Musik

Press Club: „To All The Ones That I Love“ – Eine musikalische Liebeserklärung aus Australien

today02.05.2025 8

Hintergrund
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Das australische Punk-Quartett Press Club veru00f6ffentlicht morgen ihr viertes Studioalbum „To All The Ones That I Love“ und beweist eindrucksvoll, dass sich musikalische Weiterentwicklung und treue Punk-Attitu00fcde nicht ausschlieu00dfen mu00fcssen. Die Band aus Melbourne hat in den letzten Jahren sowohl in ihrer Heimat als auch auf internationalen Bu00fchnen stetig an Bedeutung gewonnen und pru00e4sentiert nun ein Werk, das zwischen roher Energie und emotionaler Tiefe eine bemerkenswerte Balance findet.

Von Garagen-Sessions zum internationalen Erfolg

Press Club:
Paul Hudson, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Press Club wurde 2016 in Melbourne gegru00fcndet und begann ihre musikalische Reise mit regelmu00e4u00dfigen Jam-Sessions in der Garage von Bassist Iain MacRae. Was als spontanes Projekt begann, entwickelte sich schnell zu einer ernsthaften Band mit beeindruckender Live-Pru00e4senz – allein im ersten Jahr absolvierten sie 110 Auftritte. Diese intensive Live-Erfahrung pru00e4gt bis heute ihren Sound und ihre Dynamik auf der Bu00fchne.

Die Gruppe, bestehend aus Su00e4ngerin Natalie Foster, Gitarrist Greg Rietwyk, Bassist Iain MacRae und Schlagzeuger Frank Lees, hat mit ihren bisherigen Alben „Late Teens“ (2018), „Wasted Energy“ (2019) und „Endless Motion“ (2022) eine stetige Entwicklung durchlaufen. Letzteres debu00fctierte auf Platz 3 der AIR Independent Label Charts und wurde fu00fcr den Best Independent Punk Album Award nominiert.

Ein Album zwischen Punk-Wurzeln und musikalischer Evolution

„To All The Ones That I Love“ zeigt Press Club von ihrer vielseitigsten Seite. Der Eru00f6ffnungstrack „I Am Everything“ u00fcberrascht langju00e4hrige Fans mit einem nachdenklichen Shoegaze-Ansatz, wu00e4hrend Natalie Fosters eindringliche Gesangsleistung sofort eine emotionale Verbindung zum Hu00f6rer aufbaut. „Es geht um die Schu00f6nheit des Akzeptierens von Hu00f6hen und Tiefen“, erklu00e4rt Foster selbst zum Song.

Die energiegeladene Single „Champagne & Nikes“ hingegen knu00fcpft an die punkigen Wurzeln der Band an und entstand aus einer skurrilen Alltagsbegegnung. Foster berichtet: „Wenn ich versuchen wu00fcrde dir diese Geschichte zu erzählen – wie diese Person sich beim Bierkauf verhielt –, wu00fcrdest du denken ich erzu00e4hle einen Traum. Es war so verru00fcckt und unberechenbar; ich konnte kaum glauben was da vor meinen Augen passierte.“

Besonders bemerkenswert ist die stilistische Vielfalt des Albums. „Vacate“ etwa erinnert mit seinem repetitiven Bassriff an New Order und zeigt deutliche Einflu00fcsse von David Bowie. „Wasted Days“ pru00e4sentiert sich als positiver, leichtfu00fcssiger Track, der die Freude am Leben einfu00e4ngt, wu00e4hrend „No Pressure“ mit den Worten „Straight down the aisle with a lack of pressure / Nobody ever felt better“ universelle Alltagsku00e4mpfe thematisiert.

Der Titeltrack als Herzstu00fcck

Der namensgebende Song „To All The Ones That I Love“ hat eine besondere Geschichte. Urspru00fcnglich fu00fcr das Debu00fctalbum „Late Teens“ gedacht, wurde er zuru00fcckgestellt und fu00fcr die aktuelle Veru00f6ffentlichung grundlegend u00fcberarbeitet. Schlagzeuger Frank Lees erklu00e4rt die tiefere Bedeutung: „Wir sprechen mit mehreren Gruppen von Menschen… ‚To All The Ones That I Love‘ ist buchstu00e4blich ein Liebesbrief – nicht nur an unsere Fans und Familien, sondern auch an uns selbst.“

Diese emotionale Offenheit zieht sich durch das gesamte Album. „Tightrope“ thematisiert den Balanceakt zwischen Selbstfu00fcrsorge und den Erwartungen anderer, wu00e4hrend der abschlieu00dfende Track „Desolation“ mit introspektivem Shoegaze-Sound und den eindringlichen Worten „nobody’s listening“ einen nachdenklichen Schlusspunkt setzt.

Produktionstechnisch eng verbunden

Ein weiterer Schlu00fcssel zum charakteristischen Sound von Press Club liegt in ihrer Produktionsweise. Das Album wurde im bandeigenen Studio in Footscray aufgenommen, wobei Gitarrist Greg Rietwyk sowohl die Produktion als auch das Mixing u00fcbernahm. Diese enge Zusammenarbeit innerhalb der Band tru00e4gt zur authentischen Klangu00e4sthetik bei.

Trotz der Experimentierfreudigkeit und neuer Einflu00fcsse bleibt der Kern der Band unverkennbar erhalten. Natalie Fosters kraftvolle Stimme erinnert mal an Debbie Harry von Blondie, mal an Sandra Nasiu00e4c von den Guano Apes – und schafft dabei doch einen ganz eigenen Ausdruck.

Internationale Tournee steht bevor

Bassist Iain MacRae zeigt sich besonders begeistert angesichts der bevorstehenden Live-Auftritte: „Es ist eine Weiu00dfe her, seit wir nur im Namen von Press Club auf Tour waren… Diese Road Dogs sind bereit zum Heulen! Es wird unrealistisch sein, einige der Songs aus unserem neuen Album live zu spielen.“

Die Band startet bereits im Juni eine umfangreiche Europa-Tournee, die sie durch Deutschland, die Niederlande, Belgien und Kroatien fu00fchrt. Im Juli folgen Auftritte in Grou00dfbritannien, darunter beim renommierten 2000 Trees Festival, bevor es zuru00fcck nach Australien geht fu00fcr weitere Shows im Juli und August.

Mit „To All The Ones That I Love“ festigt Press Club ihren Status als eine der spannendsten Bands der internationalen Punk-Szene. Das Album beweist, dass Weiterentwicklung und Experimentierfreudigkeit keineswegs einen Verrat an den eigenen Wurzeln bedeuten mu00fcssen – sondern vielmehr die Chance, neue musikalische Horizonte zu erschlieu00dfen, ohne dabei die charakteristische Energie und Ehrlichkeit zu verlieren, die Press Club so besonders macht.

Press Club

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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