David Lee Roth – Steckbrief, Songs & Konzerte

David Lee Roth ist eine der schillerndsten Figuren der Rockmusik. Als charismatischer Frontmann von Van Halen prägte er den Sound und das Image der Hard-Rock-Szene der 70er und 80er Jahre, bevor er eine erfolgreiche Solokarriere startete. Mit seiner extravaganten Bühnenshow und seiner markanten Stimme wurde „Diamond Dave“ zu einer Ikone des Rock.

Die frühen Jahre und der Aufstieg mit Van Halen

David Lee Roth wurde am 10. Oktober 1954 in Bloomington, Indiana, in eine jüdische Familie geboren. Sein Vater war ein erfolgreicher Augenarzt, während seine Mutter als Lehrerin arbeitete. Die Familie zog zunächst nach New Castle, Indiana, bevor sie schließlich in Pasadena, Kalifornien, landete. In dieser Zeit entwickelte der junge David seine Leidenschaft für Musik und begann, seine stimmlichen Fähigkeiten zu trainieren. Seine frühen musikalischen Einflüsse reichten von Jazz über Blues bis hin zum aufkommenden Rock ’n‘ Roll, was später seinen einzigartigen Gesangsstil prägen sollte.

Seine musikalische Karriere begann ernsthaft, als er mit einer Band namens Red Ball Jets auftrat. Das Schicksal nahm seinen Lauf, als Roth 1972 die Brüder Eddie und Alex Van Halen kennenlernte. Die Van Halens hatten eine Band namens Mammoth gegründet und mieteten Roths PA-Anlage für ihre Auftritte. Beeindruckt von Roths energiegeladener Bühnenpräsenz und seiner markanten Stimme, luden sie ihn ein, als Sänger einzusteigen. Die Chemie stimmte sofort, und die Band benannte sich in Van Halen um.

Die folgenden Jahre verbrachten sie damit, in Clubs und auf Partys in Südkalifornien zu spielen und ihren charakteristischen Sound zu entwickeln. 1977 wurden sie von Warner Bros. Records unter Vertrag genommen, nachdem Produzent Ted Templeman sie bei einem Auftritt im Starwood Club in Los Angeles gesehen hatte. Ihr Debütalbum „Van Halen“ erschien 1978 und katapultierte die Band in die Rockgeschichte. Mit Hits wie der Coverversion von „You Really Got Me“ und Eddies bahnbrechendem Gitarrensolo „Eruption“ verkaufte sich das Album über 12 Millionen Mal.

Die goldene Ära und der Bruch mit Van Halen

Die Jahre zwischen 1978 und 1984 markierten die Hochphase von Van Halen mit David Lee Roth am Mikrofon. Die Band veröffentlichte in dieser Zeit sechs Studioalben, die alle Platin-Status erreichten. Während Eddie Van Halen mit seinem innovativen Gitarrenspiel die Musikwelt revolutionierte, prägte Roth das Image der Band mit seiner extrovertierten Persönlichkeit und seinen spektakulären Bühnenauftritten. Seine akrobatischen Sprünge, sein Spagat und seine schrillen Outfits machten ihn zu einem der markantesten Frontmänner der Rockgeschichte.

Das Album „1984“, veröffentlicht im gleichnamigen Jahr, markierte den kommerziellen Höhepunkt der Band. Es enthielt Hits wie „Jump“, „Panama“ und „Hot for Teacher“, die bis heute zu den Klassikern des Hard Rock zählen. Das Album erreichte Platz 2 der Billboard-Charts und verkaufte sich allein in den USA über 10 Millionen Mal. Die dazugehörige Tournee war ein riesiger Erfolg, und die Band füllte Arenen auf der ganzen Welt.

Doch hinter den Kulissen brodelte es. Die kreativen Differenzen zwischen Roth und Eddie Van Halen wurden immer größer. Während Roth den Party-Rock-Sound der Band beibehalten wollte, strebte Eddie nach musikalischer Weiterentwicklung und mehr Keyboard-orientierten Songs. Zudem führte Roths Soloprojekt, die EP „Crazy from the Heat“ (1985), zu weiteren Spannungen. Die EP, die Coverversionen von Hits wie „California Girls“ und „Just a Gigolo“ enthielt, war ein kommerzieller Erfolg und bestärkte Roth in seinen Solo-Ambitionen.

