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Die schwarze Witwe: Wie der Netflix-Thriller einen echten Mordfall aus Spanien verfilmt

today02.06.2025 304

Hintergrund
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Der spanische Thriller „Die schwarze Witwe“ erobert seit Tagen die Netflix-Charts und fesselt True-Crime-Fans weltweit. Was viele nicht wissen: Hinter der Geschichte von Maje und ihrem tödlichen Komplott steckt ein echter, schockierender Kriminalfall aus Valencia. Im Jahr 2017 erschütterte der Mord an einem jungen Ingenieur ganz Spanien – ein Verbrechen, das von seiner eigenen Ehefrau orchestriert wurde und das Land monatelang in Atem hielt.

Der wahre Fall hinter dem Netflix-Hit

Die schwarze Witwe: Wie der Netflix-Thriller einen echten Mordfall aus Spanien verfilmt

Am 16. August 2017 wurde der 36-jährige Ingenieur Antonio Navarro Cerdán in der Tiefgarage seines Wohnhauses in Valencia mit sieben Messerstichen getötet. Was zunächst wie ein tragischer Raubüberfall aussah, entpuppte sich schnell als minutiös geplanter Mord. Im Mittelpunkt der Ermittlungen: Mária Jesús Moreno Cantó, genannt Maje, die 27-jährige Ehefrau des Opfers.

Die junge Krankenschwester zeigte nach dem Tod ihres Mannes kaum Trauer – ein Detail, das auch im Film authentisch dargestellt wird. Die Ermittler, angeführt von einer hartnäckigen Kommissarin (im Film brillant verkörpert von Carmen Machi), deckten nach und nach ein erschreckendes Doppelleben auf.

Manipulation und tödliche Liebesaffären

Maje führte nicht nur eine, sondern mehrere Affären gleichzeitig. Besonders intensiv war ihre Beziehung zu Salvador Rodrigo Lapiedra, einem Hausmeister in dem Krankenhaus, in dem sie arbeitete. Sie versorgte ihn mit detaillierten Informationen über den Tagesablauf ihres Ehemanns und sogar mit einem Schlüssel zur Tiefgarage.

„Uns interessierte vor allem die Frage nach weiblicher Täterschaft und narzisstischer Selbstinszenierung“, erklärt Drehbuchautor Ramón Campos im Produktionsstatement zum Film. Genau diese psychologische Tiefe macht den Netflix-Thriller so fesselnd – Ivana Baquero spielt die manipulative Maje mit verstörender Präzision.

Wendepunkt im Gerichtssaal

Im Januar 2018 wurden sowohl Maje als auch ihr Liebhaber verhaftet. Was folgte, war ein Prozess voller dramatischer Wendungen. Zunächst übernahm Salvador die alleinige Schuld, doch als er erfuhr, dass Maje im Gefängnis bereits eine neue Beziehung begonnen hatte, änderte er seine Aussage.

„In meiner vorherigen Erklärung habe ich gesagt, dass das alles meine Idee war. Aber es war von uns beiden“, erklärte Salvador vor Gericht. Diese Aussage, die im Film als Originalton zu hören ist, führte schließlich zur Verurteilung beider Täter.

Im Oktober 2020 erhielt Maje eine 22-jährige Haftstrafe für die Anstiftung zum Mord, während Salvador zu 17 Jahren verurteilt wurde. Zusätzlich mussten beide eine Entschädigung von 250.000 Euro an die Familie des Opfers zahlen.

Leben hinter Gittern und ein neues Kind

Wie Ivana Baquero, die Hauptdarstellerin des Films, in einem aktuellen Instagram-Post schreibt: „Es war eine der anspruchsvollsten Rollen meiner Karriere. Die psychologischen Abgründe dieser Frau darzustellen, ohne sie zu dämonisieren oder zu entschuldigen, war mir besonders wichtig.“

Die Geschichte der echten Maje geht jedoch weiter: Berichten zufolge begann sie im Gefängnis eine weitere Beziehung und brachte 2023 ein Kind zur Welt, das sie in einer speziellen Mutter-Kind-Einheit im Gefängnis von Fontcalent aufzieht.

Zwischen True Crime und Psychogramm

„Die schwarze Witwe“ verzichtet bewusst auf übertriebene Blutrüstigkeit und konzentriert sich stattdessen auf die psychologischen Abgründe der Protagonisten. Regisseur Carlos Sedes betont: „Uns ging es weniger um das ‚Wer?‘ als um das ‚Warum?‘ – warum hält jemand einen Mord für den einzigen Ausweg aus einer Beziehung?“

Carmen Machi, die die hartnäckige Ermittlerin Eva spielt, ergänzt: „Ich finde es wichtig, dass wir auch Täterinnen differenziert darstellen – nicht nur als Monster oder Opfer. Die Ermittlerin Eva ist für mich ein Gegenpol zur manipulativen Hauptfigur.“

Trotz gemischter Kritiken mit knapp über sechs Punkten auf IMDb hat der Film es geschafft, in die Top-Charts auf Netflix zu klettern. Für True-Crime-Fans, die mehr als nur Blut und Schockeffekte suchen, bietet „Die schwarze Witwe“ einen faszinierenden Einblick in die Abgründe menschlicher Beziehungen und die dunklen Seiten der Manipulation.

Die Geschichte verdeutlicht nicht nur den dramatischen Verlauf der Ermittlungen, sondern wirft auch tiefgreifende Fragen auf: Wie gut kennen wir wirklich die Menschen, mit denen wir unser Leben teilen? Und was treibt jemanden dazu, einen Mord zu planen, anstatt einfach eine Beziehung zu beenden?

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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