Everything but the Girl – Steckbrief, Songs & Konzerte

today17.07.2025 5

Hintergrund
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Everything But The Girl ist ein britisches Musikduo, bestehend aus Tracey Thorn und Ben Watt, das 1982 in Hull gegründet wurde. Ursprünglich für ihren Sophisti-Pop mit Jazz-Einflüssen bekannt, entwickelte sich ihr Sound in den 1990er Jahren in Richtung elektronischer Musik. Ihren internationalen Durchbruch feierten sie mit dem Todd Terry-Remix ihres Songs „Missing“, der 1995 zu einem weltweiten Hit wurde.

KünstlernameEverything But The Girl
MitgliederTracey Thorn, Ben Watt
GenreSophisti-Pop, Electronic, Dance, Alternative
Größter HitMissing (Todd Terry Remix)
Gründungsjahr1982
LandGroßbritannien

Von Hull in die Welt: Die Anfänge von Everything But The Girl

Webradio Steckbrief - Everything but the Girl

Tracey Thorn und Ben Watt lernten sich an der Hull University kennen, wo beide Englische Literatur studierten. Beide hatten bereits vor ihrer Zusammenarbeit musikalische Erfahrungen gesammelt – Thorn als Mitglied der Indie-Band Marine Girls und Watt als Solo-Künstler. Ihre erste gemeinsame Veröffentlichung war ein Cover von Cole Porters „Night and Day“, das im März 1982 erschien und auf Platz 6 der UK Independent Singles Chart landete. Der ungewöhnliche Bandname „Everything But The Girl“ stammt von einem Werbeslogan eines Möbelgeschäfts in Hull, das mit dem Spruch „for your home: everything but the girl“ warb.

1984 veröffentlichten sie ihr Debütalbum „Eden“, das mit seinem jazzigen, akustischen Sound und Thorns unverwechselbarer Stimme schnell Aufmerksamkeit erregte. Die Single „Each and Every One“ erreichte Platz 28 der britischen Charts und etablierte den charakteristischen frühen Sound des Duos. Das Album verkaufte sich über 500.000 Mal und legte den Grundstein für ihre Karriere. Ihre Musik wurde oft als „Sophisti-Pop“ bezeichnet – eine elegante Mischung aus Pop, Jazz und Folk mit intellektuellen, oft melancholischen Texten.

In den folgenden Jahren veröffentlichten sie weitere Alben wie „Love Not Money“ (1985) und „Baby, The Stars Shine Bright“ (1986), die ihren Ruf als innovative Künstler festigten. Besonders das orchestral arrangierte „Baby, The Stars Shine Bright“ zeigte ihre Vielseitigkeit und Experimentierfreude. Ihr selbstproduziertes Album „Idlewild“ (1988) brachte ihnen mit dem Cover von Danny Whittens „I Don’t Want To Talk About It“ ihren ersten Top-3-Hit in Großbritannien ein. Diese frühen Werke wurden alle mit Gold ausgezeichnet und etablierten Everything But The Girl als feste Größe in der britischen Musikszene.

Wandel und Durchbruch in den 90er Jahren

Die 1990er Jahre brachten für Everything But The Girl sowohl persönliche Herausforderungen als auch ihren größten kommerziellen Erfolg. 1992 erkrankte Ben Watt schwer an einer seltenen Autoimmunerkrankung namens Churg-Strauss-Syndrom, die ihn fast das Leben kostete. Nach seiner Genesung arbeitete das Duo an ihrem Album „Amplified Heart“ (1994), das einen deutlichen Wendepunkt in ihrer Karriere markierte. Die darauf enthaltene Single „Missing“ wurde zunächst in ihrer ursprünglichen, eher akustischen Version veröffentlicht, bevor der New Yorker DJ Todd Terry einen Remix anfertigte, der die Musikwelt im Sturm eroberte.

Der „Missing“-Remix wurde zu einem globalen Phänomen und erreichte Platz 2 in den US Billboard Hot 100, Platz 3 in Großbritannien und Platz 2 in Australien. Der Song verkaufte sich weltweit über 3 Millionen Mal und war die erste Single, die ein ganzes Jahr ununterbrochen in den US Hot 100 blieb. Dieser unerwartete Erfolg führte dazu, dass sich Everything But The Girl musikalisch neu orientierten und verstärkt elektronische Elemente in ihre Musik integrierten.