Im April 1985 kam es schließlich zum Bruch. Roth verließ Van Halen, und Sammy Hagar wurde sein Nachfolger. Die Trennung war bitter und wurde in den Medien ausgiebig diskutiert. Fans teilten sich in zwei Lager: Team Roth und Team Hagar. Die „Van Hagar“-Ära begann, während Roth seine Solokarriere in Angriff nahm.

Solokarriere und musikalische Experimente

Nach seinem Ausstieg bei Van Halen startete David Lee Roth mit voller Kraft in seine Solokarriere. Er versammelte eine Gruppe hochkarätiger Musiker um sich, darunter Gitarrist Steve Vai, Bassist Billy Sheehan und Schlagzeuger Gregg Bissonette. Diese Supergroup veröffentlichte 1986 das Album „Eat ‚Em and Smile“, das sofort ein kommerzieller Erfolg wurde und Platz 4 der Billboard-Charts erreichte. Mit Hits wie „Yankee Rose“ und „Goin‘ Crazy!“ bewies Roth, dass er auch ohne Van Halen erfolgreich sein konnte.

Das Nachfolgealbum „Skyscraper“ (1988) enthielt mit „Just Like Paradise“ einen seiner größten Solo-Hits und erreichte ebenfalls Platin-Status. Die dazugehörige Welttournee war ein spektakuläres Ereignis, bei dem Roth seine Fähigkeiten als Entertainer voll ausspielte. Besonders bemerkenswert waren seine Flüge über das Publikum an Seilen – eine Showeinlage, die zum Markenzeichen seiner Konzerte wurde.

Die 1990er Jahre brachten jedoch Herausforderungen für Roth. Sein drittes Soloalbum „A Little Ain’t Enough“ (1991) erreichte zwar Gold-Status, konnte aber nicht an die Erfolge seiner Vorgänger anknüpfen. Die Musiklandschaft hatte sich verändert, und Grunge-Bands wie Nirvana und Pearl Jam dominierten nun die Rockszene. Roth experimentierte mit verschiedenen musikalischen Stilen und veröffentlichte 1994 „Your Filthy Little Mouth“, ein Album, das Blues- und Soul-Elemente enthielt und von Nile Rodgers produziert wurde.

In dieser Zeit zeigte sich auch Roths Vielseitigkeit abseits der Musik. Er veröffentlichte 1997 seine Autobiografie „Crazy from the Heat“, die Einblicke in sein Leben und seine Zeit mit Van Halen gab. Zudem absolvierte er eine Ausbildung zum Rettungssanitäter und arbeitete tatsächlich einige Zeit in New York in diesem Beruf – ein ungewöhnlicher Karriereschritt für einen Rockstar.

1998 kehrte Roth mit dem Album „DLR Band“ zur Musik zurück, einem direkteren Rock-Album, das von Fans und Kritikern positiv aufgenommen wurde. In den folgenden Jahren trat er regelmäßig in Las Vegas auf und pflegte seinen Status als Entertainer. 2003 veröffentlichte er „Diamond Dave“, ein Album mit Coverversionen, das seine Vielseitigkeit als Interpret unterstrich.

Die Reunion mit Van Halen und die späteren Jahre

Die Fans von Van Halen mussten lange auf eine Reunion der Originalbesetzung warten. 1996 gab es einen kurzen Moment der Hoffnung, als Roth für die Aufnahme von zwei neuen Songs für das „Best Of – Volume I“-Album zur Band zurückkehrte. Doch die Zusammenarbeit war nur von kurzer Dauer und endete erneut im Streit.

2007 kam es dann zur lang ersehnten Wiedervereinigung, allerdings ohne Bassist Michael Anthony, der durch Eddie Van Halens Sohn Wolfgang ersetzt wurde. Die Reunion-Tour war ein enormer Erfolg und spielte über 93 Millionen Dollar ein. Roth zeigte, dass er nichts von seiner Bühnenpräsenz eingebüßt hatte, auch wenn seine Stimme nicht mehr ganz die Höhen erreichte wie in den 1980er Jahren.

