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Der Industriekonzern Thyssenkrupp, ein Symbol deutscher Wirtschaftskraft mit über 200-jähriger Geschichte, steht vor dem wohl dramatischsten Umbruch seiner Unternehmensgeschichte. Konzernchef Miguel López plant eine weitreichende Zerschlagung des Traditionsunternehmens und dessen Umwandlung in eine reine Finanzholding. Diese radikale Transformation könnte tausende Arbeitsplätze kosten und die industrielle Landschaft Deutschlands nachhaltig verändern.
Was einst als Herzstück der deutschen Industrie galt, droht nun zu einer bloßen Dachgesellschaft ohne substantiellen Inhalt zu werden. Der Plan von CEO Miguel López sieht vor, die Konzernzentrale in Essen drastisch zu verkleinern – von aktuell rund 500 auf lediglich 100 Mitarbeiter. Zusätzlich sollen etwa 1.000 Stellen in der Verwaltung gestrichen werden.
„Übrig bleibt nur eine Dachgesellschaft ohne Inhalt“, wird ein hochrangiger Manager in Medienberichten zitiert. Diese Aussage verdeutlicht die Dramatik der geplanten Veränderungen. Die Umwandlung in eine Finanzholding soll vor allem eines ermöglichen: den Verkauf oder die Ausgliederung nahezu aller operativen Geschäftsbereiche.
Die Liste der zum Verkauf stehenden Unternehmensteile ist lang und umfasst praktisch alle Kernbereiche des Konzerns:
Die traditionsreiche Stahlsparte soll an den tschechischen Milliardär Daniel Křetínský verkauft werden – ein Plan, der bereits seit einiger Zeit bekannt ist. Für die Marinewerft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) ist ein Börsengang vorgesehen, der bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 8. August beschlossen werden soll.
Besonders überraschend: Auch der Stahlhandel, der mit 16.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 12,1 Milliarden Euro einen wesentlichen Teil des Konzerns ausmacht, könnte an die Börse gebracht werden. Dieser Schritt wird als wirtschaftlich fragwürdig eingestuft, da die Margen in diesem Geschäftsbereich traditionell niedrig sind.
Für die Autozuliefersparte sind ebenfalls einschneidende Maßnahmen geplant. Teile dieses Bereichs könnten entweder geschlossen oder verkauft werden. „Nur ein Rumpf bleibt im besten Fall“, heißt es aus Unternehmenskreisen.
Die Konsequenzen dieser Umstrukturierung wären massiv: Der Umsatz des Konzerns könnte um bis zu 70 Prozent einbrechen. Von den ursprünglich 98.000 Beschäftigten könnten weniger als die Hälfte übrig bleiben. Dies stellt nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch für die Industrieregion rund um Duisburg und das Ruhrgebiet eine erhebliche Herausforderung dar.
Experten sehen die Wurzeln der aktuellen Probleme in gescheiterten Großinvestitionen in Brasilien und den USA, die massive Verluste verursacht und zu einer strukturellen Krise geführt haben. Diese historischen Fehlentscheidungen scheinen nun den Weg für die radikale Zerschlagung des Konzerns geebnet zu haben.
Trotz der drohenden massiven Arbeitsplatzverluste hält sich die Politik auffallend zurück. Weder das Bundeskanzleramt noch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) haben sich kritisch zu den Plänen geäußert. Der Bund hätte zwar die Möglichkeit, über das Außenwirtschaftsgesetz gegen den Verkauf von Schlüsseltechnologien vorzugehen, macht davon jedoch keinen Gebrauch.
Die Gewerkschaft IG Metall hat sich im Aufsichtsrat gegen die Zerschlagungspläne positioniert, scheint aber bislang machtlos zu sein. Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm hingegen unterstützt den Kurs von López und spricht von einer Stabilisierung des Unternehmens.
Inmitten der geplanten Umwälzungen strebt Miguel López eine Verlängerung seines Vorstandsvertrags an. Diese soll in der Aufsichtsratssitzung am 16. September beschlossen werden. López, der erst im Juni 2023 die Führung des Konzerns übernommen hat, plant bereits für den Tag nach der entscheidenden Hauptversammlung ein Treffen mit 450 Top-Managern in Madrid, um die Zukunft des Konzerns zu diskutieren.
Thyssenkrupp selbst hält sich mit konkreten Äußerungen zu den Umbauplänen zurück. Ein Unternehmenssprecher betonte lediglich, dass Veränderungen im Unternehmen immer wieder vorkommen könnten.
Die Thyssenkrupp-Aktie reagierte zunächst mit Kursgewinnen auf die Nachrichten über die geplante Umstrukturierung. In einigen Berichten ist von einem Anstieg um bis zu sieben Prozent die Rede. Andere Quellen berichten hingegen von Druck auf die Aktie und einem Fall unter die 50-Tage-Linie.
Analysten sehen jedoch die Möglichkeit, dass die Aktie bei Fortschritten in den geplanten Abspaltungen wieder zulegen könnte. Für Anleger wird ein Stopp bei 7,20 Euro empfohlen.
Die geplante Zerschlagung von Thyssenkrupp markiert das Ende einer Ära. Ein Traditionsunternehmen, das über Generationen hinweg ein Synonym für deutsche Industriestärke war, steht vor einer grundlegenden Transformation. Was übrig bleiben wird, ist vermutlich nur noch ein Schatten des einstigen Industrieriesen.
Der Bereich „Grüne Technologien“ könnte als einziger größerer Geschäftsbereich bestehen bleiben, gilt jedoch als kaum überlebensfähig. Die Zukunft wird zeigen, ob dieser radikale Umbau tatsächlich der richtige Weg ist, um das Unternehmen langfristig zu stabilisieren, oder ob damit ein wichtiges Stück deutscher Industriegeschichte unwiederbringlich verloren geht.
Für die Beschäftigten, die Region und die deutsche Industrielandschaft insgesamt stehen turbulente Zeiten bevor. Die Entscheidungen, die in den kommenden Monaten getroffen werden, werden weit über die Grenzen des Konzerns hinaus spürbare Auswirkungen haben.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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