Musik

Lucius: Selbstbetiteltes viertes Album markiert Rückkehr zu den Wurzeln

today02.05.2025 4

Hintergrund
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Das amerikanische Quartett Lucius veröffentlicht heute ihr viertes Studioalbum, das schlicht den Bandnamen trägt. Nach fast zwei Jahrzehnten Bandgeschichte markiert dieses selbstbetitelte Werk eine bemerkenswerte künstlerische Neuausrichtung und eine Rückkehr zu den musikalischen Wurzeln der Gruppe um die Sängerinnen Jess Wolfe und Holly Laessig. Trotz prominenter Kollaborationen mit Künstlern wie Roger Waters, Harry Styles und Ozzy Osbourne hat die Band mit ihren feinen Harmonien und ihrer vielseitigen Instrumentierung bisher nicht die breite Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient. Das könnte sich mit diesem Album ändern.

Eine musikalische Heimkehr

Lucius: Selbstbetiteltes viertes Album markiert Rückkehr zu den Wurzeln

„Unser viertes Studioalbum ist die vier von uns, genau wie wir anfingen, gemeinsam als Band aufzunehmen. Es ist roh und ehrlich und fühlt sich an wie nach Hause kommen; etwas, das in diesem Moment unseres Lebens tief resoniert“, erklärt die Band in einem Statement. Diese Bodenständigkeit spiegelt sich in der Entstehungsgeschichte des Albums wider: „In den letzten Jahren haben wir begonnen, Wurzeln zu schlagen, Lebenspartner gefunden, Familien gegründet und Gärten angelegt. Wir haben Hunde bekommen (man kann sie im Hintergrund hören).“

Die elf Songs des Albums wurden in den Heimstudios der Bandmitglieder aufgenommen und reflektieren persönliche Erfahrungen rund um Leben, Beziehungen und auch Verlust. Besonders bemerkenswert: Zum ersten Mal seit ihren Anfängen hat die Band die Produktion selbst übernommen.

Ein vielfältiges Klangspektrum

Das Album eröffnet mit „Final Days“, einem Track, der mit melancholischen Piano-Linien und eindringlichen Vocals den Ton setzt. Die Textzeile „I hope I didn’t let you down ‚cause it’s too late to make a change“ zeigt die lyrische Tiefe, die das gesamte Album durchzieht.

Mit „Gold Rush“ präsentiert die Band einen energiegeladenen Track, der an Jack White erinnert. Die Band beschreibt den Song als „diese süchtig machende Süße der Liebe – die Achterbahnfahrt aus Höhenflügen und Tiefpunkten. Das zuckrige ‚Kann nicht genug von dir bekommen‘-Gefühl“.

Besondere Höhepunkte des Albums sind die Kollaborationen mit anderen Künstlern. „Old Tape“ entstand mit Adam Granduciel von The War on Drugs und bietet einen großartigen Indie-Sound. „Impressions“, co-geschrieben mit Madison Cunningham und Ethan Gruska, überzeugt als funky Mid-Tempo-Highlight. Madison Cunningham äußerte sich am Release-Tag begeistert: „So stolz darauf, Teil dieses besonderen Albums gewesen zu sein! Glückwunsch an meine Freundinnen Holly & Jess!“

Zwischen Intimität und Perfektion

Die Entscheidung, das Album selbst zu produzieren, verleiht den Songs eine wohnzimmerähnliche Intimität. Dan Molads Produktion vermittelt diese Warme besonders in Songs wie „Orange Blossoms“. Gleichzeitig zeigt sich in manchen Momenten eine gewisse Zurückhaltung, als ob die Band durch ihren eigenen Anspruch an Perfektion gebremst würde.

Im Interview mit The Line of Best Fit betont Jess Wolfe: „Dieses Album war unser Weg zurück zu uns selbst als Kollektiv – ohne externe Einflüsse oder große Gastauftritte im Studio… Es war wichtig für uns herauszufinden: Wer sind wir heute? Was bewegt uns wirklich?“

Diese Selbstreflexion spiegelt sich auch in der Entscheidung für den selbstbetitelten Albumtitel wider: „Es ist unsere Geschichte – wer wir jetzt sind und wie wir hierher gekommen sind. Willkommen in unserem Wohnzimmer.“

Thematische Tiefe

Das Album berührt auch schmerzhafte persönliche Erfahrungen. Die Themen Verlust und Erneuerung, inspiriert von den Erfahrungen der beiden Sängerinnen mit Fehlgeburten und dem Verlust von Gitarrist Pete Lalishs Mutter, verleihen dem Werk emotionale Tiefe.

„Während dieses Prozesses sahen wir Anfänge und Enden von Lebenszyklen – die Schönheit und Zerbrechlichkeit menschlicher Erfahrung“, erklären die Bandmitglieder.

Das Magazin Glide schreibt über das neue Album: „Indie-Pop-Vierer Lucius gibt es seit 2007… aber nach dem Hören ihres vierten Albums hat man das Gefühl, dass die Band nun endgültig vom ewigen Geheimtipp zur Mainstream-Größe wird… Die elf Songs des selbstbetitelten Albums sind zwar nicht makellos, bieten aber zahlreiche eingängige Mitsing-Momente sowie eine süße bisweilen schonungslose Verletzlichkeit…“

Zurück zu den Wurzeln, vorwärts in die Zukunft

Mit ihrem vierten Album scheint Lucius den perfekten Mittelweg zwischen Nostalgie und Weiterentwicklung gefunden zu haben. Die harmonischen Fähigkeiten des Duos Wolfe und Laessig und ihre Fähigkeit, verschiedene Genres nahtlos zu verbinden, bleiben das Markenzeichen der Band.

Obwohl einige Tracks möglicherweise nicht ganz das volle Potenzial ausschöpfen, belohnt das Album die Hörer mit einer einzigartigen Klangreise. Es ist ein technisch ausgesprochen gelungenes Album, das tiefere Ebenen andeutet und zeigt, dass Lucius auch nach fast zwei Jahrzehnten noch viel zu sagen hat.

Das selbstbetitelte Album „Lucius“ ist ab heute erhältlich – in verschiedenen Formaten, darunter auch eine limitierte, signierte Version in Pink.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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