisserie-Kunstwerke nennt man Fruit-Cakes. Vor allem das knackende Geräusch beim ersten Biss fasziniert die Menschen weltweit – und hat das Potenzial, eine ähnliche Welle loszutreten wie einst die berühmte Dubai-Schokolade. Doch woher kommt dieser Trend – und können die kleinen Früchteküchlein wirklich zum nächsten großen Food-Hype werden?
Grundsätzlich gehören Fruit-Cakes zu den sogenannten Pretty-Desserts, die nicht nur durch ihren Geschmack, sondern vor allem durch ihre spektakuläre Optik Aufmerksamkeit erregen. In den USA kursieren schon seit einiger Zeit Clips auf Instagram oder TikTok, in denen Menschen die kleinen Leckereien (oft direkt nach dem Kauf im Auto) probieren. Die süßen Kunstwerke ahmen Früchte mit erstaunlicher Detailverliebtheit nach. Außen bringt eine hauchdünne Schicht knackiger Schokolade eine täuschend echte Fruchtoptik. Im Inneren verbergen sich fluffiger Teig, cremige Mousses und/oder intensive Fruchtkerne.
Ein Hotspot der Bewegung ist Los Angeles, wo das Patisserie-Konzept „Tu Cha“ entstand. Im Rahmen dessen werden kulinarische Einflüsse aus der östlichen Teekultur mit westlichen Desserttechniken kombiniert. Eine wichtige Rolle spielt dabei Catherine Zhang, Gewinnerin der zweiten Staffel der Netflix-Show „Zumbo’s Just Desserts“ im Jahr 2019, die als Pionierin dieser ausgefallenen Frucht-Desserts gilt.
In Europa brachte der französische Patissier Cédric Grolet den Trend so richtig ins Rollen. Mit seinen hyperrealistischen Kreationen begeistert er weltweit Massen an Social-Media-Nutzern. Alleine auf Instagram folgen ihm knapp 13 Millionen Menschen, auf TikTok mehr als 9 Millionen. Im Fahrwasser seines Erfolgs haben inzwischen zahlreiche Konditoreien eigene Fruit-Cakes ins Sortiment aufgenommen. Trotzdem bleiben die kleinen Küchlein exklusive Leckerbissen.
Den Trend der Fruit-Cakes befeuern mehrere Faktoren – und soziale Medien spielen dabei eine entscheidende Rolle. Posts bei Instagram oder TikTok erreichen innerhalb kürzester Zeit eine enorme Reichweite: Ein viraler Clip, in dem jemand genüsslich in die knackige Hülle eines dieser Küchlein beißt, reicht aus, um weltweit millionenfach Aufmerksamkeit zu generieren.
Durch das Ansehen der kunstvoll gestalteten Lebensmittel wird bei den Zuschauenden eine gewisse Freude mit einem Wow-Effekt erzeugt. Diese Gefühle führen dazu, dass die Inhalte länger im Gedächtnis bleiben und tendenziell häufiger geteilt werden. Hinzu kommt das sogenannte ASMR-Phänomen, bei dem bestimmte akustische, visuelle oder taktile Reize ein wohliges Gefühl auslösen können: Das leise Knacken beim Hineinbeißen wirkt in diesem Zusammenhang für viele beruhigend und befriedigend. Gerade dieses Geräusch hat sich zum viralen Sound entwickelt, den zahlreiche Influencer in ihren Videos hervorheben.
Darüber hinaus verstärkt die begrenzte Verfügbarkeit den Reiz der Fruit-Cakes erheblich. Bei vielen Betrachtern der viralen Clips wird dadurch das Gefühl ausgelöst, etwas Besonderes zu verpassen. Psychologisch spricht man hier vom sogenannten „FOMO“-Effekt (Fear of Missing Out). Das „Haben-will-Verlangen“ kann dadurch enorm verstärkt werden.
Hinzu kommt die Tatsache, dass Fruit-Cakes häufig tatsächlich so gut schmecken, wie sie aussehen: Außen die knackige Schokolade, innen luftige Mousse und ein fruchtiger Kern – hier werden die Geschmackknospen auf vielfältige Weise verwöhnt.
