EAV – Steckbrief, Songs & Konzerte

today20.07.2025

Hintergrund

Die Erste Allgemeine Verunsicherung, kurz EAV, war eine der erfolgreichsten österreichischen Bands, die mit ihrer einzigartigen Mischung aus Rock, Pop und Satire die deutschsprachige Musiklandschaft über vier Jahrzehnte prägte. Bekannt für ihre gesellschaftskritischen, oft provokanten Texte und aufwendigen Bühnenshows, schuf die Band um Thomas Spitzer und Klaus Eberhartinger unvergessliche Hits wie „Märchenprinz“, „Ba-Ba-Banküberfall“ und „Küss‘ die Hand, schöne Frau“.

KünstlernameErste Allgemeine Verunsicherung (EAV)
MitgliederThomas Spitzer, Klaus Eberhartinger, Nino Holm, Eik Breit, Anders Stenmo, Kurt Keinrath, Franz Kreimer, Alvis Reid, Aaron Thier und weitere wechselnde Besetzungen
GenreRock, Pop, Austropop, Satire
Größter HitMärchenprinz
Gründungsjahr1977
Auflösungsjahr2019
LandÖsterreich
MarkenzeichenSatirische Texte, gesellschaftskritische Inhalte, aufwendige Bühnenshows

Von der Gründung zum Durchbruch

Webradio Steckbrief - EAV

Die Geschichte der EAV begann 1977 in der Steiermark, als Thomas Spitzer und Nino Holm nach dem Scheitern ihrer früheren Band „Anti-Pasta“ beschlossen, ein neuartiges Rock-Kabarett zu gründen. Der Name „Erste Allgemeine Verunsicherung“ war eine humorvolle Anspielung auf die österreichische Versicherungsgesellschaft „Erste Allgemeine Versicherung“, was zunächst zu rechtlichen Auseinandersetzungen führte. Später unterstützte die Versicherung die Band sogar.

Die Anfangsbesetzung bestand aus Thomas Spitzer (Gitarre, Gesang), Nino Holm (Keyboard), Eik Breit (Bass), Anders Stenmo (Schlagzeug) und Wilfried Scheutz als Sänger. Nach dem ersten Auftritt am 25. Mai 1978 im Wiener Schauspielhaus nahm die Band noch im selben Jahr ihr Debütalbum „1. Allgemeine Verunsicherung“ auf.

Die frühen Jahre waren von häufigen Besetzungswechseln geprägt. Nach dem Ausstieg von Wilfried Scheutz übernahm kurzzeitig Gert Steinbäcker (später S.T.S.) den Gesang. Ein tragischer Einschnitt war der Selbstmord des Bandmitglieds Walter Hammerl im Jahr 1981. In diesem Jahr stieß Klaus Eberhartinger zur Band, der fortan zusammen mit Thomas Spitzer das Gesicht der EAV prägen sollte.

Mit den Alben „Spitalo Fatalo“ (1983) und „À la Carte“ (1984) etablierte sich die Band in der alternativen Clubszene Deutschlands und Österreichs. Der große kommerzielle Durchbruch gelang 1985 mit dem Album „Geld oder Leben!“, das mit Hits wie „Ba-Ba-Banküberfall“ die Charts stürmte und Fünffachplatin erreichte. Das Album blieb beeindruckende 19 Monate in den Charts.

Die Hochphase des Erfolgs

Die Jahre 1986 bis 1990 markierten die kommerziell erfolgreichste Phase der EAV. Mit dem Song „Märchenprinz“ erreichte die Band 1986 ihren ersten Nummer-1-Hit in Österreich. Das 1987 veröffentlichte Album „Liebe, Tod & Teufel“ gilt mit über 900.000 verkauften Einheiten als das erfolgreichste der Bandgeschichte und brachte Hits wie „Küss‘ die Hand, schöne Frau“ und „An der Copacabana“ hervor.

Besonders bemerkenswert war die Fähigkeit der Band, ernste gesellschaftliche Themen in eingängige Popsongs zu verpacken. So thematisierte der Song „Burli“ die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe in satirischer Form, was zu Kontroversen führte. Die EAV verstand es meisterhaft, ihre Kritik an gesellschaftlichen Missständen, politischen Entwicklungen und Umweltproblemen in humorvolle, oft schwarzhumorige Texte zu kleiden.

Die aufwendigen Bühnenshows der Band waren legendär. Mit fantasievollen Kostümen, Theatereinlagen und einer energiegeladenen Performance schuf die EAV ein einzigartiges Konzerterlebnis. Ihre Tourneen durch den deutschsprachigen Raum waren regelmäßig ausverkauft und festigten den Ruf der Band als herausragende Live-Act.

