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Elfriede Jelinek lebt: Wie die Nobelpreisträgerin auf ihre erneute Falschmeldung reagiert

today17.06.2025 6

Hintergrund
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Eine Welle der Verwirrung ging durch die Literaturwelt, als am Dienstag zahlreiche Medien den angeblichen Tod der österreichischen Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek verkündeten. Die 77-jährige Autorin musste daraufhin höchstpersönlich bestätigen, dass sie sehr wohl am Leben ist. Die Falschmeldung, die sich rasend schnell verbreitete, stammte von einem gefälschten Social-Media-Account, der sich als offizieller Kanal des Rowohlt-Verlags ausgab.

„Ach, schon wieder?“ – Jelineks humorvolle Reaktion

Elfriede Jelinek lebt: Wie die Nobelpreisträgerin auf ihre erneute Falschmeldung reagiert
Ursula Stock, CC BY-SA 3.0 de, via Wikimedia Commons

Mit bemerkenswertem Humor reagierte die Schriftstellerin auf die neuerliche Todesmeldung über ihre Person. „Ach, schon wieder? Es ist das zweite Mal, dass ich tot bin. Ist schon letztes Jahr passiert. Ich lebe doch“, erklärte Jelinek gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Diese gelassene Antwort zeigt, dass die Autorin offenbar bereits Erfahrung mit derartigen Falschmeldungen hat.

Der Rowohlt-Verlag, bei dem viele Werke Jelineks erschienen sind, reagierte umgehend und dementierte die Meldung entschieden. Eine Pressesprecherin des Verlags stellte klar, dass die Information nicht von ihnen stamme und betonte: „Elfriede Jelinek erfreut sich bester Gesundheit.“ Zudem wies sie darauf hin, dass der Verlag überhaupt nicht auf der Plattform X vertreten sei, von der die Falschmeldung ihren Ausgang nahm.

Hintergründe der wiederholten Falschmeldungen

Die Verbreitung falscher Todesmeldungen über prominente Persönlichkeiten ist leider kein neues Phänomen in der digitalen Welt. Im Fall von Elfriede Jelinek wird vermutet, dass der Italiener Tommaso Debenedetti hinter den Falschmeldungen stecken könnte. Debenedetti hat sich einen zweifelhaften Ruf durch gefälschte Interviews und das Verbreiten von Falschmeldungen erworben.

Laut Recherchen des Deutschlandfunks betreibt Debenedetti seit 2011 Fake-Accounts auf Twitter (heute X), um gezielt falsche Todesmeldungen zu verbreiten. In einem Interview mit katholisch.de erklärte er 2020 seine Motivation: „Ich bin ein ganz normaler Mensch mit einem ganz normalen Leben… es macht mir einfach Spaß.“

Jelineks literarisches Erbe und Bedeutung

Elfriede Jelinek gehört zu den bedeutendsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Die 1946 geborene Österreicherin wurde 1975 mit ihrem Roman „Die Liebhaberinnen“ bekannt. Zu ihren weiteren einflussreichen Werken zählen „Die Klavierspielerin“ (1983), das später erfolgreich verfilmt wurde, sowie das kontrovers diskutierte Buch „Lust“.

Den Höhepunkt ihrer Karriere markierte die Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 2004. Die Schwedische Akademie würdigte sie damals „für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen.“

Mediale Verantwortung in Zeiten von Fake News

Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Problematik der schnellen, oft ungeprüften Verbreitung von Nachrichten in der heutigen Medienlandschaft. Mehrere renommierte Medien, darunter auch FOCUS online, hatten die Falschmeldung aufgegriffen und verbreitet, bevor sie diese korrigieren mussten.

Diese Entwicklung zeigt die Herausforderungen, vor denen Medien im digitalen Zeitalter stehen. Die Geschwindigkeit, mit der Nachrichten heutzutage verbreitet werden, erschwert oft eine gründliche Überprüfung. Gleichzeitig wächst die Verantwortung der Medien, Informationen vor der Veröffentlichung sorgfältig zu verifizieren, besonders wenn es um sensible Themen wie Todesmeldungen geht.

Für Fans und Leser von Elfriede Jelinek gibt es jedenfalls gute Nachrichten: Die Schriftstellerin ist wohlauf und setzt ihr literarisches Schaffen fort. Die falschen Todesmeldungen sind nichts weiter als ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte der Fake News – eines, das die Autorin selbst mit bewundernswertem Humor zu nehmen weiß.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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