Musik

Acht Brücken Festival 2025 in Köln: Wenn Licht und Klang verschmelzen

today06.05.2025 7

Hintergrund
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Das Acht Brücken Festival bringt vom 9. bis 18. Mai 2025 wieder zeitgenössische Musik nach Köln und setzt dabei unter dem Motto „Licht!“ besondere Akzente. Mit rund 50 Aufführungen, darunter 16 Uraufführungen und deutsche Erstaufführungen an 10 Spielstätten, erwartet dich ein faszinierendes Programm. Ein besonderer Fokus liegt auf den Werken der verstorbenen finnischen Komponistin Kaija Saariaho, deren Musik die Grenzen zwischen Klang und visueller Wahrnehmung auf einzigartige Weise verschmelzen lässt.

Ein Festival im Zeichen des Lichts

Acht Brücken Festival 2025 in Köln: Wenn Licht und Klang verschmelzen
Piquito, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Das diesjährige Motto „Licht!“ durchdringt alle Veranstaltungen des Festivals und schafft eine besondere Atmosphäre. Kaija Saariaho, die 2023 verstorbene finnische Komponistin, steht im Mittelpunkt des Programms. Ihre Werke wie „Lichtbogen“ und „Light and matter“ verbinden auf faszinierende Weise akustische Erlebnisse mit visuellen Eindrücken, inspiriert von Naturphänomenen wie den Polarlichtern.

„Mein Ziel ist es, eine Musik zu schaffen, in der klare, zarte Texturen und heftige, zerschmetternde Klangmassen aufeinandertreffen“, beschrieb Saariaho ihre künstlerische Vision zu ihrem Werk „Nymphéa“. Sie visualisierte dabei Bilder wie „eine eindimensionale Oberfläche mit ihren Farben“ und „eine weiße Seerose, die sich aus dem Unterwasserschlamm nährt“.

Höhepunkte des Programms

Das Festival startet am 9. Mai mit dem Eröffnungskonzert „Nachthelle“ in der Wolkenburg. Die Perkussionistin Rie Watanabe und ihr Ensemble Dehio präsentieren ein Programm rund um Licht und Dunkelheit, darunter Saariahos „Ciel étoilé“, das den nächtlichen Himmel durch tiefe Kontrabassklänge darstellt. Wie das Ensemble Dehio treffend formuliert: „Wenn man beim Musikhören die Augen schließt, sieht man mit den Ohren.“

Am selben Abend um 22:00 Uhr kannst du in der Wolkenburg das Asasello Quartett erleben, das George Crumbs „Black Angels“ für elektrisches Streichquartett und Saariahos „Nymphea“ für Streichquartett und Live-Elektronik aufführt. Dieses Konzert findet größtenteils in Dunkelheit statt, nur beleuchtet durch die iPads der Musiker:innen, was die sinnliche Erfahrung intensiviert.

Ein weiteres Highlight ist das Konzert „Lichtbogen“ am 15. Mai, in dem Saariahos gleichnamiges Durchbruchswerk zu hören ist. Hier entfaltet sich mit einem Atemgeräusch über das Mundstück der Flöte eine musikalische Textur, inspiriert von den Nordlichtern.

Freihafen – Musik für alle

Ein besonderes Ereignis ist der „Freihafen“ am 17. Mai – ein ganzer Tag mit kostenlosen Konzerten im Dreieck aus Kölner Philharmonie, Filmforum und WDR Funkhaus. „Wie sehr freut Ihr Euch auf den Freihafen?“, fragt das Festival-Team auf Social Media und lädt damit zur aktiven Teilnahme ein.

Für Familien gibt es das Kinderkonzert „Luftballon“ für 6- bis 10-Jährige, das Musik nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar macht. Die beliebten Acht Brücken Lounges kehren ebenfalls zurück, mit einer Hafenschänke als gemütlichem Treffpunkt für Gespräche zwischen Künstler:innen und Publikum.

Hochkarätige Künstler:innen und besondere Aufführungen

Zu den renommierten Gästen des Festivals zählen die Sopranistin Anna Herbst, die Geigerin Carolin Widmann, das Kuss Quartett und das WDR Sinfonieorchester. Am 18. Mai dirigiert Christian Karlsen die Premiere der Oper „La Passion de Simone“, eines der Hauptwerke von Kaija Saariaho.

Ein besonderes Highlight ist das Konzert „Mann/Frau/Einhorn/Seen“ mit dem WDR Sinfonieorchester, bei dem Saariahos „D’OM LE VRAI SENS“ für Klarinette und Orchester aufgeführt wird. Die Klarinettistin Boglárka Pecze bewegt sich dabei im Raum und schafft ein Erlebnis für Auge und Ohr. Im selben Konzert wird Hèctor Parras „Ich ersehne die Alpen / So entstehen die Seen“ uraufgeführt, ein Werk, das die Klimakrise thematisiert.

Zukunft des Festivals ungewiss

Trotz der künstlerischen Strahlkraft des Festivals steht seine Zukunft auf dem Spiel. Louwrens Langevoort, Intendant der Kölner Philharmonie und Gesamtleiter von Acht Brücken, äußerte sich besorgt: „Es ist äußerst bedauerlich, dass sich die Stadt Köln von Acht Brücken trennen will. Das Festival spielt eine bedeutende Rolle in der zeitgenössischen Musikaufführung und -bewahrung und ist zu einer international bekannten Marke geworden. Gerade Köln mit seiner besonderen Beziehung zur zeitgenössischen Musik braucht so ein Festival.“

Die Stadt Köln hat beschlossen, die Förderung des Festivals ab 2026 vollständig einzustellen, was etwa ein Drittel des Budgets ausmacht. Diese Entscheidung stößt bei vielen Akteur:innen im Bereich Neue Musik auf Unverständnis; sie warnen vor einem massiven Verlust an Innovationskraft für Köln als Kulturstandort.

Doch für dieses Jahr bleibt das Festival unter dem optimistischen Motto „Licht!“ bestehen und lädt dich ein, zeitgenössische Musik in all ihren Facetten zu erleben. Der Eintritt ist nach eigenem Ermessen, einschließlich eines Festivalpasses, der den Zugang zu allen Veranstaltungen ermöglicht.

Kölner Philharmonie

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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