2012 veröffentlichte die wiedervereinigte Band das Album „A Different Kind of Truth“, das erste Studioalbum mit Roth seit „1984“. Das Album enthielt größtenteils überarbeitete Versionen von Songs aus der Frühzeit der Band und wurde von Kritikern und Fans positiv aufgenommen. Es folgte eine weitere erfolgreiche Tournee, die die anhaltende Popularität der Band unterstrich.

In den folgenden Jahren trat Van Halen sporadisch auf, während Roth auch eigene Projekte verfolgte. Er eröffnete eine Tätowier- und Hautpflegelinie namens „Ink the Original“ und widmete sich seiner Leidenschaft für die japanische Schwertkunst. Als begeisterter Kampfkünstler verbrachte er viel Zeit in Japan, wo er auch eine Wohnung besitzt.

Der Tod von Eddie Van Halen im Oktober 2020 markierte das Ende einer Ära. Roth veröffentlichte daraufhin eine Reihe von Tributen an seinen ehemaligen Bandkollegen und Freund. Im Oktober 2021 kündigte er seinen Rückzug aus dem Musikgeschäft an, mit einer Reihe von Abschiedskonzerten in Las Vegas, die aufgrund der COVID-19-Pandemie jedoch mehrfach verschoben werden mussten. Seine letzten Auftritte fanden Anfang 2022 statt.

Trotz seines angekündigten Ruhestands hat Roth weiterhin Musik veröffentlicht, darunter Coverversionen von Van-Halen-Songs und unveröffentlichtes Material aus früheren Aufnahmesessions. Seine Leidenschaft für die Musik und das Entertainen scheint ungebrochen, auch wenn er nicht mehr regelmäßig auf der Bühne steht.

Das Vermächtnis des „Diamond Dave“

David Lee Roth hat als einer der charismatischsten Frontmänner der Rockgeschichte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seine Bühnenpräsenz, sein Humor und sein unverwechselbarer Gesangsstil haben Generationen von Rocksängern beeinflusst. Als Teil von Van Halen wurde er 2007 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen, eine Anerkennung seiner bedeutenden Beiträge zur Musikgeschichte.

Was Roth von vielen anderen Rockstars unterscheidet, ist seine Vielseitigkeit und sein Unternehmertum. Neben seiner Musikkarriere hat er sich als Autor, Radiomoderator, Rettungssanitäter und Geschäftsmann betätigt. Seine Autobiografie „Crazy from the Heat“ gibt Einblicke in einen Mann, der weit mehr ist als nur ein Rockstar. Roth hat sich stets geweigert, sich auf eine Rolle festlegen zu lassen, und hat immer wieder neue Wege beschritten.

Privat ist Roth ein Rätsel geblieben. Er hat nie geheiratet und hält sein Privatleben weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus. Bekannt ist, dass er neben Los Angeles und New York auch eine Wohnung in Tokio besitzt und ein begeisterter Kampfkünstler ist. Seine Leidenschaft für die japanische Kultur und Schwertkunst hat ihn über die Jahre immer wieder nach Japan geführt.

Musikalisch hat Roth mit Van Halen und als Solokünstler zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter mehrere Platin- und Gold-Alben. Seine Hits wie „Jump“, „Panama“, „California Girls“ und „Just Like Paradise“ werden regelmäßig im Radio gespielt und haben die Zeit überdauert. Sein Einfluss auf die Rockmusik ist unbestreitbar, und seine energiegeladenen Auftritte haben den Standard für Live-Performances im Hard Rock gesetzt.

Auch wenn David Lee Roth heute nicht mehr so aktiv ist wie in seinen Glanzzeiten, bleibt sein Vermächtnis bestehen. Als „Diamond Dave“ hat er die Rockwelt mit seinem Glanz erhellt und wird als einer der größten Entertainer des Genres in Erinnerung bleiben. Seine Musik, seine Persönlichkeit und sein unverwechselbarer Stil haben ihn zu einer Ikone gemacht, die auch zukünftige Generationen von Musikfans begeistern wird. Die Streaming-Zahlen seiner Songs im Webradio belegen, dass seine Musik nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat.

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