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Auswandern mit Folgen: Goodbye Deutschland-Stars ziehen nach 18 Jahren ernuechternde Bilanz

today24.05.2025 10

Hintergrund
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Das Auswandern erscheint vielen als Traumlösung für ein besseres Leben – doch wie sieht die Realität nach Jahren im Ausland wirklich aus? In der VOX-Sondersendung „Goodbye Deutschland! Die Bilanz“ gewaehren langjährige Auswanderer tiefe Einblicke in ihre Erfahrungen und sprechen überraschend offen uber Herausforderungen, die auf Auswanderungswillige zukommen. Besonders deutlich wird: Der Schritt ins Ausland ist kein Allheilmittel fur private Probleme.

„Wie so’n schlechter Wetterbericht“ – Lenas Mexiko-Abenteuer

Auswandern mit Folgen: Goodbye Deutschland-Stars ziehen nach 18 Jahren ernuechternde Bilanz

Lena Koll (37) blickt in der Sendung auf 13 bewegte Jahre in Mexiko zurueck. Mit gerade einmal 24 Jahren und lediglich 1.500 Euro Startkapital wagte die Hamburgerin 2012 den Sprung ins Ungewisse – nach nur zwei Wochen Bekanntschaft mit einem mexicanischen Bassisten. „Habe nicht die schlauesten Entscheidungen getroffen“, gesteht sie heute mit einem Laecheln.

Der Traum von einer Karriere als Saengerin und die Liebe zu Kenny fuehrten sie nach Ecatepec, einem als gefaehrlich geltenden Viertel in der Metropolregion Mexiko-Stadt. „Ich bin dort nur ungern allein auf die Strasse gegangen“, erinnert sie sich. Trotz fliessender Spanischkenntnisse stellte die kulturalle Anpassung eine enorme Herausforderung dar.

„Ich habe mich die ersten Jahre sehr auf die Anpassung an die mexicanische Kultur konzentriert, was ich heute als nachteilig empfinde, da ich dabei wichtige Aspekte meiner eigenen Kultur vernachlassigt habe“, reflektiert Lena in der Sendung. Heute ist sie Mutter einer Tochter und lebt getrennt vom Kindesvater, ist aber Mexiko treu geblieben. Ihr Fazit nach 13 Jahren? „Es hat sich definitiv gelohnt.“

18 Jahre Nomadenleben: Die Mermi-Schmelz-Bilanz

Noch laenger im Ausland leben Kathrin (57) und Thommy Mermi-Schmelz (54). Vor 18 Jahren gaben sie ihr florierendes Restaurant in Deutschland auf, um mit Kathrins damals 12-jaehriger Tochter Jessi nach Brasilien auszuwandern. „Sonne, Sand und Meer“ lockten das Paar in ein neues Leben.

Nach acht Jahren in Brasilien folgten Stationen in Schwed(en) und Oesterreich. Seit acht Jahren haben sie nun auf Mallorca ihr Zuhause gefunden. Trotz zweijaehriger Vorbereitung auf ihre erste Auswanderung musste das Paar zahlreiche unerwartete Huerden meistern. „Du kannst dich noch so gut vorbereiten, es passieren immer irgendwelche Sachen, mit denen du nicht rechnest“, waehrt Kathrin.

Besonders eindringlich faellt Tommys Warnung an Paare aus, die glauben, durch eine Auswanderung ihre Beziehungsprobleme loesen zu koennen: „Leute: Ohne dass die Beziehung steht, braucht ihr gar nicht auswandern! Vergesst es!“ Zusaetzlich raeumt das Paar mit einem weiteren Mythos auf: „Ihr muessen eher mehr arbeiten als in Deutschland!“

Dennoch bereuen die beiden ihren Schritt nicht: „Wir wuerden’s immer, immer, immer wieder machen.“ Diese Aussage unterstreicht, dass trotz aller Herausforderungen die persoenliche Entwicklung und die gesammelten Erfahrungen fur sie ueberwiegen.

Die Realität hinter dem Auswanderungstraum

Die Geschichten der „Goodbye Deutschland“-Protagonisten zeigen deutlich: Auswandern ist kein verlaengerter Urlaub. Die kulturellen Unterschiede, bureaukratischen Huerden und alltäglichen Herausforderungen werden von Neuankömmlingen oft unterschätzt.

Besonders die Balance zwischen Anpassung an die neue Kultur und Bewahrung der eigenen Identitaet stellt viele vor Probleme. Lena Koll beschreibt diesen Balanceakt anschaulich: „Es ist wie ein staendiges Pendeln zwischen zwei Welten. Manchmal fuehlt man sich nirgendwo richtig zuguhorig.“

In der mexicanischen Kultur beispielsweise spielt die Familie eine zentrale Rolle – oft mit der Mutter als Familienoberhaupt. Lena berichtet in einem Instagram-Post, dass ihr damaliger Freund sie anfangs vor seiner Mutter verheimlichte, was zu zusaetzlichen Spannungen fuehrte.

Auch die wirtschaftlichen Realitaeten sind oft anders als erwartet. Waehrend viele mit dem Traum vom entspannten Leben unter Palmen auswandern, berichten die Mermi-Schmelz von der harten Arbeitsrealitaet: „Man muss flexibler sein, oft mehrere Jobs annehmen und ist weniger abgesichert als in Deutschland.“

Tipps von erfahrenen Auswanderern:

1. Eine stabile Beziehung ist Grundvoraussetzung – Probleme werden durch Auswanderung verstaerkt, nicht geloest.

2. Finanziell gut abgesichert sein – idealerweise mit Ruecklagen fur mindestens sechs Monate.

3. Die Sprache lernen – ohne Kommunikationsfaehigkeit ist Integration kaum moeglich.

4. Realistische Erwartungen haben – das Arbeitsleben im Ausland ist oft haerter als in Deutschland.

5. Die eigene Identitaet bewahren, waehrend man sich an die neue Kultur anpasst.

Die Sondersendung „Goodbye Deutschland! Die Bilanz“ bietet einen authentischen Einblick in die Realitaeten des Auswanderns und zeigt: Der Schritt ins Ausland kann bereichernd sein, erfordert aber Mut, Durchhaltevermoegen und die Bereitschaft, sich auf Unbekanntes einzulassen. Wie Kathrin Mermi-Schmelz es zusammenfasst: „Es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich, wenn man bereit ist, fur seinen Traum zu kaempfen.“

Lena blickt

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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