1990 erschien das Album „Neppomuk’s Rache“, das erneut die Spitze der Charts erreichte. Die EAV war auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs und hatte sich als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Bands etabliert. Ihre Musik wurde im Radio gespielt, ihre Videos liefen im Fernsehen, und ihre Alben verkauften sich millionenfach.

Gesellschaftskritik und politisches Engagement

Ein wesentliches Merkmal der EAV war ihre klare politische Haltung. Die Band positionierte sich deutlich gegen Rechtsextremismus und rechte Gewalt, was nicht selten zu Konflikten mit politischen Figuren führte. Besonders in Österreich eckte die Band mit ihrer Kritik an Politikern wie Kurt Waldheim und Jörg Haider an.

Viele ihrer Songs wurden vom Publikum oft als reine Spaßlieder missverstanden, obwohl sie tatsächlich tiefgründige Kritik an gesellschaftlichen Problemen enthielten. Die EAV thematisierte in ihren Texten Umweltzerstörung, Konsumwahn, politische Korruption und soziale Ungerechtigkeiten. Diese kritische Haltung führte manchmal zu Boykotten und Anfeindungen.

In den 1990er Jahren setzte die Band ihre gesellschaftskritische Arbeit fort. Das Album „Nie wieder Kunst (wie immer…)“ (1994) enthielt mit „Ding Dong“ einen weiteren Hit, der sich kritisch mit dem Konsumverhalten auseinandersetzte. Mit „Fata Morgana“ hatte die Band bereits zuvor einen Song veröffentlicht, der die Umweltzerstörung thematisierte und im Internetradio bis heute regelmäßig zu hören ist.

Die EAV nutzte ihre Popularität, um auf wichtige Themen aufmerksam zu machen, ohne dabei belehrend zu wirken. Ihr Ansatz, ernste Inhalte mit Humor zu verbinden, machte ihre Botschaften für ein breites Publikum zugänglich und trug dazu bei, dass ihre Musik weit über reine Unterhaltung hinausging.

Späte Jahre und Abschied

In den 2000er Jahren erlebte die EAV weitere Umbesetzungen und veröffentlichte Alben wie „Frauenluder“ (2003) und „Amore XL“ (2007), die an die rockigen Anfänge der Band erinnerten. Obwohl die großen kommerziellen Erfolge der 1980er und frühen 1990er Jahre nicht mehr erreicht wurden, blieb die EAV eine beliebte Live-Band mit einer treuen Fangemeinde.

2010 erschien das Album „Neue Helden braucht das Land“, gefolgt von „Werwolf-Attacke“ (2015) und dem letzten Studioalbum „Alles ist erlaubt“ (2018). Nach über 40 Jahren auf der Bühne kündigte die Band ihre Abschiedstournee an, die 2019 unter dem Motto „1000 Jahre EAV“ stattfand. Das letzte Konzert gab die EAV am 14. September 2019 in der Wiener Stadthalle, womit ein bedeutendes Kapitel der österreichischen Musikgeschichte zu Ende ging.

Nach der offiziellen Auflösung veröffentlichte die Band noch einige Projekte, darunter das Weihnachtsalbum „Ihr Sünderlein kommet“ (2021). Die Bandmitglieder widmeten sich verschiedenen Solo-Projekten, wobei Thomas Spitzer sich verstärkt auf seine Tätigkeit als Maler konzentrierte.

Die EAV hinterlässt ein beeindruckendes musikalisches Erbe mit 19 Studioalben und zahlreichen Gold- und Platinauszeichnungen. Ihre Bedeutung für die deutschsprachige Musikszene geht weit über ihre kommerziellen Erfolge hinaus. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Unterhaltung und Gesellschaftskritik haben sie Generationen von Musikfans begeistert und beeinflusst.

Auch nach ihrem Abschied von der Bühne bleibt die Musik der EAV lebendig – sei es durch Radiostationen, die ihre Hits spielen, oder durch neue Generationen von Fans, die die zeitlosen Botschaften in ihren Liedern entdecken. Die Erste Allgemeine Verunsicherung hat sich als eine der wichtigsten und einflussreichsten Bands im deutschsprachigen Raum etabliert und wird als solche in Erinnerung bleiben.

Songs von EAV im Radio

Konzerte von EAV

Wir konnten leider keine Konzerte von EAV finden.

Geschrieben von: RadioMonster.FM