Inspiriert von der Club-Kultur und elektronischen Musikszene Londons, veröffentlichten sie 1996 das Album „Walking Wounded“, das eine Fusion aus Drum and Bass, Trip-Hop und elektronischer Musik darstellte. Das Album wurde von Kritikern gefeiert und erreichte Platz 4 der UK Album Charts. Die gleichnamige Single sowie „Wrong“ wurden ebenfalls zu Hits und festigten ihren neuen Sound. Das Internetradio-Publikum entdeckte die Band neu, und ihre Musik wurde regelmäßig in elektronischen Musiksendungen gespielt.

Ihr letztes Album vor ihrer langen Pause, „Temperamental“ (1999), setzte den elektronischen Kurs fort und zeigte ihre Fähigkeit, zeitgemäße Dance-Musik mit ihrer charakteristischen emotionalen Tiefe zu verbinden. Die Zusammenarbeit mit dem Duo Deep Dish für den Track „The Future of the Future (Stay Gold)“ unterstrich ihre Relevanz in der elektronischen Musikszene der späten 90er Jahre.

Persönliches Leben und kreative Pause

Tracey Thorn und Ben Watt sind nicht nur musikalische Partner, sondern auch im Privatleben ein Paar. Sie lernten sich 1981 kennen und führen seitdem eine Beziehung. Nach der Geburt ihrer Zwillingstöchter im Jahr 1998 und eines weiteren Kindes im Jahr 2001 entschieden sie sich, eine kreative Pause einzulegen und sich auf ihr Familienleben zu konzentrieren. Im Jahr 2000 zogen sie sich offiziell aus dem aktiven Musikgeschäft zurück.

Während dieser Pause verfolgten beide Künstler individuelle Projekte. Ben Watt gründete sein eigenes Plattenlabel namens Buzzin‘ Fly, das sich auf elektronische Musik spezialisierte, und etablierte sich als erfolgreicher DJ und Produzent in der House- und Techno-Szene. Er veröffentlichte auch zwei Bücher: „Patient“ (1996), in dem er seine Erfahrungen mit seiner lebensbedrohlichen Krankheit verarbeitete, und „Romany and Tom“ (2014), eine Memoiren über seine Eltern.

Tracey Thorn konzentrierte sich zunächst auf ihre Familie, kehrte aber 2007 mit ihrem Soloalbum „Out of the Woods“ in die Musikwelt zurück. Es folgten weitere Soloalben wie „Love and Its Opposite“ (2010) und „Record“ (2018). Zudem veröffentlichte sie mehrere Bücher, darunter ihre Autobiografie „Bedsit Disco Queen“ (2013), die einen intimen Einblick in ihre Zeit mit Everything But The Girl gibt, sowie „Another Planet: A Teenager in Suburbia“ (2019).

Obwohl sie als Duo pausierte, blieb die Musik von Everything But The Girl durch Streaming-Dienste und Webradios präsent und erreichte so auch neue Generationen von Hörern. Ihre Hits wie „Missing“ und „Wrong“ wurden zu zeitlosen Klassikern der 90er Jahre und sind regelmäßig in Playlists und Radiosendungen zu hören, die sich dieser Ära widmen.

Comeback und neue Musik

Nach mehr als zwei Jahrzehnten Pause überraschten Everything But The Girl ihre Fans im November 2022 mit der Ankündigung eines neuen Albums. „Fuse“, ihr erstes Studioalbum seit 24 Jahren, wurde am 21. April 2023 veröffentlicht und stieg auf Platz 3 der britischen Albumcharts ein – die höchste Chartplatzierung ihrer Karriere. Die erste Single „Nothing Left to Lose“ feierte im Januar 2023 auf BBC Radio 6 Music Premiere und wurde von Kritikern und Fans gleichermaßen begeistert aufgenommen.

Das neue Album verbindet moderne elektronische Produktionstechniken mit der emotionalen Tiefe und dem lyrischen Feingefühl, für das das Duo bekannt ist. Tracey Thorns charakteristische Stimme, die über die Jahre nichts von ihrer Ausdruckskraft verloren hat, steht im Mittelpunkt der Songs, während Ben Watts Produktionen eine Brücke zwischen ihrem früheren elektronischen Sound und zeitgenössischen Einflüssen schlagen.

