Rock

Thin Lizzy – Steckbrief, Songs & Konzerte

today04.05.2025 2

Hintergrund
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Thin Lizzy gehört zu den einflussreichsten irischen Rockbands der Musikgeschichte. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Hard Rock und irischen Folk-Elementen sowie dem charakteristischen Doppel-Leadgitarren-Sound prägte die Band um Frontmann Phil Lynott die Rockmusik der 1970er und frühen 1980er Jahre nachhaltig.

KünstlernameThin Lizzy
MitgliederPhil Lynott, Brian Downey, Eric Bell, Gary Moore, Scott Gorham, Brian Robertson, Snowy White, Darren Wharton, John Sykes
GenreHard Rock, Blues Rock, Heavy Metal
Größter HitThe Boys Are Back in Town
Gründungsjahr1969
Auflösungsjahr1983 (erste Auflösung)
LandIrland
MarkenzeichenDoppel-Leadgitarren-Sound, Phil Lynotts markante Stimme

Die Anfänge in Dublin

Webradio Steckbrief - Thin Lizzy

Thin Lizzy wurde 1969 in Dublin von Phil Lynott (Bass, Gesang), Brian Downey (Schlagzeug) und Eric Bell (Gitarre) gegründet. Die drei Musiker kannten sich bereits aus früheren Projekten – Lynott und Downey hatten zuvor in der Band Orphanage gespielt, während Bell bei der Coverband Shades of Blue aktiv war. Der Bandname „Thin Lizzy“ war eine Hommage an die Comic-Figur „Tin Lizzie“ und wurde mit irischem Akzent ausgesprochen.

Die ersten Jahre waren für die Band alles andere als einfach. Ihr Debütalbum „Thin Lizzy“ erschien 1971 beim Label Decca Records, fand jedoch kaum Beachtung. Auch das Nachfolgewerk „Shades of a Blue Orphanage“ (1972) blieb kommerziell erfolglos. Der unerwartete Durchbruch kam mit ihrer Interpretation des traditionellen irischen Volksliedes „Whiskey in the Jar“, das 1972 veröffentlicht wurde und in Irland auf Platz 1 und in Großbritannien auf Platz 6 der Charts landete. Diese Single machte die Band erstmals einem breiteren Publikum bekannt, obwohl sie nicht repräsentativ für den späteren Sound von Thin Lizzy war.

Die frühe Phase der Band war noch stark von Folk-Einflüssen und experimentellen Ansätzen geprägt. Phil Lynott, selbst Sohn einer irischen Mutter und eines brasilianischen Vaters, brachte seine irischen Wurzeln in die Musik ein und entwickelte sich bereits früh zum kreativen Kopf der Gruppe. Seine poetischen, oft autobiografisch gefärbten Texte und sein charismatisches Auftreten sollten später zu den Markenzeichen von Thin Lizzy werden.

Der Weg zum Erfolg und die klassische Besetzung

Nach dem überraschenden Erfolg von „Whiskey in the Jar“ folgte zunächst eine schwierige Phase für die Band. Gitarrist Eric Bell verließ die Gruppe nach einem Silvesterkonzert 1973, erschöpft vom anstrengenden Tourneeleben und übermäßigem Alkoholkonsum. Als Ersatz kam kurzzeitig Gary Moore, der jedoch nach nur wenigen Monaten wieder ausstieg. Nach einigen Experimenten mit verschiedenen Gitarristen entschied sich Lynott für ein innovatives Konzept: Statt eines einzelnen Leadgitarristen holte er gleich zwei ins Boot – den Amerikaner Scott Gorham und den Schotten Brian Robertson.

Diese Entscheidung sollte sich als Glücksgriff erweisen und den charakteristischen „Twin-Guitar“-Sound begründen, der fortan zum Markenzeichen von Thin Lizzy wurde. Die beiden Gitarristen ergänzten sich perfekt: Gorham mit seinem melodischen, gefühlvollen Spiel und Robertson mit seinem bluesigen, aggressiveren Stil. Diese Kombination verlieh den Songs eine besondere Dynamik und Tiefe, die viele nachfolgende Bands beeinflussen sollte.

Mit dem Album „Nightlife“ (1974) begann die Band, sich stärker in Richtung Hard Rock zu orientieren, doch der kommerzielle Durchbruch ließ noch auf sich warten. „Fighting“ (1975) zeigte bereits deutlicher die neue musikalische Ausrichtung, aber erst mit „Jailbreak“ (1976) gelang Thin Lizzy der internationale Durchbruch. Die Single „The Boys Are Back in Town“ entwickelte sich zum Welthit und erreichte in den USA Platz 12 der Billboard-Charts. Der Song, der von Lynotts Erinnerungen an die Dubliner Szene inspiriert war, ist bis heute einer der bekanntesten Rocksongs der 1970er Jahre und läuft regelmäßig im Radio.

