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Apples Siri-Krise: Wie die KI-Strategie vor der WWDC 2025 ins Wanken gerät

today27.05.2025 3

Hintergrund
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Die WWDC 2025 steht vor der Tür, doch für Apple könnte es unangenehm werden. Nach großspurigen Ankündigungen im Vorjahr steht der Technologieriese nun vor einer ernsten Herausforderung: Die versprochenen revolutionären Verbesserungen an Siri wurden kaum umgesetzt, und die Konkurrenz zieht in Sachen KI immer weiter davon. Insider sprechen bereits von einer „Krise“ – während Apple versucht, mit einem frischen Design von den fehlenden Innovationen abzulenken.

Glashaus statt KI-Revolution: Was die WWDC-Einladungen verraten

Apples Siri-Krise: Wie die KI-Strategie vor der WWDC 2025 ins Wanken gerät

Vom 9. bis 13. Juni öffnet die WWDC 2025 ihre Pforten, und Apple hat bereits die offiziellen Einladungen verschickt. Wie jedes Jahr verstecken sich in den Einladungen subtile Hinweise auf kommende Ankündigungen. Diesmal steht ein gläserner Regenbogen im Mittelpunkt des Logos – ein deutlicher Hinweis auf ein neues Design für iOS 19, iPadOS 19 und macOS 16. Branchenkenner vermuten, dass Apple mit diesem optischen Facelift von der Tatsache ablenken möchte, dass substantielle neue Funktionen weitgehend fehlen werden.

Besonders brisant: Das Thema Siri 2.0, das im letzten Jahr als Kernstück von „Apple Intelligence“ angekündigt wurde, gilt inzwischen als gescheitertes Projekt. Mark Gurman von Bloomberg spricht in seinem aktuellen Bericht von einer regelrechten „Krise“ bei Apple. Er zitiert interne Quellen mit den Worten: „This is a crisis“ und stellt fest, dass Apple mit seiner KI-Technologie „years behind its competition“ bleibt.

Die Siri-Enttäuschung: Große Worte, kleine Taten

Im Zentrum der Kritik steht die erneute Verzögerung des neuen Siri-Updates, das ursprünglich für Anfang 2025 angekündigt war. Stattdessen wird es auf der diesjährigen WWDC kaum nennenswerte Siri-Verbesserungen geben. Halyna Kubiv von Macwelt bringt die Situation auf den Punkt: „Apple hatte großspurig eine verbesserte Version von Siri als einen zentralen Bestandteil von ‚Apple Intelligence‘ angekündigt. Jedoch wurde festgestellt, dass die tatsächlichen Verbesserungen und Neuerungen nur in geringem Maße umgesetzt wurden.“

Branchenexperte Jason Snell von Six Colors vergleicht die aktuelle Situation bei Apple sogar mit dem Film „Apollo 13“, in dem Ingenieure unter enormem Druck nach Lösungen suchen müssen. Er beschreibt, dass Apple nach dem als „rush job“ empfundenen Start von Apple Intelligence im letzten Jahr nun unter neuer Führung versucht, seine KI-Features neu auszurichten. Doch die Zeit bis zur WWDC sei knapp bemessen und die interne Dynamik sehr angespannt.

Konkurrenz macht Druck: Google und OpenAI überholen Apple

Während Apple mit Siri kämpft, preschen Konkurrenten wie Google mit Gemini Live und OpenAI mit ChatGPT voran. Besonders brisant: OpenAI hat kürzlich Johnny Ive’s geheime KI-Firma IO übernommen – was von Analysten als potentiell große Bedrohung für Apples Innovationskraft gesehen wird.

Der bekannte Kommentator Macalope von Macworld warnt dennoch: „Generative KI ist gekommen, um zu bleiben.“ Er zieht Parallelen zu Netbooks, deren Hype schnell verflog, mahnt aber, dass Apple nicht einfach dem Druck der Konkurrenz nachgeben sollte. Stattdessen solle das Unternehmen weiterhin Wert auf Leistungsfähigkeit legen – wie beim erfolgreichen MacBook Air.

Neue Strategie: Ablenkungsmanöver mit Design und Hardware

Um von den Problemen im KI-Bereich abzulenken, scheint Apple bei der WWDC 2025 verstärkt auf frische Designs und Hardware-Updates zu setzen. Das gläserne Regenbogen-Logo der Einladungen deutet auf ein umfassendes visuelles Redesign der Betriebssysteme hin. Außerdem könnten Neuerungen bei der iPad-Reihe vorgestellt werden, die als „perfekte Ergänzung zu Laptops“ positioniert werden soll.

Laut Insider-Berichten konzentriert sich Apple zudem auf andere, weniger ambitionierte KI-Features wie eine sogenannte „Battery Intelligence“ – eine Technologie, die durch maschinelles Lernen die Akkulaufzeit optimieren soll. Ob das ausreicht, um die wachsende Unzufriedenheit zu besänftigen, bleibt abzuwarten.

Siri im Glashaus: Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Für Apple steht bei der WWDC 2025 viel auf dem Spiel. Die wiederholten Verzögerungen und das Zurückbleiben im KI-Wettlauf könnten langfristig Apples Glaubwürdigkeit beschädigen. Mark Gurman warnt, dass Siri kein Schwerpunkt der WWDC sein wird und Apple wahrscheinlich die Diskussion über den digitalen Assistenten auf ein Minimum beschränken wird: „Siri will not be a big focus at WWDC with Apple likely to keep Siri discussion at a minimum.“

Die Metapher des gläsernen Regenbogens auf den WWDC-Einladungen bekommt vor diesem Hintergrund eine fast ironische Bedeutung: Apple sitzt mit seinen KI-Ambitionen sprichwörtlich im Glashaus – durchsichtig für alle, die genau hinsehen. Die Frage ist nun, ob der Technologieriese bei der Entwicklerkonferenz überzeugende Antworten auf die wachsende Kritik finden wird oder ob das frische Design nur ein schöner Schein bleibt, hinter dem die eigentlichen Probleme weiterschwelen.

WWDC 2025

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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