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Erdbeben schuttelt Griechenland: Tsunami-Alarm auf Kasos und Kreta

today14.05.2025 53

Hintergrund
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Ein heftiges Erdbeben der Staerke 6,1 hat in der Nacht zum Mittwoch die griechische Insel Kasos und die umliegende Region erschuettert. Das Beben, das sich um 01:51 Uhr Ortszeit ereignete, hatte sein Epizentrum etwa 15 Kilometer von der Inselhauptstadt Fry entfernt in einer Tiefe von 78,4 Kilometern. Die griechischen Behoerden haben umgehend eine Tsunami-Warnung herausgegeben und die Bevoelkerung aufgefordert, sich von den Kuestengebieten fernzuhalten. Bisher liegen keine Berichte ueber groessere Schaeden oder Verletztete vor, doch die Situation wird von den Einsatzkraeften genau beobachtet.

Wissenschaftliche Einordnung des Bebens

Erdbeben schuttelt Griechenland: Tsunami-Alarm auf Kasos und Kreta

Das Geodynamische Institut der Nationalen Sternwarte von Athen bestaetigte die beachtliche Staerke des seismischen Ereignisses. Laut dem US Geological Survey (USGS) fand das Beben in der tektonisch aktiven Hellenischen Subduktionszone statt, die als eine der gefaehrlichsten seismischen Zonen Europas gilt.

Professor Dimitris Papanikolaou vom Seismologischen Labor der Universitaet Athen erklaerte: „Die Region zwischen Kreta und den Dodekanes-Inseln ist bekannt fuer ihre seismische Aktivitaet. Das heutige Beben reiht sich in eine Serie von Erschuetterungen ein, die wir seit Monaten beobachten. Die Tiefe des Epizentrums von ueber 70 Kilometern hat moeglicherweise groessere Schaeden verhindert.“

Behoerdliche Reaktionen und Sicherheitsmassnahmen

Das griechische Ministerium fuer Bevoelkerungsschutz reagierte prompt mit einer klaren Anweisung: „Entfernen Sie sich sofort von der Kuste.“ Diese Warnung richtete sich besonders an die etwa 1000 Buerger der Insel Kasos, aber auch an die Bevoelkerung und Touristen auf den umliegenden Inseln.

Die griechische Feuerwehr hat vorsorglich Einsatzfahrzeuge entsendet, um moegliche Schaeden zu ueberpruefen. „Wir haben bisher keine Notrufe oder Meldungen ueber Schaeden erhalten, bleiben aber in hoeester Alarmbereitschaft“, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit.

Weitreichende Spuerbarkeit des Bebens

Die Erschuetterungen waren weit ueber Kasos hinaus zu spuern. Berichte ueber wahrnehmbare Erdstoesse kamen von den Inseln Kos, Rhodos und Kreta sowie aus der Türkei, Syrien, Israel und sogar aus Kairo in Aegypten. Besonders auf Kreta wurden Touristen und Einheimische aus dem Schlaf gerissen.

Maria Papadakis, Vorsitzende des Hotelverbands von Ostkreta, berichtete: „Viele Gaeste wurden aus dem Schlaf gerissen und sind Verstaendlich beunruhigt. Wir haben alle Hotels angewiesen, Sicherheitsinformationen bereitzustellen und bei Bedarf Evakuierungsplaene umzusetzen.“

Teil einer groesseren seismischen Serie

Das aktuelle Beben ist kein isoliertes Ereignis. Bereits in der Nacht zusaetzlich erschuetterte ein Erdbeben der Staerke 4,9 die Region, wobei auch die beliebte Urlaubsinsel Santorini betroffen war. Seit Ende Januar wurden tausende Erdbeben rund um Santorini registriert – eine Serie, die es nach Expertenangaben in dieser Intensitaet seit 1964 nicht mehr gegeben hat.

Dr. Akis Tselentis vom Geodynamischen Institut Athen erinnerte in einem Interview mit dem griechischen Staatsfernsehen daran, dass die Region historisch immer wieder von staerken Erdbeben betroffen war: „Die Aegaeis ist eine der seismisch aktivsten Regionen Europas. Das heutige Beben ist zwar staerk, aber fuer diese Region nicht ungewoehnlich.“

Auswirkungen auf den Tourismus

Die griechische Tourismusbehoerde hat rasch reagiert und eine spezielle Hotline fuer besorgte Reisende eingerichtet. Allen Besuchern wird dringend empfohlen, den Anweisungen der lokalen Behoerden zu folgen und sich bis zur Aufhebung der Tsunamiwarnung nicht in Kuestennaehe aufzuhalten.

Anfang Februar hatten die Behoerden fuer den Bereich um Santorini bereits einen einmonatigen Notstand erklaert, was zur Schliessung von Schulen fuhrte und viele der fast 16000 Einwohner sowie zahlreiche Touristen zur temporaeren Evakuierung bewegte. Die neue Bebenserie koennte aehnliche Vorsichtsmassnahmen nach sich ziehen.

Geografischer Kontext

Kasos ist mit einer Flaeche von etwa 66 Quadratkilometern die suedlichste Insel der Dodekanes. Sie liegt etwa sieben Kilometer suedwestlich von Karpathos und rund 70 Kilometer nordostlich von Kreta. Die Insel ist Teil einer Gemeinde in der Region Suedliche Aegaeis und beheimatet etwa 1000 staendige Einwohner.

Die gesamte Region liegt in einer Zone, in der die Afrikanische Platte unter die Eurasische Platte abtaucht, was zu regelmaessigen seismischen Aktivitaten fuehrt. Diese tektonische Konstellation macht das Gebiet zu einem der erdbebengefaehrdetsten in ganz Europa.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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