Lifestyle

Nose Energy & Co.: Wie Startups den Kaffee- und Energy-Drink-Markt mit innovativen Produkten aufmischen

today06.05.2025 3

Hintergrund
share close

Der Kaffee am Morgen und der Energy Drink am Nachmittag bekommen ernsthafte Konkurrenz: Innovative Startups drängen mit ungewöhnlichen Produkten auf den Markt für Energielieferanten. Besonders auffällig ist dabei der Trend zu alternativen Darreichungsformen wie Sprays, die einen schnellen Koffein-Kick versprechen. Doch wie funktionieren diese neuen Produkte wirklich und bewegen sie sich in einem legalen Rahmen?

Die Revolution der Wachmacher: Von der Tasse zum Spray

Nose Energy & Co.: Wie Startups den Kaffee- und Energy-Drink-Markt mit innovativen Produkten aufmischen

Kaffee und Energy Drinks sind seit Jahren die unangefochtenen Marktführer, wenn es um schnelle Energieschübe geht. Doch innovative Startups haben eine Marktlücke entdeckt: Produkte, die noch schneller wirken, praktischer sind und den modernen Lebensstil besser bedienen sollen. Besonders aufsehenerregend war dabei das Startup „Nose Energy“, das mit einem koffeinhaltigen Nasenspray für Furore sorgte.

Die Idee dahinter ist ebenso einfach wie genial: Statt Koffein über den Magen-Darm-Trakt aufzunehmen, was mehrere Minuten dauert, soll der Wirkstoff direkt über die Nasenschleimhaut ins Blut gelangen. Die Gründer Christopher Calvin und Vincent Constantin Klatt präsentierten ihr Produkt in der bekannten TV-Show „Die Höhle der Löwen“ und konnten Investor Ralf Dümmel von ihrer Idee überzeugen.

Rechtliche Hürden und kreative Lösungen

Was zunächst nach einer revolutionären Geschäftsidee klang, stieß jedoch schnell auf rechtliche Hürden. Die zentrale Frage: Unter welche Produktkategorie fällt ein Nasenspray mit Koffein? Ist es ein Lebensmittel, ein Nahrungsergänzungsmittel oder gar ein medizinisches Produkt? Diese Einordnung ist entscheidend für die Zulassung und Vermarktung.

Laut einer Anwältin aus Dümmels Team war „es juristisch noch nicht geklärt, ob ein Produkt, das über die Nasenschleimhäute aufgenommen wird, über das Lebensmittelrecht fällt und zulässig ist.“ Auch Investor Nils Glagau hatte während der Sendung bereits Bedenken geäußert und angemerkt: „Da muss noch Wissenschaft rein, dass das wirklich safe ist.“

Die Lösung der Gründer? Eine komplette Neuausrichtung des Produkts. Aus „Nose Energy“ wurde „Mouth Energy“ – ein Mundspray, das als Nahrungsergänzungsmittel klassifiziert werden kann und damit deutlich weniger rechtlichen Unsicherheiten unterliegt. Diese Anpassungsfähigkeit zeigt, wie agil Startups auf Marktherausforderungen reagieren können.

Von der Nase zum Mund: Die Neuerfindung eines Produkts

Die Umstellung von einem Nasen- zu einem Mundspray war nicht nur eine Namensänderung, sondern eine komplette Neukonzeption des Produkts. „Mouth Energy“ ist heute zuckerfrei, enthält sechs Süßstoffe, 125 mg Taurin pro Tagesdosis und deckt 100% des Tagesbedarfs an Vitamin B12 ab. Sechs Sprühstöße sollen dabei den gleichen Effekt wie eine Tasse Kaffee haben.

Mittlerweile ist das Produkt in rund 10.000 Einzelhandelsfilialen gelistet, darunter Kaufland, Netto, Müller und Rossmann. Mit einem Verkaufspreis von 9,99 Euro und Herstellungskosten von 2,50 Euro scheint das Geschäftsmodell profitabel zu sein. Die Zielgruppe umfasst Sportler, Studenten, Gamer und Streamer – allesamt Personengruppen, die auf schnelle Energieschübe angewiesen sind.

Der Trend zu alternativen Koffeinprodukten

„Mouth Energy“ ist nur ein Beispiel für den wachsenden Markt alternativer Koffeinprodukte. Von Koffein-Kaugummis über Koffein-Pflaster bis hin zu Koffein-Inhalatoren – die Vielfalt nimmt stetig zu. Die Startups versprechen dabei vor allem eines: einen schnelleren Wirkungseintritt als herkömmliche Kaffeeprodukte oder Energy Drinks.

Diese neuen Produkte bedienen den Zeitgeist einer Gesellschaft, die immer weniger Zeit hat und nach sofortiger Befriedigung sucht. Warum fünf Minuten auf den Koffein-Kick warten, wenn er auch in Sekunden kommen kann? Gleichzeitig spielt auch der Nachhaltigkeitsaspekt eine Rolle: Ein kleines Spray ersetzt mehrere Einweg-Kaffeebecher oder Aluminium-Energydrink-Dosen.

Gesundheitsbedenken und Verantwortung

Bei aller Innovation stellt sich jedoch die Frage nach den gesundheitlichen Risiken. Experten, darunter die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), warnen vor übermäßigem Koffeinkonsum. Die empfohlene Tageshöchstdosis liegt bei 400 mg Koffein. „Mouth Energy“ kommt mit einer Tagesdosis von 340 mg bereits gefährlich nah an diese Grenze heran.

Zudem stellt die vereinfachte Anwendung und der schnellere Wirkungseintritt ein potenzielles Risiko für einen unbewussten Überkonsum dar. Wenn der Energiekick nur einen Sprühstoß entfernt ist, könnte die Hemmschwelle sinken, mehrfach am Tag darauf zurückzugreifen.

Die Zukunft der Wachmacher-Industrie

Trotz der Bedenken scheint der Trend zu alternativen Koffeinprodukten ungebrochen. Die etablierte Kaffee- und Energy-Drink-Industrie reagiert bereits mit eigenen Innovationen, um nicht den Anschluss zu verlieren. So experimentieren große Konzerne mit neuen Darreichungsformen und schneller wirkenden Formulierungen.

Für dich als Verbraucher bedeutet dies eine größere Auswahl, aber auch mehr Verantwortung. Die neuen Produkte bieten zwar Komfort und Effizienz, sollten aber mit Bedacht konsumiert werden. Wie bei allen koffeinhaltigen Produkten gilt: Achte auf deinen Körper und respektiere die empfohlenen Tagesmengen.

Die Geschichte von „Nose Energy“ zu „Mouth Energy“ zeigt exemplarisch, wie innovative Startups den etablierten Markt aufmischen, aber auch, welche Hürden dabei zu überwinden sind. Der Fall demonstriert eindrucksvoll, dass nicht nur das Produkt selbst, sondern auch die rechtliche Einordnung und gesundheitliche Bewertung entscheidend für den Erfolg am Markt sind.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

Rate it

AD
AD