Im August 2023 folgte die EP „Live at Maida Vale“, die Live-Aufnahmen aus den legendären BBC-Studios enthält und zeigt, dass das Duo auch nach langer Pause nichts von seiner musikalischen Qualität eingebüßt hat. Im März 2025 kündigten sie intime Live-Shows an, die ihre Rückkehr auf die Bühne nach Jahrzehnten markieren und auf mögliche weitere Auftritte in der Zukunft hindeuten.

Das Comeback von Everything But The Girl wurde von Musikfans weltweit gefeiert und beweist die zeitlose Qualität ihrer Musik. Ihre Fähigkeit, sich musikalisch weiterzuentwickeln und dennoch ihrem charakteristischen Stil treu zu bleiben, hat ihnen einen besonderen Platz in der Musikgeschichte gesichert. Ihre Songs werden weiterhin in zahlreichen Radiostationen und Streaming-Diensten gespielt und erreichen so auch heute noch ein breites Publikum, das ihre einzigartige Mischung aus emotionaler Tiefe und musikalischer Innovation zu schätzen weiß.

Musikalisches Erbe und Einfluss

Das musikalische Erbe von Everything But The Girl erstreckt sich über mehrere Genres und Jahrzehnte. Ihre Fähigkeit, sich vom jazzigen Sophisti-Pop der 80er Jahre zum elektronischen Dance-Sound der 90er Jahre zu entwickeln, zeigt ihre außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit und künstlerische Vision. Dabei haben sie es stets geschafft, ihre Authentizität und emotionale Tiefe zu bewahren.

Ihr Einfluss auf die Musikwelt ist unbestreitbar. Sie waren Pioniere in der Verschmelzung von Pop mit elektronischer Musik und haben damit den Weg für viele moderne Acts geebnet. Künstler wie The xx, London Grammar und James Blake haben Everything But The Girl als wichtigen Einfluss genannt. Besonders Tracey Thorns unverwechselbare, ausdrucksstarke Stimme und die introspektiven, poetischen Texte des Duos haben viele nachfolgende Generationen von Musikern inspiriert.

Ihre Diskografie umfasst elf Studioalben, zahlreiche Kompilationen und über 40 Singles, die zusammen ein beeindruckendes musikalisches Vermächtnis bilden. Alben wie „Eden“, „Amplified Heart“ und „Walking Wounded“ gelten als Klassiker ihrer jeweiligen Ära und werden von Kritikern und Fans gleichermaßen geschätzt. Ihr Hit „Missing“ hat sich zu einem zeitlosen Klassiker entwickelt, der auch heute noch regelmäßig im Radio gespielt wird und in zahlreichen Filmen und TV-Shows Verwendung findet.

Die Rückkehr von Everything But The Girl mit „Fuse“ im Jahr 2023 hat gezeigt, dass ihre Musik auch nach langer Pause nichts von ihrer Relevanz verloren hat. Das Album wurde von Kritikern für seine Frische und gleichzeitige Verbundenheit mit ihrem charakteristischen Sound gelobt. Es beweist, dass echte künstlerische Qualität zeitlos ist und auch in einer sich ständig wandelnden Musiklandschaft bestehen kann.

Ob durch ihre frühen Jazz-Pop-Experimente, ihre bahnbrechenden elektronischen Werke der 90er Jahre oder ihre triumphale Rückkehr in den 2020er Jahren – Everything But The Girl haben einen unauslöschlichen Eindruck in der Musikgeschichte hinterlassen. Ihre Fähigkeit, persönliche Erfahrungen in universelle musikalische Statements zu verwandeln, macht sie zu einer der einflussreichsten und beständigsten Bands ihrer Generation. Ihr Vermächtnis lebt nicht nur in ihren eigenen Aufnahmen weiter, sondern auch in den zahllosen Künstlern, die sie inspiriert haben, und in den Herzen der Fans, die ihre Musik über Jahrzehnte hinweg begleitet hat.

Songs von Everything but the Girl im Radio

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    Missing (Todd Terry Club Mix)

    Everything but the Girl, Todd Terry

    90s

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    Missing

    Everything but the Girl

    90s

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    Missing (Todd Terry Remix / Radio Edit)

    Everything but the Girl

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    Missing (Todd Terry Remix)

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Konzerte von Everything but the Girl

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Geschrieben von: RadioMonster.FM

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