Waldbrände an der kroatischen Adriaküste: Touristen und Einheimische fliehen vor den Flammen

Dramatische Szenen spielen sich derzeit an der malerischen Adriaküste Kroatiens ab. Mehrere außer Kontrolle geratene Waldbrände südlich der beliebten Urlaubsstadt Split haben zur Evakuierung zahlreicher Touristen und Einheimischer geführt. Die Flammen, die seit Samstag wüten, bedrohen mehrere Küstenorte und haben bereits erhebliche Schäden angerichtet. Feuerwehrleute kämpfen verzweifelt gegen die Ausbreitung des Feuers, das durch Trockenheit, Hitze und starken Wind begünstigt wird.

Ernste Lage südlich von Split

Besonders betroffen ist die Region etwa 30-40 Kilometer südlich von Split. Das Feuer, das in der Nähe von Pisak ausbrach, hat sich mittlerweile auf mehrere beliebte Touristenorte ausgeweitet. Die Behörden bezeichnen die Situation als „sehr ernst“. Der Ort Marusici mit rund 200 Einwohnern und vielen Urlaubsgästen musste vollständig evakuiert werden. Die Wasserpolizei brachte zahlreiche Menschen per Schiff in Sicherheit, während andere Betroffene über Land flüchten mussten.

Laut Berichten von BR und Merkur sind bereits etliche Häuser und Autos den Flammen zum Opfer gefallen. Ein Abschnitt der wichtigen Adria-Autobahn musste gesperrt werden, was die Fluchtwege für Betroffene zusätzlich einschränkt. Die Feuerwehr ist mit enormem Aufgebot im Einsatz – 145 Einsatzkräfte und bis zu fünf Löschflugzeuge kämpfen gegen das Feuer an. Dennoch gelingt es bisher nicht, die Brände unter Kontrolle zu bringen.

Verdacht auf Brandstiftung

Besonders beunruhigend sind die Hinweise auf eine mögliche vorsätzliche Ursache der Feuer. Die kroatische Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung, wie mehrere deutsche Medien übereinstimmend berichten. Dafür spricht vor allem die Tatsache, dass an mehreren Stellen gleichzeitig Feuer ausgebrochen sein soll. Die Tagesschau berichtet, dass bereits Vernehmungen früherer Brandstifter im Gange sind. Die Feuerwehr hat einen Appell an die Bevölkerung gerichtet, mögliche Brandstifter zu melden.

Ungünstige Wetterbedingungen erschweren Löscharbeiten

Die aktuellen Wetterbedingungen verschärfen die ohnehin schon kritische Lage zusätzlich. Die Kombination aus anhaltender Trockenheit, sommerlicher Hitze und vor allem starkem Wind facht die Flammen immer wieder an und erschwert die Löscharbeiten erheblich. Laut den Stuttgarter Nachrichten mussten die Löscharbeiten aus der Luft zeitweise sogar unterbrochen werden, weil die Windverhältnisse zu gefährlich wurden.

Besonders problematisch ist die Beschaffenheit der betroffenen Gebiete: Die für die Region typischen Kiefernwälder sind leicht entzündlich und bieten dem Feuer reichlich Nahrung. Die hügelige Landschaft macht zudem den Zugang für Bodenkräfte schwierig und begünstigt die schnelle Ausbreitung der Flammen.

Auswirkungen auf den Tourismus

Die Waldbrände treffen Kroatien mitten in der Hochsaison des Sommertourismus. Die betroffene Region gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen an der Adriaküste und ist bei Touristen aus ganz Europa geschätzt. Viele Urlauber wurden überrascht und mussten ihre Unterkünfte überstürzt verlassen. Die Frankfurter Rundschau berichtet von dramatischen Szenen, als Menschen teils nur mit dem Nötigsten flüchten mussten.

Das Auswärtige Amt hat in seinen Sicherheitshinweisen für Kroatien bereits vor den Gefahren durch die Waldbrände gewarnt. Wenn du in den nächsten Tagen eine Reise in die Region geplant hast, solltest du dich unbedingt über die aktuelle Lage informieren und gegebenenfalls mit deinem Reiseveranstalter Kontakt aufnehmen.

Verletzungen und Schäden

Trotz der dramatischen Lage gibt es bisher glücklicherweise keine Berichte über schwerwiegende Verletzungen oder gar Todesopfer. Laut der Frankfurter Rundschau wurde ein Feuerwehrmann verletzt, zudem gibt es einige Personen mit leichten Verletzungen. Der materielle Schaden ist jedoch bereits erheblich: Mehrere Häuser und zahlreiche Fahrzeuge wurden durch die Flammen zerstört.

Die kroatischen Behörden konzentrieren sich derzeit vor allem darauf, Menschenleben zu schützen und die Evakuierungen sicher durchzuführen. Die Bekämpfung der Brände hat oberste Priorität, gestaltet sich aber aufgrund der ungünstigen Bedingungen äußerst schwierig.

Die Situation bleibt weiterhin angespannt, und es ist zu befürchten, dass sich die Lage bei anhaltenden Wetterbedingungen noch verschärfen könnte. Die Einsatzkräfte arbeiten rund um die Uhr, um die Brände einzudämmen und weitere Schäden zu verhindern.