Die täuschend echten Farben, Strukturen und Formen der besten Fruit-Cake-Kreationen erwecken wirklich den Eindruck, frische Früchte auf dem Teller zu haben. Manche sehen auch aus wie rein künstlerische Skulpturen. Wie aber ist das möglich? Hier spielen Handwerk, künstlerische Finesse und moderne Patisserie-Technik zusammen.
Die äußere Schicht dieser kleinen Kunstwerke besteht zumeist aus einer dünnen Schokoladenhaut oder ausgehärtetem Fruchtgelee. Um die perfekte Form zu erzeugen, nutzen Patissiers spezielle Silikonhüllen, die exakt die Konturen echter Früchte nachbilden. In diese Muster wird dann die flüssige Schokoladen- oder Geleemasse gegossen, anschließend gekühlt und am Ende vorsichtig herausgelöst. So entstehen Schalen, die in ihrer Struktur und Haptik einer echten Frucht verblüffend ähneln.
Damit ist es allerdings längst nicht getan: Im nächsten Schritt nutzen die Profis Airbrush-Techniken oder feine Pinsel, um Farbverläufe, Schattierungen und kleine Details wie winzige Punkte oder natürliche Unebenheiten zu erzeugen, die die Fruit-Cakes regelrecht organisch aussehen lassen. Oft werden mehrere Farbschichten aufgetragen, damit das Ergebnis noch lebendiger wirkt. Jeder Handgriff erfordert höchste Konzentration, außergewöhnliches Know-how und perfektes Fingerspitzengefühl, die gemeinsam letztlich die Illusion einer echten Frucht erzeugen.
Das Innere der Fruit-Cakes ist eine Komposition verschiedener Texturen und Aromen. Häufig gibt es zunächst eine Schicht luftiger Mousse, die je nach Sorte fruchtig oder cremig aromatisiert ist. Im Zentrum folgt dann meistens ein Kern aus intensivem Fruchtpüree oder Gelee, durch den das Dessert eine saftige Frische erhält. Manche Varianten enthalten zusätzlich feine Biskuitböden oder knusprige Kekse, die beim Essen einen interessanten Crunch erzeugen. Letzterer ergänzt sich wiederum perfekt mit den cremigen und schokoladigen Anteilen.
Ob Fruit-Cakes das nächste große Food-Phänomen nach der Dubai-Schokolade werden, lässt sich aktuell schwer sagen. Mehrere Aspekte spielen hier ein: Der Hype in den sozialen Medien spricht jedenfalls eine deutliche Sprache. Innerhalb weniger Monate hat sich die Zahl der Inhalte zu diesem Thema vervielfacht. Auf TikTok, Instagram und anderen Social-Media-Plattformen werden die Küchlein täglich millionenfach geklickt. Menschen reisen teils über weite Strecken, nur um eines der exklusiven Desserts zu ergattern.
Das erinnert in der Tat stark an die Entwicklung rund um die Dubai-Schokolade, die ebenfalls zunächst nur in wenigen Geschäften erhältlich war und durch Social-Media-Videos weltweit bekannt wurde. Eine weitere Parallele liegt darin, dass immer mehr Konditoreien und/oder Onlineshops auf den Zug aufspringen. Es gibt sogar bereits günstigere Varianten der Cakes, die anstelle von Premiumzutaten billigere Alternativen nutzen. Diese kosten oft nur rund 10 Euro statt 20 oder mehr. Allerdings erreichen sie in Geschmack und Detailtreue in aller Regel nicht das Niveau der Originale.
Vor allem die Berichte von Geschäftsführern einzelner Konditoreien, die in den Medien zu finden sind, geben interessante Anhaltspunkte: Die Nachfrage ist demnach riesig. Manch ein Betrieb produziert mittlerweile ausschließlich Fruit-Cakes, um der Bestellflut überhaupt Herr werden zu können. Produktionskapazitäten stoßen an ihre Grenzen, häufig muss vorbestellt werden – und Wartezeiten von mehreren Tagen oder gar Wochen sind keine Seltenheit. Einige Konditoren teilen mit, dass sie bis tief in die Nacht arbeiten, um die täglich bis zu 200 bestellten Küchlein fertigzustellen.
Alles deutet darauf hin, dass Fruit-Cakes mehr sind als ein kurzlebiges Phänomen. Ob sie jedoch wirklich die Dubai-Schokolade als globales Food-Phänomen ablösen, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.
Geschrieben von: admin
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