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24 Stunden von Le Mans 2025: Dramatische Nachtstunden mit Ferrari-Comeback und ersten Ausfällen

today15.06.2025 47

Hintergrund
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Die 24 Stunden von Le Mans 2025 bieten auch in den frühen Morgenstunden spektakulären Motorsport. Nach einem spannenden Dreikampf zwischen Porsche, Toyota und Ferrari hat der chinesische Fahrer Yifei Ye den Ferrari #83 zurück an die Spitze des Feldes gebracht. Die Nacht brachte nicht nur strategische Wendungen, sondern auch die ersten technischen Ausfälle – darunter prominente Namen wie Cadillac. Während die Hypercars bereits über2700 Kilometer zurückgelegt haben, spitzt sich der Kampf um den Gesamtsieg weiter zu.

Dramatischer Führungswechsel in den Morgenstunden

Die Morgendämmerung in Le Mans wurde mit einem packenden Duell an der Spitze eingeläutet. Um 3:51 Uhr gelang Yifei Ye im Ferrari #83 ein beeindruckendes Überholmanöver gegen Ryo Hirakawa im Toyota #8 in der zweiten Mulsanne-Chicane. Dieses Manöver brachte die italienische Marke zurück an die Spitze des Klassements, nachdem Ye den Rückstand zum führenden Toyota über mehrere Runden kontinuierlich verringert hatte.

24 Stunden von Le Mans 2025: Dramatische Nachtstunden mit Ferrari-Comeback und ersten Ausfällen

Der Führungswechsel kam nicht überraschend. Bereits ab 3:40 Uhr hatte Ye den Abstand auf Hirakawa auf unter eine Sekunde reduziert, wobei die Energiemanagement-Strategie eine entscheidende Rolle spielte. Der Toyota #8 operierte zu diesem Zeitpunkt mit weniger verfügbarer Energie als der verfolgende Ferrari – ein entscheidender Nachteil auf den langen Geraden des Circuit de la Sarthe.

Zuvor hatte ein langsamer Boxenstopp des bis dahin führenden Porsche #6 mit Laurens Vanthoor am Steuer das Rennen neu sortiert. Der Porsche fiel von der ersten auf die fünfte Position zurück, während Toyota kurzzeitig die Führung übernahm. Vor diesem Zwischenfall hatte Vanthoor noch einen komfortablen Vorsprung von neun Sekunden auf Hirakawa herausgefahren.

Erste prominente Ausfälle in der Nacht

Die Nacht forderte ihre ersten Opfer. Der Cadillac #101 des renommierten Wayne Taylor Racing Teams wurde zum ersten Hypercar, das aufgeben musste. Filipe Albuquerque stellte das Fahrzeug nach anhaltenden technischen Problemen ab – ein herber Rückschlag für das amerikanische Team.

Auch in anderen Klassen gab es Ausfälle. Der Nielsen LMP2 #24 schied nach einem heftigen Einschlag in die Barrieren aus, was zur ersten Safety-Car-Phase des Rennens führte. Diese taktische Unterbrechung spielte insbesondere dem Porsche-Team in die Karten, da der #6 Porsche ohnehin einen Boxenstopp geplant hatte.

Besonders bitter verlief die Nacht für BMW in der LMGT3-Klasse. Der BMW #46 musste nach elektronischen Problemen endgültig aufgeben, während der Schwesterbolide #31 ebenfalls technische Schwierigkeiten meldete und längere Zeit in der Box verbrachte.

Strategische Schachzüge und Energiemanagement

Mit fortschreitender Renndauer rückt das Energiemanagement immer mehr in den Fokus. Nach über 200 absolvierten Runden der führenden Fahrzeuge – was einer Distanz von mehr als 2720 Kilometern entspricht – wird der effiziente Umgang mit den Ressourcen zum entscheidenden Faktor.

Besonders deutlich wurde dies beim Porsche #6, der nun mit 20 % weniger nutzbarer Energie im Vergleich zum Ferrari #83 auskommen muss. Diese Einschränkung resultiert aus dem Balance-of-Performance-Reglement und zwingt die Teams zu unterschiedlichen Strategien beim Spritverbrauch.

Jenson Button, der vierfache Le-Mans-Teilnehmer, zeigte derweil im Jota Cadillac #38 eine beeindruckende Performance und fuhr zeitweise die schnellste Runde des Rennens. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister bewies damit einmal mehr seine Vielseitigkeit, nachdem er bereits in drei verschiedenen Fahrzeugtypen bei diesem legendären Langstreckenrennen angetreten war.

Spannung in allen Klassen

Nicht nur in der Hypercar-Kategorie ist das Rennen hart umkämpft. In der LMGT3-Klasse übernahm der Ferrari #51 die Führung, während Charlie Eastwood im Aston Martin auf den dritten Rang vorrückte. Besonders intensiv gestaltet sich der Kampf um den fünften Platz zwischen Ian James im Heart of Racing Aston Martin und Razvan Umbrarescu im Lexus, beide auf stark abgenutzten Goodyear-Reifen.

In der LMP2-Kategorie führt Oliver Gray das Rennen an. Diese Nachwuchsklasse gilt traditionell als besonders umkämpft und hat bereits einige spektakuläre Überholmanöver hervorgebracht.

Das Action Express Cadillac Team #311 erlebt hingegen ein schwieriges Rennen und liegt aufgrund technischer Probleme bereits fünf Runden zurück auf Position 19. Ein weiterer Rückschlag für die amerikanische Marke nach dem Ausfall des Wayne Taylor Racing Cadillacs.

Blick auf die kommenden Rennstunden

Mit dem Anbruch des Tages wird sich die Dynamik des Rennens erneut verändern. Steigende Temperaturen werden die Reifenstrategie beeinflussen, während die Fahrer nach einer anstrengenden Nacht mit Müdigkeit zu kämpfen haben.

Die Führungsgruppe mit Ferrari, Toyota und Porsche liegt weiterhin eng beieinander, was auf einen packenden Schlussspurt in den letzten Stunden des Rennens hindeutet. Besonders das Energiemanagement könnte dabei zum entscheidenden Faktor werden.

„Die Nacht in Le Mans ist immer der härteste Teil des Rennens. Man kämpft nicht nur gegen die Konkurrenz, sondern auch gegen die eigene Müdigkeit,“ erklärte der erfahrene Rennfahrer Laurens Vanthoor vom Porsche-Team nach seinem Stint.

Auch Yifei Ye, der aktuelle Führende im Ferrari, betonte die besonderen Herausforderungen: „Der Überholvorgang gegen Toyota war riskant, aber ich sah meine Chance und musste sie nutzen. In Le Mans bekommt man nicht viele solcher Gelegenheiten.“

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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