Wirtschaft & Politik

Frauke Petry wagt neuen Anlauf: Mit „Team Freiheit“ gegen die Staatsquote

today06.05.2025 13

Hintergrund
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Nach ihrem gescheiterten Versuch mit der Blauen Partei plant die ehemalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry einen politischen Neustart. Mit einer noch namenlosen Partei will sie ab 2026 bei Landtagswahlen antreten und setzt dabei auf ein radikales Wirtschaftsprogramm mit einer Halbierung der Staatsquote. Der bereits gegründete Verein „Team Freiheit“ dient als Sprungbrett für ihre ambitionierten Pläne, die sie als Lückenschluss im deutschen Parteiensystem betrachtet.

Anti-etatistische Vision: Weniger Staat, mehr Freiheit

Frauke Petry wagt neuen Anlauf: Mit
Harald Bischoff, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

In einem Interview mit der „Welt“ erklärt Frauke Petry ihre politische Vision, die sie von den bestehenden Parteien abgrenzen soll: „Die Lücke im Parteiensystem klafft eben nicht zwischen CDU und AfD, sondern in der Leerstelle eines anti-etatistischen, freiheitlichen Angebots.“ Diese Leerstelle möchte die 49-Jährige nun mit ihrer neuen Partei füllen.

Konkret will Petry die Staatsquote, die aktuell bei knapp 50 Prozent liegt, innerhalb von fünf Jahren auf 25 Prozent reduzieren – ein äußerst ambitioniertes Ziel, das jährliche Kürzungen von fünf Prozentpunkten bedeuten würde. „Eine Partei, die dieses Ziel hat und Meinungsfreiheit durchsetzen will, gibt es derzeit nicht“, so Petry. Neben wirtschaftlicher Liberalisierung setzt sie auf eine „Erneuerung der kulturellen Westbindung“ und positioniert sich damit gegen den von ihr kritisierten „Staatsautoritarismus“.

Zweiter Versuch nach gescheitertem Parteiprojekt

Für Petry ist es nicht der erste Versuch, eine eigene politische Kraft zu etablieren. Nach internen Machtkämpfen verließ sie 2017 die AfD, die sie mitgegründet hatte, und gründete die „Blaue Partei“. Dieses Projekt scheiterte jedoch 2019 nach erfolglosen Wahlteilnahmen in Sachsen und Thüringen.

Heute distanziert sich Petry deutlich vom rechten Flügel der AfD unter Björn Höcke, dessen wachsender Einfluss damals zu ihrem Austritt führte. Bis 2021 saß sie als fraktionslose Abgeordnete im Bundestag. Mit ihrer neuen Partei strebt sie nun einen kompletten Neuanfang an.

Ungewöhnliches Konzept für Kandidaten

Interessant ist Petrys Ansatz zur Kandidatengewinnung: Sie möchte vor allem parteilose Bürger und Unternehmer ansprechen, die für ihre Partei kandidieren sollen, ohne zwingend Mitglied werden zu müssen. „Damit wollen wir die 98 Prozent der Bürger repräsentieren, die keiner Partei angehören“, erklärt sie.

Die ersten Schritte ihrer neuen politischen Bewegung plant Petry in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Der Name der Partei bleibt vorerst geheim, während der Verein „Team Freiheit“ bereits als organisatorische Basis dient.

Frauke Petrys politische Vergangenheit

Bevor Petry ihre jetzigen Pläne schmiedete, hatte sie eine bewegte politische Karriere. Von 2013 bis 2017 führte sie die AfD als Bundesvorsitzende und versuchte, der Partei einen moderateren Kurs zu geben. Ihre Bemühungen scheiterten jedoch am zunehmenden Einfluss des rechten Flügels.

Der Austritt aus der AfD direkt nach der Bundestagswahl 2017 sorgte damals für großes Aufsehen. Das anschließende Projekt „Blaue Partei“ konnte sich jedoch nicht etablieren. Nun, fast sechs Jahre nach dem Scheitern ihres ersten Parteiprojekts, versucht Petry einen Neustart mit einer klar wirtschaftsliberalen und staatsfeindlichen Ausrichtung.

Chancen im politischen Wettbewerb

Die politische Landschaft in Deutschland ist dicht besetzt, und neue Parteien haben es traditionell schwer, sich zu etablieren. Besonders ambitioniert erscheint Petrys Zeitplan: Bereits 2026 will sie bei Landtagswahlen antreten. Bis dahin muss nicht nur ein vollständiges Parteiprogramm „für mehr Freiheit“ entwickelt, sondern auch eine funktionierende Parteistruktur aufgebaut werden.

Ob Petry mit ihrer anti-etatistischen Positionierung tatsächlich eine relevante Lücke im Parteiensystem schließen kann, bleibt abzuwarten. Ihre radikale Forderung nach einer Halbierung der Staatsquote dürfte polarisieren und könnte sowohl enttäuschte Liberale als auch wirtschaftskonservative Wähler ansprechen. Gleichzeitig steht sie vor der Herausforderung, sich von ihrer AfD-Vergangenheit zu emanzipieren und ein eigenständiges politisches Profil zu entwickeln.

Staatsquote

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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