Der Erfolg setzte sich mit „Johnny the Fox“ (1976) und „Bad Reputation“ (1977) fort. Besonders das Live-Album „Live and Dangerous“ (1978) gilt als Meilenstein in der Bandgeschichte und wird von vielen Kritikern als eines der besten Live-Alben aller Zeiten angesehen. Es fängt die explosive Energie und das musikalische Können der Band auf der Bühne perfekt ein und zeigt Lynott als charismatischen Frontmann in Höchstform.

Höhepunkt und erste Krisen

Die Jahre 1976 bis 1979 markierten den kommerziellen und künstlerischen Höhepunkt von Thin Lizzy. Die Band tourte weltweit und spielte in ausverkauften Hallen. Ihr Sound hatte sich zu einer kraftvollen Mischung aus Hard Rock mit Blues- und Folk-Einflüssen entwickelt, während Phil Lynotts Texte immer persönlicher und poetischer wurden. Er thematisierte seine irische Herkunft, das Leben auf der Straße, aber auch romantische Beziehungen und existenzielle Fragen.

Doch der Erfolg hatte seinen Preis. Das anstrengende Tourleben und der zunehmende Drogenkonsum, besonders von Lynott, belasteten die Band. Gitarrist Brian Robertson verletzte sich 1977 bei einer Schlägerei an der Hand, was zu Spannungen innerhalb der Gruppe führte. Er wurde zeitweise durch Gary Moore ersetzt, der für einige Auftritte einsprang, bevor Robertson zurückkehrte.

1978 verließ Robertson die Band endgültig und wurde durch Gary Moore ersetzt, der nun fest bei Thin Lizzy einstieg. Mit ihm nahm die Band das Album „Black Rose: A Rock Legend“ (1979) auf, das von vielen Fans als ihr bestes Studioalbum angesehen wird. Es enthielt Hits wie „Waiting for an Alibi“ und „Do Anything You Want To“ sowie das epische Titelstück „Róisín Dubh (Black Rose): A Rock Legend“, eine Suite, die irische Volksmusik mit Hard Rock verband und Moores virtuoses Gitarrenspiel zur Geltung brachte.

Doch die Besetzungswechsel gingen weiter. Moore verließ die Band mitten während einer US-Tournee und wurde durch Midge Ure (später bei Ultravox) und dann durch Snowy White ersetzt. Mit White nahm die Band die Alben „Chinatown“ (1980) und „Renegade“ (1981) auf, die zwar solide waren, aber nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen konnten. Zudem wurden Lynotts Drogenprobleme immer offensichtlicher und beeinträchtigten zunehmend seine Leistung und Zuverlässigkeit.

Die letzten Jahre und das Vermächtnis

1982 verließ Snowy White die Band und wurde durch John Sykes (später bei Whitesnake) ersetzt. Mit ihm nahm Thin Lizzy ihr letztes Studioalbum „Thunder and Lightning“ (1983) auf, das härter und metallischer klang als frühere Werke und von Kritikern und Fans gleichermaßen gelobt wurde. Es zeigte, dass die Band musikalisch noch immer relevant war, doch Lynott hatte bereits entschieden, dass es Zeit war, Thin Lizzy aufzulösen.

Die Abschiedstournee „Farewell Tour“ führte die Band 1983 durch Europa, Japan und die USA, bevor sie sich offiziell trennte. Das Live-Album „Life:Live“ dokumentierte diese letzte Tournee. Nach der Auflösung von Thin Lizzy versuchte Phil Lynott eine Solokarriere zu starten und gründete die Band Grand Slam, konnte aber nicht an frühere Erfolge anknüpfen. Seine Gesundheit verschlechterte sich aufgrund seines Drogen- und Alkoholkonsums rapide.

Am 4. Januar 1986 starb Phil Lynott im Alter von nur 36 Jahren an Organversagen infolge seiner Drogenabhängigkeit. Sein Tod markierte das endgültige Ende einer Ära, hinterließ aber ein reiches musikalisches Erbe. In Dublin wurde ihm zu Ehren eine lebensgroße Bronzestatue errichtet, die bis heute ein beliebter Treffpunkt für Musikfans aus aller Welt ist.

In den Jahren nach Lynotts Tod gab es verschiedene Reunion-Konzerte mit ehemaligen Bandmitgliedern, zunächst als Tribut an den verstorbenen Frontmann. Ab 1996 traten John Sykes, Scott Gorham, Darren Wharton und andere ehemalige Mitglieder gelegentlich unter dem Namen Thin Lizzy auf. Diese Auftritte waren bei den Fans beliebt, doch ohne Lynott fehlte natürlich die Seele der Band.

2012 entschieden die aktiven Mitglieder, dass es respektvoller sei, neues Material unter einem anderen Namen zu veröffentlichen, und gründeten die Band Black Star Riders, die den Spirit von Thin Lizzy weiterführt, aber eigene Wege geht. Dennoch treten sie gelegentlich noch als Thin Lizzy auf, um das musikalische Erbe zu bewahren und die klassischen Songs live zu präsentieren.

