Wirtschaft & Politik

Brigitte Macron greift Emmanuel ins Gesicht – Was wirklich hinter dem Vietnam-Vorfall steckt

today27.05.2025 21 3

Hintergrund
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Ein kurzer Moment zwischen dem französischen Präsidentenpaar sorgt seit gestern für weltweites Aufsehen. Bei ihrer Ankunft in Vietnam wurde Brigitte Macron dabei gefilmt, wie sie ihrem Ehemann Emmanuel scheinbar ins Gesicht greift und seinen Kopf zur Seite stößt. Was zunächst wie ein handfester Ehestreit wirkte, hat mittlerweile eine offizielle Erklärung – und zeigt einmal mehr, wie schnell aus privaten Momenten politische Desinformation entstehen kann.

Der umstrittene Moment am Flughafen von Hanoi

Brigitte Macron greift Emmanuel ins Gesicht – Was wirklich hinter dem Vietnam-Vorfall steckt
Photo Claude TRUONG-NGOC, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die Szene spielte sich am Montag am Flughafen Noi Bai in Hanoi ab. Auf dem viral gehenden Video ist deutlich zu sehen, wie das französische Präsidentenpaar in der Tür des Regierungsflugzeugs erscheint. In diesem Moment greift Brigitte Macron ihrem Mann unvermittelt ins Gesicht und schiebt seinen Kopf leicht zur Seite. Emmanuel Macron wirkt zunächst überrascht, fängt sich aber schnell, lächelt in die Kameras und winkt den wartenden Journalisten zu.

Innerhalb weniger Stunden verbreitete sich der kurze Clip in sozialen Netzwerken rasant und wurde von zahlreichen Medien aufgegriffen. Je nach Quelle wurde die Geste als „Ohrfeige“, „Schubs“ oder gar als Zeichen einer Ehekrise interpretiert. Besonders prorussische Kanäle und der Sender RT (ehemals Russia Today) heizten die Spekulationen an.

Macrons klare Antwort auf die Spekulationen

Emmanuel Macron selbst hat sich mittlerweile zu dem Vorfall geäußeret und die wilden Spekulationen zurückgewiesen. „Wir haben herumgealbert, das tun wir öfter“, erklärte er während seiner Pressekonferenz in Hanoi. „Wir machen Späße miteinander, und daraus wird dann eine Art globales Desaster gemacht. In unserer heutig« Welt haben wir wirklich keine Zeit für solche Diskussionen zu verschwenden.“

Auch der Élysée-Palast bestätigte die harmlose Natur des Vorfalls und beschrieb ihn als „privaten Moment der Vertrautheit“ zwischen dem Präsidenten und seiner Ehefrau. Ein Berater Macrons erklärte gegenüber der französischen Zeitung Le Parisien, es habe sich lediglich um einen routinemäßigen „kleinen Spaß“ zwischen Ehepartnern gehandelt.

Desinformation und politische Instrumentalisierung

Macron nutzte die Gelegenheit, um auf ein größeres Problem hinzuweisen: die gezielte Verbreitung von Falschinformationen. „Es sind immer die gleichen Netzwerke,“ warnte er und machte deutlich, dass solche Deutungen insbesondere von russischen Nutzern und extremen Parteien in Frankreich stammen würden.

Dies ist nicht das erste Mal, dass der französische Präsident mit Desinformationskampagnen konfrontiert wird. Erst kürzlich musste der Élysée-Palast falsche Behauptungen über ein angebliches Kokain-Tütchen zurückweisen. Auch Gerüchte über ein Armdrücken mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan entpuppten sich als Falschmeldungen.

„Nichts von dem ist wahr, auch wenn die Videos echt sind“, betonte Macron und verwies auf die Macht der Fehlinterpretation von Bildmaterial in der heutig« Medienlandschaft.

Die Macrons als Zielscheibe für Hasskommentare

Die Beziehung zwischen Emmanuel und Brigitte Macron – sie ist 24 Jahre älter als er – war seit Beginn seiner politischen Karriere immer wieder Gegenstand von Spekulationen und Anfeindungen. Der aktuelle Vorfall reiht sich in eine lange Liste von Gelegenheiten ein, bei denen das unkonventionelle Präsidentenpaar zur Zielscheibe wurde.

Mitglieder der Delegation betonten laut internationalen Medienberichten, dass der Moment am Flughafen schlicht „Stressabbau und Verspieltheit“ gewesen sei – also eine private Geste vor Beginn eines anstrengenden offiziellen Programms.

Der eigentliche Zweck der Südostasien-Reise

Fast untergegangen in der Berichterstattung ist der eigentliche Anlass: Macron befindet sich auf einer mehrtägigen Reise durch Südostasien, die ihn nach Vietnam, Indonesien und Singapur führt. Bei seinem Besuch in Hanoi befruchtete er eine engere Zusammenarbeit zwischen Vietnam und Frankreich und unterzeichnete mehrere wichtige Abkommen zu Themen wie Verteidigung, Kernkraft und Handel.

Dies ist Macrons erste Reise nach Vietnam seit seinem Amtsantritt 2017. In einer symbolisch bedeutsamen Geste gedachte er zudem an einem Kriegsdenkmal den Kämpfern gegen die französischen Kolonialherren – ein wichtiger Schritt in den bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

Während die diplomatischen Erfolge der Reise in den Hintergrund geraten sind, zeigt der Vorfall einmal mehr, wie schnell private Momente öffentlicher Personen in der heutig« Medienlandschaft zu politischen Kontroversen aufgebauscht werden können.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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