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In einem atmosphärisch dichten und emotional aufgeladenen Krimi sehen wir morgen den letzten Auftritt des viel zu früh verstorbenen Schauspielers Pablo Grant. Der Magdeburger „Polizeiruf 110: Widerfahrnis“, der am 4. Mai im Ersten ausgestrahlt wird, ist nicht nur ein anspruchsvolles Krimidrama mit zeitlich verschachtelter Erzählstruktur, sondern auch eine bewegende Erinnerung an den mit nur 26 Jahren verstorbenen Darsteller, der als Kriminaloberkommissar Günther Márquez zu sehen ist. Die Folge wurde dem jungen Talent gewidmet, das am 6. Februar 2024 überraschend an einer Thrombose verstarb.
Der Fall beginnt mit einem vermeintlichen Verkehrsunfall auf einer Bundesstraße nahe Magdeburg. Eine Frau wurde von einem Wagen erfasst und liegt nun im Koma. Kommissarin Doreen Brasch, eindrucksvoll verkörpert von Claudia Michelsen, wird zum Tatort gerufen und findet das Opfer blutüberströmt im Grünstreifen – noch am Leben, aber schwer verletzt. Was den Fall besonders mysteriös macht: Die Frau trägt keinerlei persönliche Gegenstände bei sich, ihre Identität bleibt zunächst im Dunkeln.
Während ihr Chef Uwe Lemp (Felix Vörtler) mit Personal- und Budgetproblemen kämpft, begibt sich Brasch auf die Suche nach der wahren Geschichte hinter dem Unfall. Die einzigen Anhaltspunkte sind Fahrzeugspuren und Kameraaufnahmen sowie eine Mitbewohnerin namens Berna (Rona Özkan), die jedoch kaum Informationen über die Frau preisgeben kann. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass das Opfer Sarah heißt und Verbindungen zu einem Stararchitekten namens Rene Tamm bestehen.
Was diesen „Polizeiruf“ besonders auszeichnet, ist seine komplexe Erzählweise. Die Drehbuchautoren Zora Holtfreter und Lucas Thiem haben eine Geschichte mit zahlreichen Rückblenden geschaffen, die das Publikum schrittweise in Sarahs Leben einführt. Thiem betont: „Für die nötige Krimi-Spannung war es uns wichtig, dass das Publikum die letzten Tage in Sarahs Leben gemeinsam mit Kommissarin Brasch ergründen kann.“
Die Kameraarbeit unterstützt diese Erzählweise geschickt, indem sie die Figuren präzise in Beziehung zu den Orten setzt, die sie besuchen. Besonders auffällig sind die verschiedenen Einstellungen in den Pkw der Figuren, die durch raffinierte Perspektiven das Verhältnis der Charaktere zueinander veranschaulichen. Der Film richtet sich nicht an Liebhaber greller Reize, sondern belohnt Geduld mit einem tiefgründigen Nachtstück über Egoismus und Solidarität.
Mareike Sedl überzeugt in der Rolle der Sarah mit einer intensiven Darstellung, während Iza Kala als Sexworkerin Dorota eine Schlüsselfigur verkörpert, die mit dem prägnanten Satz „Was sollst du gegen Herz machen?“ eine der emotionalsten Szenen des Films prägt. Claudia Michelsen zeigt als Kommissarin Brasch einmal mehr ihre Klasse, indem sie die wachsende Verbundenheit ihrer Figur mit dem Opfer glaubwürdig transportiert.
Pablo Grant hinterlässt mit seiner letzten Rolle als Kriminaloberkommissar Günther Márquez einen bleibenden Eindruck. Der junge Schauspieler, der auch unter dem Künstlernamen Dead Dawg bekannt war, hatte sich neben seiner Schauspielkarriere als Mitglied der Hip-Hop-Crew BHZ und durch Soloalben wie „Dunkelschwarz“ (2019) und „Liebe und Schmerz“ (2023) einen Namen gemacht. Zuvor war er bereits in Produktionen wie „Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs“ (2016) sowie in den Serien „Druck“ und „SOKO Hamburg“ zu sehen.
Claudia Michelsen äußerte sich in einem Interview mit der „SuperIllu“ sehr emotional über den Verlust ihres Kollegen: „Pablo war unser Sonnenschein, unser Stern. […] Sein Tod hat unser Team sehr erschüttert.“ Auch der MDR zeigte sich nach Grants Tod tief betroffen und erklärte: „Pablos feine und in sich ruhende Verkörperung wird uns schmerzlich fehlen.“ Diese tiefe Verbundenheit des Teams spiegelt sich auch im Abspann des Films wider, der mit einem stillen „Danke, Pablo!“ endet.
Ursprünglich war die Ausstrahlung des „Polizeiruf 110: Widerfahrnis“ bereits für den 2. Februar 2025 geplant. Aufgrund eines Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 entschied sich der Sender jedoch für eine Verschiebung. Ein Sprecher erläuterte, dass die Thematik des Films Elemente enthält, die in Anbetracht der damaligen Ereignisse als belastend empfunden werden könnten.
Der „Polizeiruf 110: Widerfahrnis“ ist mehr als nur ein Krimi – er ist ein Werk, das von Kritikern mit 8 von 10 Punkten bewertet wurde und dessen emotionale Intensität im Verlauf erheblich ansteigt. Die Zuschauer werden mit einem anspruchsvollen, zeitlich verschachtelten Melodram belohnt, das tiefgründige Einblicke in männliche Abgründe gewährt und zugleich ein würdiges Andenken an einen talentierten jungen Schauspieler darstellt.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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