Der Einfluss von Thin Lizzy auf die Rockmusik ist kaum zu überschätzen. Ihr charakteristischer Twin-Guitar-Sound inspirierte unzählige Bands von Iron Maiden über Metallica bis hin zu Mastodon. Phil Lynotts poetische Texte und sein charismatisches Auftreten als einer der ersten schwarzen Rockstars machten ihn zu einer Ikone. Songs wie „The Boys Are Back in Town“, „Jailbreak“, „Whiskey in the Jar“ und „Dancing in the Moonlight“ sind zeitlose Klassiker, die regelmäßig im Webradio gespielt werden und neue Generationen von Musikfans begeistern.

Diskografie und musikalisches Erbe

Die Diskografie von Thin Lizzy umfasst zwölf Studioalben, mehrere Live-Alben und zahlreiche Kompilationen. Zu den wichtigsten Werken zählen:

„Jailbreak“ (1976) gilt als ihr kommerziell erfolgreichstes Album und enthält neben dem Titeltrack den Welthit „The Boys Are Back in Town“. Das Album zeigt die Band auf dem Höhepunkt ihrer kreativen Kraft mit einem perfekten Mix aus harten Rocksongs und gefühlvolleren Stücken.

„Johnny the Fox“ (1976) folgte nur wenige Monate nach „Jailbreak“ und bewies mit Songs wie „Don’t Believe a Word“ und „Johnny the Fox Meets Jimmy the Weed“ die Vielseitigkeit der Band.

„Bad Reputation“ (1977) entstand größtenteils als Trio, da Brian Robertson nach einer Handverletzung nur bei wenigen Tracks mitwirken konnte. Dennoch enthält es einige der stärksten Songs der Band, darunter den Titeltrack und „Dancing in the Moonlight“.

„Live and Dangerous“ (1978) fängt die explosive Energie der Band auf der Bühne ein und gilt als eines der besten Live-Alben der Rockgeschichte. Es zeigt die klassische Besetzung mit Lynott, Downey, Gorham und Robertson in Höchstform.

„Black Rose: A Rock Legend“ (1979) wird von vielen als das künstlerisch wertvollste Album der Band angesehen. Mit Gary Moore an der Gitarre verbindet es harten Rock mit irischen Folk-Elementen, besonders im epischen Titelstück.

„Thunder and Lightning“ (1983) markierte das Ende der Band mit einem härteren, metallischeren Sound, der den Musiktrends der frühen 1980er Jahre Rechnung trug, ohne die Identität der Band zu verleugnen.

Thin Lizzys musikalisches Erbe lebt nicht nur in ihren eigenen Aufnahmen weiter, sondern auch in zahlreichen Coverversionen ihrer Songs. Metallica nahm „Whiskey in the Jar“ auf, Bon Jovi coverte „The Boys Are Back in Town“, und unzählige weitere Bands haben sich von ihrem Sound inspirieren lassen. Der Einfluss reicht von der New Wave of British Heavy Metal über Thrash Metal bis hin zum modernen Hard Rock.

Phil Lynotts Fähigkeit, persönliche Geschichten zu erzählen und dabei universelle Themen anzusprechen, machte ihn zu einem der besten Songwriter seiner Generation. Seine Texte über das Leben in der Stadt, über Außenseiter und Rebellen, aber auch über Liebe und Verlust sprechen bis heute Menschen aller Altersgruppen an. Als einer der wenigen schwarzen Frontmänner im Hard Rock der 1970er Jahre war er zudem ein Pionier, der Grenzen überwand und zeigte, dass Rockmusik keine Frage der Hautfarbe ist.

Der charakteristische Doppel-Leadgitarren-Sound von Thin Lizzy, bei dem die Gitarristen harmonisierte Melodielinien spielten, wurde zum Markenzeichen der Band und beeinflusste zahlreiche nachfolgende Gruppen. Diese Technik, die sie nicht erfunden, aber perfektioniert haben, ist heute ein Standard-Element im Heavy Metal und Hard Rock.

In Dublin wird das Andenken an Phil Lynott und Thin Lizzy besonders hochgehalten. Neben der bereits erwähnten Statue gibt es regelmäßige Gedenkkonzerte und Veranstaltungen. Die Band wurde 2020 für die Rock and Roll Hall of Fame nominiert, was ihre historische Bedeutung unterstreicht.

Thin Lizzy bleibt eine der wichtigsten und einflussreichsten Rockbands aller Zeiten, deren Musik auch Jahrzehnte nach ihrer Auflösung nichts von ihrer Kraft und Relevanz verloren hat. Ihr Vermächtnis lebt weiter – in den Radios dieser Welt, in den Plattensammlungen der Fans und in den zahllosen Bands, die von ihrem unverwechselbaren Sound inspiriert wurden.

Songs von Thin Lizzy im Radio

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      Hörprobe Thin Lizzy - Jailbreak

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Konzerte von Thin Lizzy

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Geschrieben von: RadioMonster.FM

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