TV & Kino

John Candy: I like me

today16.10.2025

Hintergrund

Wenn du Filme aus den 1980er und 1990er Jahren magst oder zumindest in einem der beiden Jahrzehnte aufgewachsen bist, kommst du an John Candy nicht vorbei. In mehr als 50 Rollen tauchte der Schauspieler auf, der sich stets treu blieb und der oft liebenswerte Charaktere spielte, die aus den Sorgen des Alltags das Beste machen wollten. Die Dokumentation „John Candy: I like me“ beleuchtet nun die Persönlichkeit des Darstellers, der an genau jenen privaten Sorgen zerbrochen ist.

Der Komiker wäre fast ein Footballspieler geworden

Blogbeitrag zum Thema TV, Film & Kino     Es gibt Darsteller, die mit einem unverwechselbaren Gesicht und ihrer typischen Art des Schauspiels vielen Zuschauern lange im Gedächtnis bleiben. Der im Jahre 1950 geborene John Candy gehört zweifelsohne dazu – auch wenn du ihn hauptsächlich aus Nebenrollen kennen wirst, in denen er sympathische, warmherzige und ein wenig verschrobene Charaktere auf die Leinwand brachte. Dabei sah John Candys Berufswunsch eigentlich etwas anders aus: Er, der bereits in der Jugend aufgrund seiner Größe und Körpermasse eher zum professionellen Football wechseln wollte, wurde im Alter von nur 18 Jahren durch eine schwere Verletzung am Knie aus allen seinen Träumen gerissen – und widmete sich fortan dem Schauspiel.

Die Bewältigung einer nicht immer ganz einfachen Kindheit

Der im Oktober 2025 veröffentlichte Dokumentarfilm „John Candy: I like me“ versucht mit bislang unbekannten Videoaufnahmen und hochkarätigen Interviewpartnern, etwas Licht in die Persönlichkeit des Darstellers zu bringen. Dabei kommt Candy in altem Filmmaterial auch selbst zu Wort und nennt etwa den Tod seines Vaters als das wohl prägendste Ereignis in seiner Kindheit. Der junge John war damals gerade einmal fünf Jahre alt, als er Abschied nehmen musste von jenem Mann, der die Familie gegründet und ernährt hatte. Bereits früh flüchtete Candy daher in unterschiedliche Abhängigkeiten, zu denen sich neben dem Rauchen und dem starken Trinken in späteren Jahren auch unterschiedliche Drogen gesellten.

Der Ernst spielte eine untergeordnete Rolle

Dennoch hätte John Candy einen anderen Lebensweg einschlagen können. Vielleicht wäre er heute als ein Charakterdarsteller bekannt, der in den Filmen von Steven Spielberg aufgetaucht wäre und der sich früher oder später für eine Oscar-prämierte Rolle empfohlen hätte. Denn nach einigen kleineren Auftritten in Fernsehserien und weitgehend unbekannten Kinowerken wurde Candy von dem Starregisseur für dessen Komödie „1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood“ gecastet und blieb sich von da an treu. Kaum einmal spielte er ernsthafte Charaktere. Ebenso typisch für ihn war es, jeder von ihm verkörperten Figur eigene Persönlichkeitsmerkmale zu verleihen. Der John Candy, den du von der Leinwand kennst, war auch der echte John Candy – zumindest zu weiten Teilen.

Ein komplexer Charakter wird erkennbar

„John Candy: I like me“ widmet sich nicht nur der einzigartigen Karriere des Schauspielers, der nicht zuletzt in Filmen wie „Spaceballs“, „Blues Brothers“ oder „Kevin – Allein zu Haus“ bekannt wurde. Kollegen und Wegbegleiter wie Catherine O’Hara, Steve Martin, Conan O’Brien und Tom Hanks zeichnen das Bild eines Mannes, der stark unter seinen Selbstzweifeln litt. So erlebst du John Candy im Rückblick als zögernden und nach Perfektionismus strebenden Darsteller, der sich zuweilen nicht an die wirklich großen und schwierigen Kinorollen herantraute. Ebenso aber als eine fast väterliche Figur, die bei den Dreharbeiten immer ein offenes Ohr, tröstende Worte sowie hilfreiche Tipps für jedermann parat hatte.

Das Leben einer Ikone

Als John Candy im März 1994 starb, war er gerade einmal 43 Jahre jung. Drogen- und Alkohol-Exzesse hatten seine Gesundheit angegriffen, die stete Sucht muss zudem als Reaktion auf traumatische Ereignisse in Kindheit und Jugend angesehen werden. Im Rahmen des 113 Minuten langen Films „John Candy: I like me“ von Regisseur Colin Hanks wird der Lebensweg eines Menschen dargestellt, der das Talent zum Komiker hatte – der aber ebenso immer am Abgrund zur Tragödie wandelte. Die Dokumentation vermittelt daneben einen Einblick in das Hollywood der 1980 Jahre, in dem Rauschmittel für viele Stars notwendig waren, um dem konstanten Druck der Filmindustrie trotzen zu können – und letztlich jene Werke entstehen zu lassen, die wir heute noch immer lieben.

Geschrieben von: RadioMonster.FM