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AC/DC in Düsseldorf: Konzertverlegung sorgt für Fan-Aufruhr und Zweifel am Open Air Park

today02.06.2025 3

Hintergrund
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Das geplante AC/DC-Konzert am 8. Juli 2025 in Düsseldorf wird nicht wie ursprünglich angekündigt im neuen Open Air Park stattfinden, sondern in die Merkur-Spiel-Arena verlegt. Diese Entscheidung löst bei Fans heftige Reaktionen aus und wirft grundsätzliche Fragen zur Zukunftsfähigkeit des umstrittenen Open Air Park-Projekts auf. Während die offizielle Begründung von mangelndem Ticketverkauf spricht – nur 40.000 von 80.000 möglichen Karten wurden verkauft – vermuten Kritiker tieferliegende Probleme mit dem ambitionierten Veranstaltungsgelände.

Hintergründe zur umstrittenen Konzertverlegung

AC/DC in Düsseldorf: Konzertverlegung sorgt für Fan-Aufruhr und Zweifel am Open Air Park

Die kurzfristige Änderung des Veranstaltungsortes kommt nicht aus heiterem Himmel. Tatsächlich hatte die Stadt Düsseldorf bis heute keine finale Genehmigung für das Open-Air-Event erteilt. Die neue Location, die Merkur-Spiel-Arena, bietet mit einer Kapazität von etwa 66.000 Menschen zwar weniger Platz als der ursprünglich geplante Open Air Park, scheint jedoch angesichts des schleppenden Ticketverkaufs die pragmatischere Wahl zu sein.

Michael Brill, Geschäftsführer des städtischen Veranstalters D.LIVE, betont in einer offiziellen Stellungnahme: „Düsseldorf als Standortwahl für das AC/DC-Konzert reflektiert auch die strategische Bedeutung des kommenden OPEN AIR PARK DÜSSELDORF. Glücklicherweise können wir hier in Düsseldorf sehr flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren und Shows in eine unserer anderen Venues verlegen.“ Interessanterweise fügt er hinzu: „Die Veranstaltungsverlegung steht in keinem Zusammenhang mit dem B-Planverfahren für den OPEN AIR PARK.“

Geteilte Meinungen unter den Fans

Die Reaktionen der Fans auf die Verlegung fallen äußerst unterschiedlich aus. Auf Social Media entlädt sich die Frustration vieler Ticketinhaber: „Was für eine Farce und was für ein Armutszeugnis für Düsseldorf. Einfach lächerlich…“, kommentiert eine Nutzerin. Ein anderer Fan kritisiert: „Der ‚Zwangs-Umzug’… lief unter aller Sau – viel zu wenig Platz im Innenraum und jetzt totale ‚Arsch-Plätze‘ hinten unter’m Dach.“

Es gibt jedoch auch positive Stimmen. So freut sich ein Ticketinhaber über die bessere Infrastruktur: „Was für eine tolle Verlegung… Wir haben Sitzplätze, Toiletten sind in der Halle, Bierstände vorhanden… Man freue ich mich, dass es in der Halle ist.“

Grundsätzliche Zweifel am Open Air Park-Projekt

Die Verlegung des AC/DC-Konzerts ist nicht der erste Rückschlag für den geplanten Open Air Park. Bereits zuvor konnte ein geplantes Ed Sheeran-Konzert dort nicht stattfinden. Diese Entwicklungen nähren die Kritik am Gesamtprojekt.

Anja Vorspel, Fraktionssprecherin der Linken im Düsseldorfer Stadtrat, stellt die wirtschaftliche Tragfähigkeit in Frage: „Damit sich diese städtische Investition auf zehn Jahre rechnet, müsste der Open Air Park mehr als eine Million Euro Gewinn pro Jahr durch Mieteinnahmen erwirtschaften.“

Auch Umweltbedenken werden laut. Sigrid Lehmann, Ratsmitglied der Linken im Umweltausschuss, gibt zu bedenken: „Eine Großveranstaltung mit 80.000 Menschen verursacht 597 Tonnen Treibhausgase.“ Sie kritisiert, dass D.Live bislang keinen Ausgleich für diese Belastungen vorgelegt habe.

Genehmigungsverfahren und Anwohnersorgen

Obwohl der Düsseldorfer Rat dem Bebauungsplan für das neue Open-Air-Gelände auf dem Messeparkplatz bereits zugestimmt hat, gibt es weiterhin Widerstand. Umweltschützer kritisierten die zwischenzeitlich geplante Fällung von 60 Bäumen, während Anwohner Lärm- und Verkehrsprobleme befürchten.

Die Stadtverwaltung betont zwar, dass der Artenschutz berücksichtigt wird und höhere Lärmemissionen nur in Ausnahmefällen zulässig sein sollen. Zudem sollen die Auswirkungen und Verkehrskonzepte für jedes Konzert individuell geprüft werden. Doch ob diese Zusicherungen ausreichen, um die Bedenken zu zerstreuen, bleibt fraglich.

Zukunft des Open Air Parks steht auf der Kippe

Während Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (CDU) das Projekt Open Air Park weiterhin als bedeutenden Schritt für Düsseldorf bezeichnet, wächst der Zweifel an seiner Realisierung. D.Live hat die Premiere des OPEN AIR PARK DÜSSELDORF nun offiziell auf 2026 verschoben.

Für die AC/DC-Fans bleibt trotz aller Kontroversen die Vorfreude auf die Show. Ein Fan kommentierte trotz der Umstände optimistisch: „Angus‘ Performance war auf 11… Das ist eine unglaubliche Leistung unabhängig von ihrem Alter!“

Die Situation zeigt exemplarisch die Herausforderungen bei der Planung von Großveranstaltungen im urbanen Raum: wirtschaftliche Interessen, Umweltschutz, Anwohnerbelange und Fanerwartungen müssen in Einklang gebracht werden – eine Aufgabe, an der Düsseldorf im Fall des Open Air Parks momentan zu scheitern droht.

Düsseldorf

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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